Leicht wie eine Vogelfeder

Am Freitagabend wurde im Angelika Kauffmann Saal in Schwarzenberg die diesjährige Konzertreihe der :alpenarte Schwarzenberg mit einem umjubelten Konzert eröffnet.
Die Konzertreihe der :alpenarte Schwarzenberg legt Wert darauf, das Publikum gleich auf mehrfache Weise zu begeistern. So wurde beim Einlass vorab durch die aktuelle Ausstellung mit Bildern von Elena Schertler geführt, die den kreativen Prozess beim Entwerfen der Bilder auf Rollschuhen malend geschehen lässt. Es wurden auch kulinarische Leckerbissen von Haubenkoch Wolfgang Mätzler gereicht. Das Pre-Konzert und das darauffolgende Hauptkonzert boten zudem Kurzweil und anregenden Aufenthalt in der angenehmen Atmosphäre des renommierten Konzertgebäudes.

Gelungenes Pre-Konzert
Intendant Matthias Honeck eröffnete nun den ersten Abend unter dem Motto „i dr Stuba“ mit dem Hinweis, hier in Schwarzenberg könne man die Musiker und Musikerinnen „hautnah“ und „ungezwungen“ aus nächster Nähe erleben. Das Pre-Konzert zur Einstimmung auf den Abend, das noch im Foyer stattfand, wurde vom Holzbläser-Quintett V.Töne mit Laura Moosbrugger (Flöte), Anna Eberle (Oboe), Christoph Bamschoria (Klarinette), Johanna Bilgeri (Fagott) und Anton Doppelbauer (Horn) brillant gegeben. Die Zauberflöten-Ouverture, das Finale aus dem Bläserquintett von Anton Reicha, die „kleine Kammermusik“ von Paul Hindemith, das vivace aus dem Quintett von Paul Taffanel und ein Stücklein aus den „three schanties“ von Malcolm Arnold gelangen den fünf jungen Musikerinnen und Musikern bravourös und mit hinreißender Leichtigkeit. Schade nur, dass manche Besucher mit Schmausen und anregenden Gesprächen derart beschäftigt waren, dass die gekonnte Interpretation der anspruchsvollen Stücke im hinteren Teil des Foyers in einem großen Grundrauschen mehr und mehr versank…

Die Hanke Brothers sind großartig!
„Vielfalt, Experimentierfreude und das Ausloten neuer Grenzen“ haben sich die vier jungen Musiker aus Stuttgart vorgenommen und sie begeisterten das ausverkaufte Haus mit ihrer bunten Mischung aus jazzig-flirrenden Klängen, angereichert durch Patterns aus dem brasilianischen Bossa Nova, mit Stil-Zitaten aus der Barockmusik und Klassik, durch modale Anklänge und durch geschickt eingearbeitete Versatzstücke aus der ganzen europäischen Musikgeschichte.

Das Ganze nennen sie „new classical music“ und es gelingt ihnen dabei, nahtlos und mit vielen raffinierten Übergängen von einem Klangraum in den nächsten zu schreiten. Alle vier sind ausgewiesene Virtuosen und beherrschen mehrere Instrumente: David spielt alle Arten von Blockflöten, Lukas ist ein großer Bratscher und Perkussionist, Jonathan beherrscht das Klavier wie kein zweiter und Fabian glänzt, wenn er nicht gerade Geige spielt, durch sein ungeheuer virtuoses Tuba-Spiel. Nach mehreren Zugaben für das begeisterte Publikum gaben die sympathischen Hanke Brothers draußen im Foyer noch ein intimes Jazz-Stell-dich-ein. Ein großer Abend fand darin seinen stimmigen Ausklang.
Thomas Thurnher