Diese Sechs drehen richtig auf

Wenn die Ballsaison ansteht, beginnt für sie die Arbeit: Mit ihrer Band „Format Six“ treten sechs junge Vorarlberger im ganzen Land auf Maturabällen, Hochzeiten und Festivals auf.
Für viele Schüler ist er das Highlight der eigenen Schullaufbahn: der Maturaball. Eine solche Veranstaltung selbst auf die Beine zu stellen, ist dabei eine stressige Angelegenheit, denn man muss an vieles denken: Location, Essen, Auftritte und nicht zuletzt an eine musikalische Untermalung des Abends. Für Letzteres kommt dieses Sextett oft ins Spiel. Stefan Lung (25) am Schlagzeug, Marlon Fügenschuh (25) und Thimo Längle (30) an den Gitarren, Maximilian Breuß (25) am Bass, Jonathan Jaud (25) am Piano und Laura-Marie Plesa (22) als Sängerin am Mikrofon. Zusammen sind sie „Format Six“.
Eigene Band
Stefan Lung erzählt, wie sich die Bandmitglieder kennenlernten: „Ich bin schon seit 2014 mit verschiedenen Bands im ganzen Land unterwegs. Irgendwann wollte ich ein eigenes Projekt umsetzen und würfelte unterschiedliche Menschen aus meinem Freundeskreis zusammen, die sich aber untereinander nicht kannten.“ Als Gründungsmitglieder waren neben Stefan auch Maximilian, Marlon und Jonathan sowie zwei Mitglieder, die später austreten sollten, dabei.
„Wir gingen alle zur mehr oder weniger selben Zeit ins BORG Götzis, aber wirklich kennengelernt haben wir uns erst über die gemeinsame Band“, erzählt Pianist Jonathan. Zu Beginn, im Jahr 2017, hatte dieses Sextett noch keinen Namen. „Unser Konzept war von Anfang an, Live-Musik nach einem bestimmten Format zu spielen. Da wir zu sechst sind, war ,Format Six‘ als Bandname am naheliegendsten. Das kam gut an, also haben wir den Namen behalten“, erklärt Schlagzeuger Stefan.
Neue Sängerin
Als die damalige Sängerin 2019 aus beruflichen Gründen aus der Band ausstieg, schrieb Format Six die „Stelle“ kurzerhand wie eine Firma aus. Stefan Lung berichtet: „Einige Sängerinnen waren zum Vorsingen da, aber die richtige war nicht dabei.“ Auf einem Maturaball des BORG Götzis, bei dem die fünf übrig gebliebenen Jungs der Band zu Gast waren, trat mit Laura-Marie Plesa eine Maturantin als Sängerin auf. „Als wir sie singen hörten, haben wir gleich gedacht: Die brauchen wir unbedingt!“, erzählt der Schlagzeuger schmunzelnd.
Das letzte Gründungsmitglied von Format Six stieg 2020 aus der Band aus. Das war die Chance für Thimo Längle: Der Kindergartenpädagoge stellte schon zuvor Videos von sich beim Gitarrenspiel auf YouTube online. Als die Band darauf aufmerksam wurde, durfte er für Maximilian am Bass einspringen, als dieser verhindert war. Als der Bassist wieder zurückkam, wollte man auf Thimo nicht mehr verzichten und nahm ihn als Gitarristen auf, sodass die heutige Konstellation zustande kam. Sein Interesse für Saiteninstrumente begann als Jugendlicher durch das Gitarrenspiel seines Vaters. Er brachte sich das Gitarrenspiel selbst bei, und der Rest der Geschichte ist bekannt.
Proberaum in Dornbirn
Die Suche nach einem Probelokal war in der Anfangszeit von Format Six nicht ganz einfach. Ursprünglich in Altach beheimatet, zog die Band bald in ein Industriegebäude nach Dornbirn um. „Die Stadt Dornbirn unterstützt Bands wie uns sehr, indem sie Räumlichkeiten, die eigentlich zum Abriss bestimmt sind, aufkauft und als Probelokal vermietet“, zeigt sich Stefan dankbar.

In ihrem Proberaum kann Format Six ihr Programm einstudieren. Dabei ist es gar nicht so einfach, einen gemeinsamen Termin für Proben zu finden: Stefan und Marlon arbeiten beziehungsweise studieren in Innsbruck, Maximilian ist Student in Krems in Niederösterreich. Mindestens einmal pro Monat, wenn alle Bandmitglieder in Vorarlberg sind, werden gemeinsame Probewochenenden angesetzt. „Wir sind so eingespielt, dass wir uns bei neuen Songs schnell aufeinander abstimmen können. Jeder übt seinen Part zu Hause selbst ein, und die Proben funktionieren recht gut“, erzählt Gitarrist Marlon.
Vielfältiges Programm
Musikalisch ist Format Six sehr vielfältig: Als Coverband hat man Klassiker aus den 80ern, 90ern und 2000ern, aber auch viele moderne Hits im Repertoire. „Wir haben einen Mix aus alten und neuen Songs auf Lager, damit wir die jungen Leute, aber auch das ältere Publikum ansprechen. Von Abba und Queen bis hin zu Justin Bieber und Olivia Rodrigo ist alles dabei“, erzählt Sängerin Laura. Alle Songs performt Format Six live, Playback ist für die Band tabu.
Bei den verschiedenen Veranstaltungen, auf denen die Band auftritt, ist Vielfalt an Songs wichtig. Maturabälle sind längst nicht die einzigen Auftritte von Format Six. Auch für Hochzeiten, Sommerfeste und andere öffentliche Veranstaltungen wird das Sextett regelmäßig gebucht. „Man kann uns privat eigentlich für alle Arten von Veranstaltungen anfragen“, sagt Stefan Lung. Allerdings muss man rechtzeitig dran sein, denn Auftritte hat Format Six viele: „Letztens wurden wir sogar von der veterinärmedizinischen Universität Wien angefragt.“ Leider habe man den Auftritt aus Termingründen absagen müssen, bedauert der Schlagzeuger.
Besonderes Andenken
Als Highlight unter allen Auftritten blieb der Band ein Konzert am Dornbirner Marktplatz in Erinnerung. „Wir waren Vorband bei einem Konzert von ,The Monroes‘ und ,Folkshilfe‘. Im strömenden Regen sollten wir das Publikum anheizen“, erzählt Stefan.

Während die meisten Zuschauer das Sextett nicht kannten, hatte ein paar treue Fans der Band ein Schild mit der Aufschrift „We only came for Format Six“ dabei. Das etwas ramponierte Fan-Schild, das die Bandmitglieder geschenkt bekamen, wird heute noch als Andenken im Probelokal aufbewahrt. Der Auftritt war ein voller Erfolg, und die Musiker wurden von ihren Kollegen von „Folkshilfe“ mit den Worten „Des hobt’s guat gmacht“ gelobt.