Denkmalschutz-Streit in Feldkirch geht weiter

Stadt Feldkirch will in drei Monaten ein Privatgutachten vorlegen. Ausschreibung lässt weiter auf sich warten.
Die Kontroverse rund um die Zukunft des Feldkircher Traditionskaffeehauses Feurstein droht zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Nachdem das Bundesdenkmalamt (BDA) vor kurzem ein nachgeschärftes Gutachten vorgelegt hatte, ersuchte die Stadt Feldkirch als Eigentümerin der Liegenschaft um eine dreimonatige Verlängerung der Frist für die Stellungnahme. „Die Stadt will dem Amtssachverständigengutachten auf gleicher fachlicher Ebene entgegentreten und ist derzeit noch dabei, einen Gutachter oder eine Gutachterin zu benennen“, sagt Harald Petermichl, Leiter der Stadt-Kommunikation, auf NEUE-Anfrage. Das BDA habe bereits bestätigt, dass die Frist bis zum 1. Juli verlängert werde. Bis dahin muss die neue Expertise am Tisch liegen. Wie die NEUE aus informierten Kreisen erfuhr, dürfte es allerdings gar nicht so leicht sein, einen Experten für ein entsprechendes Gegengutachten zu finden.

Langes Verfahren
Barbara Keiler, Leiterin der hiesigen BDA-Abteilung, geht fest davon aus, dass der Fall bei Gericht, sprich vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVwG) landen wird. Bis zu einer endgültigen Entscheidung könnten somit noch Monate, wenn nicht Jahre ins Land ziehen. Wann und ob das Kaffeehaus parallel zum Verfahren zur Miete ausgeschrieben wird, steht derzeit noch in den Sternen. Zumindest möchte die Stadt dazu noch keine konkreten Angaben machen. „Eine Ausschreibung wird erfolgen, wenn klar ist, was wir dem Gegenüber anbieten können und zu welchen Kosten“, sagt Wirtschaftsstadtrat Benedikt König (VP). Man sei gerade dabei, eine Kalkulation verschiedener Sanierungsvarianten zu erstellen. Bis wann diese abgeschlossen sein werden, stehe noch nicht fest.
Interessenten
Wie berichtet, gibt es bereits mehrere Interessenten, die das Lokal mit dem bestehenden Mobiliar weiterführen würden. Auch ein Immobilienunternehmer hat sich gemeldet und angeboten, die Räumlichkeiten zu mieten oder zu kaufen, denkmalschutzgerecht zu sanieren und sich um einen Betreiber des Kaffeehauses zu kümmern.
Allerdings wird gemunkelt, dass die Stadt ganz andere Pläne mit dem Gebäude verfolgt. So ist unter anderem immer wieder einmal die Rede davon, dass die Stadt beabsichtige, das ganze Haus und vielleicht auch das nebenstehende Gebäude an einen großen Frequenzbringer, etwa eine Modekette, vermieten zu wollen.

Kritiker
Gegen die Haltung der Stadt in der Causa formiert sich immer breiterer Widerstand. Neben ehemaligen Stammgästen, die schon Ende 2019 Hunderte Unterschriften sammelten, setzen sich etwa auch die Feldkircher Architekten Erich Steinmayr und Markus Gohm für den Erhalt des ältesten Kaffeehauses der Stadt ein. Ein anderer renommierter Architekt, Roland Gnaiger, bezieht nun in der am kommenden Samstag erscheinenden Ausgabe des Wirtschaftskammer-Monatsmagazins „Thema Vorarlberg“ öffentlich Stellung. Auch Gnaiger spricht sich klar für die Unterschutzstellung und den Erhalt des Cafés Feurstein aus.