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Gamon: „Große Lust, daheim mit anzupacken“

25.10.2022 • 21:14 Uhr
Claudia Gamon ist seit Juli 2019 Abgeordenete im EU-Parlament. Jetzt will sie auch in Vorralberg ihren Beitrag leisten. <span class="copyright">Hartinger</span>
Claudia Gamon ist seit Juli 2019 Abgeordenete im EU-Parlament. Jetzt will sie auch in Vorralberg ihren Beitrag leisten. Hartinger

EU-Abgeordnete Claudia Gamon wird Anfang 2023 voraussichtlich die Nachfolge von Sabine Scheffknecht als Landeschefin der Neos antreten.

Die Landtagswahl 2024 liegt – so sie nicht vorgezogen wird – zwar noch in weiter Ferne, sie wirft jedoch bereits jetzt ihre Schatten voraus. So darf Claudia Gamons Kandidatur für den Parteivorsitz der Pinken im Land als strategische Weichenstellung gesehen werden. Erhält die EU-Mandatarin die Zustimmung der Mitglieder, wird sie im Jänner 2023 die Nachfolge von Sabine Scheffknecht antreten. Die Klubobfrau hatte am Montag angekündigt, ihr Amt als Landessprecherin zurücklegen zu wollen. Gamon dürfte in weiterer Folge wohl als Spitzenkandidatin der Pinken in die nächste Landtagswahl gehen. Bestätigen wollte sie das am Dienstag freilich noch nicht. Jetzt gehe es erst einmal darum, ein neues Wahlprogramm zu erarbeiten, sagte die 33-Jährige und kündigte „spannende Inhalte“ an. „Wir wollen zeigen, wie wir das Land weiterbringen möchten.“

Claudia Gamon (r.) wird im Jänner 2023 vorausichtlich Sabine Scheffknecht (l.) als Landessprecherin nachfolgfen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Claudia Gamon (r.) wird im Jänner 2023 vorausichtlich Sabine Scheffknecht (l.) als Landessprecherin nachfolgfen. Hartinger

Bildung und Chancengleichheit

Vorarlberg, so stimmte Gamon an, habe „so viel Potenzial“, allerdings gebe es auch viele Bereiche, in denen die Politik die Menschen zurückhalte und das Potenzial nicht wirklich ausgelebt werden könne. Ihren Beispielreigen startete die Neos-Politikerin mit dem Thema Bildung. „Vorarlberg hätte Modellregion (Anm.: gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen) sein können. Allerdings hat der Mut gefehlt, das bis zu Ende durchzudenken. Jetzt leiden vor allem die Kinder darunter.“
Weiters machte sie darauf aufmerksam, dass Vorarlberg bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf „fast das Schlusslicht“ in Österreich sei. „Es gibt kein Bundesland, in dem Frauen so wenig verdienen wie in Vorarlberg.“

Wirtschaftsstandort

Aber auch für die Standortentwicklung des Landes findet die Wirtschaftsliberale kritische Worte. Seit Jahren verstecke sich die Landesregierung anstatt bei wesentlichen Punkten einfach Entscheidungen zu treffen. So kämpfe die Wirtschaft mit einem existenzbedrohenden Fach- und Arbeitskräftemangel, dessen Auswirkungen auf den Wohlstand sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werden. Aufholbedarf sieht Gamon auch bei der Chancengerechtigkeit. „Für uns Liberale ist ganz wichtig, dass alle Jungen dieselbe Aufstiegschance haben.“
Der scheidenden Landessprecherin Sabine Scheffknecht streute sie Rosen. „Sie hat die Landespartei höchstprofessionell geführt. Ohne sie wären wir jetzt nicht dort, wo wir sind.“

Claudia Gamon ist seit 2013 bei den Neos. <span class="copyright">Hartinger</span>
Claudia Gamon ist seit 2013 bei den Neos. Hartinger

Bis auf weiteres im EU-Parlament

Gamon wird dem EU-Parlament bis auf weiteres erhalten bleiben, die Europawahlen finden im Frühjahr 2024 statt. Vor ihrer Zeit als Abgeordnete auf EU-Ebene war die gebürtige Feldkircherin Mitglied des Nationalrats. Ihre Sporen verdiente sich Gamon in der Hochschulpolitik. Sie engagierte sich bei den Jungen Liberalen (Julis), übernahm dort mit Anfang 20 das Ruder und brachte die Randgruppe als Spitzenkandidatin bei den ÖH-Wahlen ins Studentenparlament.
Bekannte und Mitstreiter Gamons beschreiben sie unter anderem als offen, kommunikativ, zielstrebig und ehrgeizig – letztere zwei Eigenschaften werden ihr von jenen, die es weniger gut mit ihr meinen, auch negativ ausgelegt.

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Soziale Medien

Die Klaviatur der sozialen Medien beherrscht die 33-Jährige wie kaum ein anderer Politiker. Auf Instagram lässt sie ihre knapp 18.000 Follower nicht nur an ihrer parlamentarischen Arbeit, sondern auch am Privatleben teilhaben. So war es dann auch keine Überraschung, dass Gamon, kurz nach der Präsentation ihrer Kandidatur als Landessprecherin, ein Foto von sich in den Bergen postete und darunterschrieb: „Ich habe große Lust, daheim mit anzupacken – für ein Vorarlberg mit großem Herz für Europa.“