Drei Verhaftungen nach Home Invasion

Dementer Pensionist (90) war in seiner Wohnung überfallen worden.
Opfer einer sogenannten „Home Invasion“ wurden am 19. Juni in einer Wohnung in der Dornbirner Innenstadt ein dementer 90-Jähriger, seine 77-jährige Schwester sowie seine Pflegerin.
Die Täter drangen nach den bisherigen polizeilichen Erkenntnissen in die Wohnung ein, fesselten die beiden Frauen und versuchten erfolglos, den Tresor des pensionierten Rechtsanwalts im Schlafzimmer aufzuschneiden und daraus Geld zu stehlen.
Drei Festnahmen
Inzwischen wurden drei Tatverdächtige in Deutschland verhaftet. Das teilte gestern Staatsanwalt Heinz Rusch auf NEUE-Anfrage mit. Einer der Beschuldigten befinde sich bereits seit Monaten in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch mitteilte. Dabei handelt es sich um einen 22-jährigen Deutschen. Ein weiterer Verdächtiger sei nun von Deutschland nach Österreich ausgeliefert worden. Beim dritten Beschuldigten sei die Auslieferung aus Deutschland derzeit im Gange.
Wie Verteidiger German Bertsch gestern auf Anfrage mitteilte, wäre sein Mandant geständig, die Tat zusammen mit Komplizen begangen zu haben. Ermittelt werde wegen des Verdachts des versuchten schweren Raubes im Rahmen einer kriminellen Vereinigung. Seines Erachtens zufolge liege aber maximal ein Raubversuch vor, meint der Rechtsanwalt. Zumal keine Waffe verwendet und niemand geschlagen worden sei. Die gefesselten Frauen sollen allerdings traumatisiert worden sein.
Schlüssel für Tresor verlegt
und ein Jahr vor der Tat sollen, wie das Ermittlungsverfahren ergeben hat, Mitarbeiter einer Schlüsseldienstfirma beauftragt worden sein, den Tresor im Schlafzimmer aufzuflexen – was ihnen damals allerdings nicht gelungen sei. Der demente Ex-Anwalt soll den Tresorschlüssel unauffindbar verlegt haben.
Einer der beiden Arbeiter, die damals polizeilich kontrolliert wurden, war der 22-jährige Beschuldigte, wie die Strafverfolger bekannt gaben. Bei dem Überfall wurde er dann von einer der beiden Frauen wiedererkannt. So konnte der Deutsche anschließend rasch ausgemittelt werden.
Seit 2019 werden in Österreich Ermittlungen wegen Unregelmäßigkeiten bei angebotenen Schlüsseldienstleistungen auch gegen den 22-Jährigen geführt. Sein Mandant sei 2019 für seine Schlüsseldienstarbeit nicht bezahlt worden, sagt Verteidiger Bertsch. Deshalb habe sich der 22-Jährige ein Jahr später das ihm zustehende Geld in der Wohnung holen wollen.