Bambita: „Ich will die Leute strahlen sehen“

Sophia Tschanett feiert am Freitag beim Backwood Pre-Roll im Conrad Sohm ihr Bühnendebüt als Kunstfigur „Bambita“.
Anhalten kommt für Sophia Tschanett nicht infrage. Sie will über sich hinauswachsen, ohne sich dabei ständig neu erfinden zu müssen.
Ihren Künstlernamen „Bambita“ leitete die 22-Jährige von Bambi ab. Einerseits, weil sie sich als Kind eine Zeit lang wie ein scheues Reh verhielt, andererseits wegen ihrer auffallend großen Augen. Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie, war „Bambitas“ musikalischer Weg fast vorgezeichnet: Mutter Christine Tschanett-Weingartner ist Klavierlehrerin in Liechtenstein, Großmutter Elisabeth Weingartner singt Opern und ihr Vater Klaus war Mitglied der Rockband „Voltage“.
Worauf sie pfeift
Diese vielfältigen Einflüsse merkt man schnell am Sound der 22-Jährigen. Ihr erster Song „No Emotions“ ist eine Mischung aus Pop, Oper, R‘n‘B und Rap. Genregrenzen oder Kommerz interessieren sie wenig. „Es ist mir alles egal, also mir ist egal, was marketingtechnisch vorgegeben ist, was ich da machen muss. Denn ich will mich nicht einschränken, nur weil das Musikbusiness es will, mache ich das nicht.“ Sie scheut keine Kritik und reflektiert über die Schnelllebigkeit der jetzigen Generation: „Viele wollen sofort eine Hook, sofort Aufmerksamkeit, aber echte Kunst braucht Zeit. Und das nervt mich verdammt. Eigentlich sollte man Menschen zum Fühlen bringen, durch Nachdenken, durch Tiefgründigkeit.“
Im Gespräch wird augenscheinlich, dass sie eine besondere Beobachtungsgabe besitzt. „Mir fällt auf, wie jemand eine Kaffeetasse hält oder wie jemand ein Wort ausspricht. Man ist ja immer ein Spiegelbild seiner Umgebung.“ Bambita ist Künstlerin durch und durch und Musik ist nur ein Teil ihres Wirkens. In München hat sie jetzt ein Schauspielstudium begonnen. „Ich will alle Facetten nutzen, die mir helfen, etwas auszudrücken.“
Vorbild sein
Der Backwood Pre-Roll ist die Premiere ihrer Bühnenfigur „Bambita“ und sie plant, jede Menge unveröffentlichter Tracks zu präsentieren. „Ich will die Leute strahlen sehen, ich will sie zum Scheinen bringen“, schwärmt sie mit leuchtenden Augen. Sie möchte auch ein Vorbild sein und junge Mädchen inspirieren. „Es sind nicht nur Typen, die da auf der Bühne stehen, sondern auch ein Girl.“
Hannah Boll