Neues Klosterbier in der Mehrerau vorgestellt

Das Kloster Mehrerau bringt sein erstes Bier auf den Markt. Ab jetzt wird dort Bier von der Frastanzer Brauerei statt Most getrunken.
Schmeckt’s?“, fragt Braumeister Laurin Bernhart von der Brauerei Frastanz Pater Nivard Huber, der im Kloster Mehrerau gerade an einem Glas Bier nippt. „Ja“, antwortet dieser. „Dann bin ich zufrieden“, erwidert Bernhart lachend. Gestern wurde das neue „Mehrerauer Klosterbier“ bei einer Pressekonferenz im Kloster Mehrerau erstmalig den Medienvertretern vorgestellt. Beim Tag der offenen Tür des Bregenzer Klosters am 15. Juni können dann die Besucher ihr eigenes Urteil über das neue Bier fällen.
Bier statt Most
Das ist das erste Bier, das das Kloster Mehrerau in seiner fast 800-jährigen Geschichte produziert. Die Zisterzienserabtei wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals gefragt, warum sie kein eigenes Bier braue. Schließlich spielen Klöster bei der Bierherstellung historisch immer schon eine große Rolle. Doch Bier ist nicht typisch für die Bodenseeregion. Bis ins 17. Jahrhundert wurde hier noch vorwiegend Wein und Obst angebaut, erzählt Frater Amandus Osthues. Wegen Klimaveränderung ist dann im ganzen Land der Weinbau zum Erliegen gekommen und seither wurde hauptsächlich vergorener Apfel- und Birnenmost im Kloster genossen.
Der bald 90-jährige Pater Nivard Huber hat während seinen über 70 Jahren im Kloster Mehrerau noch miterlebt, dass im Kloster meist Most ausgeschenkt wurde. Die Obstbäume wurden inzwischen weniger und nun gibt es auch keinen eigenen Most mehr. Huber trinkt trotzdem noch gerne Most. Doch: „Ein Bier mag ich auch gerne.“

Auf ein Bier mit Pater Vinzenz
Das Trinkverhalten hat sich also im Kloster über die Jahre verändert, wie auch Abt Vinzenz Wohlwend erzählt. Besonders die Jungen würden gerne Bier trinken. Biertrinken sei auch im Kloster eine Glaubensfrage, sagt er verschmitzt. Welche Brauerei, waren sie sich jedoch nicht immer einig – schließlich kommen die Mönche alle aus diversen Regionen. „Das Bier, das du als erstes trinkst, mit dem du groß geworden bist, das ist sowieso das beste“, so Wohlwend.
„Dieses Bier hat einen runden Geschmack. Nicht herb, nicht lieblich. Eine gute Mischung, sodass man auch den Hopfen und das Malz herausschmeckt.“
Frater Amandus Osthues, Organist und Kantor

Jetzt können sie zukünftig gemeinsam ein neues Bier der Frastanzer Brauerei trinken, welches laut Geschäftsführer Kurt Michelini in dieser Form noch nicht am Markt war.
„Ich mag es sehr gerne, weil es ein vollmundiges und ein kräftiges Bier ist“, beurteilt Wohlwend das Ergebnis des mehrmonatigen Entwicklungsprozesses. Bei der Produktfindung war ihnen neben dem Geschmack auch der Alkoholgehalt ein Anliegen. Mit 5,1 Prozent Volumenprozent ist es im Vergleich kein starkes Bier.
Denn das gesellige Miteinander und das anschließende heile Heimkommen steht für den Abt im Vordergrund. Gerade ältere Menschen würden auch gerne ein Bier teilen, erzählt er. Da Teilen ganz im Sinne der Klosterbrüder ist, wurde eine filtrierte Variante statt einem naturtrüben Bier gewählt. Beim Teilen einer Flasche hätte sonst eine Person den Satz im Glas und die andere keinen – das passiert beim filtrierten Bier nicht.
Wo es das Bier gibt
Aktuell gibt es das „Mehrerauer Klosterbier“ noch nicht in den Supermarktregalen. Auf der Pressekonferenz deuten bereits Modellflaschen auf das Aussehen hin. Ab Juni wird das Bier in ausgewählten Lokalen vom Fass angeboten. Ab Herbst soll das Getränk dann als Sechser-Träger in Bügelflaschen im Handel verkauft werden. Michelini rechnet mit einem Preis von zwei Euro pro 0,5-Liter-Flasche. Diesen etwas höheren angesiedelten Preis rechtfertigt er mit den hochwertigen Biozutaten aus Österreich und Süddeutschland sowie die Entwicklungsarbeit und dem Brauprozess. Doch am Schluss liegt die Entscheidung beim Handel, wie viel die Flasche kosten wird, betont der Geschäftsführer der Frastanzer Brauerei.

Von Laura Schwärzler, Pauline Paterno