Inselgefühl am
Rheindamm

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern auf dem Rheindamm durchs Naturschutzgebiet.
Beim Parkplatz in der Nähe von Rheindeltahaus und FKK beginnt die Spazier-Wanderung mit dem Aufstieg auf den Rheindamm. Der in der warmen Jahreszeit auch bei Sonnenanbetern beliebte östlichste Teil des Europaschutzgebiets Rheindelta zieht im Winter vor allem ornithologisch Interessierte an. Oben bietet sich ein weiter Blick. Links sind die mit Misteln bewachsenen Bäume vor der Sandinsel, rechts die als „Rheinvorland“ bezeichnete Fläche des Rheins zu sehen. Kurz nach dem Zufahrtsweg zum FKK endet der Alpenrhein bei Kilometer 90 und der 4,5 Kilometer lange als „Vorstreckung“ bezeichnete Abschnitt des Flusses zwischen den Dämmen beginnt.

Dämme der Vorstreckung
Die Dämme der Vorstreckung sollen das Geschiebe des Rheins, bestehend aus Schotter und Sand, weit hinaus in den See bringen und damit eine Verlandung von Fußacher und Harder Bucht verhindern. Die 1972 begonnenen Arbeiten dauern nach wie vor an.
Der vergleichsweise neue Damm bietet verschiedenen, seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Der Weg führt an Informationstafeln vorbei, die über das Naturschutzgebiet und die darin geltenden Verhaltensregeln, wie etwa die Leinenpflicht für Hunde, informieren. Die einfarbig rote beziehungsweise blaue Tafel dient der Orientierung für die Baggerarbeiten und als Grenze für Instandhaltungsmaßnahmen.

Urlaubsflair und fleißige Biber
Der weitere Weg zur Mündung des Rheins wird links von Schilf und Büschen beim Vogelschutzgebiet „Lagune“, rechts vom eindrucksvollen Blick über Rhein und Bodensee begleitet. Lindau rückt immer näher, Lochau, Bregenz und der Pfänder sind in der Ferne zu sehen.
Ab der Abzweigung zur Lagune lässt man Schilf und Büsche hinter sich, geht auf einem scheinbar schmäleren Weg in Richtung offenem See hinaus. Der Blick über den Bodensee weitet sich, vom Wasser umgeben stellt sich das Gefühl ein, am Meer oder auf einer Insel zu sein. Ganz vorne angekommen, trennt am Horizont die hügelige Landschaft des deutschen Bodenseeufers als schmale Linie den See vom bewölkten Himmel. Nach Seefahrerträumereien geht es wieder zurück. Das Alpenpanorama Vorarlbergs als Gegensatz zur weiten Wasserfläche kann aus immer neuer Perspektive genossen werden.

Blick auf die Berge
Neben dem Pfänder zeigen sich auch Winterstaude, Niedere und Diedamskopf. Der Dornbirner First, Sünserspitze, Hoher Freschen und Hohe Kugel leiten den Blick durchs Rheintal nach Süden. Dort sind in etwa 50 km Entfernung die Gipfel des Rätikons von der Schesaplana bis zu den Drei Schwestern zu erkennen. Hinter dem Hügelrücken des Appenzell lugen die Spitzen von Altmann und Säntis hervor.
Doch die alpine Kulisse im Hintergrund kann nicht von den Naturschönheiten in der Nähe ablenken. Treibholz vom Wasser verformt und von den Wellen aufs Ufer gelegt, manches davon wie kunstvoll dekoriert. Beim Weg über die Lagune angekommen, zeugen die Fraßspuren des Bibers von seinem Geschick und Fleiß. Gefällte und angenagte Bäume gelten als Zeichen seiner Präsenz.

Vielfältige Tierwelt
Die Fußacher Bucht und Lagune sind wichtige Rast- und Überwinterungsplätze für viele Zugvögel. Im Winter sind hier verschiedene Enten wie etwa Tafel- oder Kolben-Enten zu sehen. Letztere erkennt man leicht an den orangefarbenen Köpfen. Der schmale Weg bringt einen über zwei kleine Brücken dem Rheindamm näher. In der Lagune ist das Schauspiel der Vögel zu beobachten, der Weitblick über den See ist faszinierend..
Der schmale Weg wird ab dem Auwald vom Forstweg abgelöst, kurz darauf wird der Rheindamm erreicht. Auf den letzten Metern zeigen sich die Wiesen des „Rheinvorlands“ und die Landschaft der Sandinsel aus neuer Blickrichtung. Schöne Schlussbilder der Tour, die man mit nach Hause nimmt.
Kurzbeschreibung
Besonderes: Eine leichte Wanderung durch das Europaschutzgebiet Rheindelta mit verschiedenen Wasservögeln.
Anforderung und Gehzeit: ungefähr drei Stunden Gehzeit im flachen Wegverlauf
Charakter der Wege: Straße, Forststraße, Schotterweg
Tipps: bei trockenem Wetter gut machbar, Fernglas zur Vogelbeobachtung mitnehmen
Kultur und Natur: Europaschutzgebiet Rheindelta
Einkehrmöglichkeiten: diverse in Fußach, wie Fischerstüble, Fischerheim, Schwedenschanze, Gasthaus Mövenblick (Mehrere haben jedoch nur saisonbedingt in den warmen Monaten offen, teilweise deswegen derzeit geschlossen.)
Start und Ende: Parkplatz beim FKK
Anreise mit ÖV: Buslinie 140, 141 ab Bregenz, Haltestelle „Altes Postamt“, zusätzlich etwa eineinhalb Stunden