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Neue Sichtweise im Handelsstreit

11.09.2020 • 08:00 Uhr
Über den Handel in der Feldkircher Innenstadt wird diskutiert. <span class="copyright">NEUE</span>
Über den Handel in der Feldkircher Innenstadt wird diskutiert. NEUE

Unternehmer widerspricht Brief von Feldkircher Wirtschaftstreibenden.

Grund für Aufregung war in der vergangenen Woche ein Schreiben von Geschäftstreibenden in Feldkirch, in welchem die Stadtpolitik kritisiert wurde. Seitens der Kommune fehle das Bemühen, die Wirtschaft zu unterstützen und Feldkirch als Einkaufsstadt attraktiv zu gestalten. Kritisch sahen die Unterzeichner des Schreibens auch die Fußgängerzone in der Innenstadt und fehlende Begleitmaßnahmen. Bürgermeister Wolfgang Matt wehrte sich gegen die Vorwürfe und vermutete, dass hinter dem Schreiben und dem Zeitpunkt der Veröffentlichung auch wahltaktische Überlegungen gestanden haben könnten.

Umsatzzuwäche

Das Schreiben der Verantwortlichen eines Immobilienunternehmens, das der NEUE vorliegt, bringt nun weiteres Licht in die Angelegenheit. Darin heißt es, dass man den über diverse Medien vermittelten Eindruck, es gebe erhebliche Umsatz- und Frequenzrückgänge in der Innenstadt nicht teilen könne. Im Gegenteil: Seit der Wiedereröffnung nach den behördlichen Schließungen aufgrund der Corona-Pandemie hätten sowohl die Mieter von Geschäften als auch von Gastronomieräumlichkeiten Umsatzzuwächse verzeichnet.

ohe Zufriedenheit. Die Geschäftleute würden diesen Umstand nicht zuletzt auch auf die „laufende Weiterentwicklung und Erweiterung des Dienstleis­tungs- und Handelsangebots“ zurückführen, welche „in sehr guter Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Stadt“ vonstatten gingen. Unter den Mietern gebe es eine hohe Zufriedenheit mit dem Standort in der Feldkircher Innenstadt.

Nicht von Geschäftsleitung

Die Verantwortlichen des Immobilienunternehmens haben auch gesonderte Rücksprache mit den Geschäftsleuten bezüglich des kritischen Schreibens an den Bürgermeister gehalten. Dabei sei bei ihnen der Eindruck entstanden, dass „eine große Anzahl an Unterschriften“ unter dem Brief nicht die Meinung des betreffenden Betreibers, sondern lediglich einzelner Mitarbeiter widerspiegeln würden. Das Schreiben sei ohne Rücksprache mit der Filial- oder Geschäftsleitung und ohne Wissen über die tatsächliche Geschäftsentwicklung unterzeichnet worden. Dazu sei den Betroffenen nicht mitgeteilt worden, dass der Brief auch an die Medien übermittelt werde.
Abschließend versichern die Verantwortlichen des Immobilienunternehmens dem Bürgermeister, dass sich aus dem Großteil der Gespräche mit den Geschäftsleuten keine Unzufriedenheit mit dem Standort Feldkirch ergeben habe.

Neustadt bleibt autofrei

Stadt­oberhaupt Wolfgang Matt hatte bereits in der vergangenen Woche berichtet, dass die Verfasser des Schreibens ein Gespräch mit dem zuständigen Stadtrat über die konkreten Umsatzzahlen abgelehnt hätten. Der Bürgermeister betonte zudem, dass die Neustadt autofrei bleiben werde und auch die Parkgebühren nicht zu hoch seien, wie das von den Kritikern bemängelt worden war.
Auch die Vorwürfe, Feldkirch sei als Einkaufsstadt für die Kunden nicht attraktiv, wollte Matt nicht auf sich sitzen lassen. Er zitierte aus der vom Land in Auftrag gegebenen Cima-Studie aus dem Jahr 2016. Darin war Feldkirch aus Kundensicht zur attraktivsten Einkaufsstadt des Landes gekürt worden.