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Das waren die größten Firmenpleiten im ersten Halbjahr

12.07.2023 • 11:10 Uhr
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Alpenländischer Kreditorenverband (AKS) legte Halbjahresstatistik vor. Privatinsolvenzen stiegen in Vorarlberg um 35 Prozent.

Im ersten Halbjahr hat die Zahl der Firmeninsolvenzen in Österreich wieder zugelegt. Mit 1548 Insolvenzen gab es ein Plus zur Vorjahresperiode um 12,09 Prozent, das ist in etwa so viel wie im Vor-Corona-Jahr 2019 (1534). In Vorarlberg betrug der Anstieg ebenfalls 12 Prozent, allerdings bei wesentlich geringeren Absolutzahlen. Erheblich angestiegen sind hingegen die Privatinsolvenzen.

Im Firmenbereich wurden in Vorarlberg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 28 Konkursverfahren und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, 27 Verfahren wurden abgewiesen. Insgesamt gab es 56 Firmeninsolvenzen, im ersten Halbjahr waren es 50.

Gründe für den Anstieg

Das Erreichen der Zahlen von 2019 ist laut AKS auf neuartige Insolvenzursachen zurückzuführen, etwa gestiegene Kreditraten, die sogenannte KIM-Verordnung der Finanzmarktaufsicht oder gestiegene Material- und Produktionskosten. Die inflationäre Entwicklung führe verstärkt in der Baubranche verstärkt zu einer Auftragsflaute. Der Einbruch am Wohnungs- und Hausbau ist auch ausschlaggebend dafür, dass im ersten Halbjahr 2023 in der Baubranche österreichweit die meisten Firmeninsolvenzen zu verzeichnen waren.

Gastronomie besonders betroffen

In Vorarlberg waren hauptsächlich die Beherbergungs- und Gastronomiebranche, sonstige Dienstleistungen und der Handel betroffen. Als namhafte Beispiele im Gastronomiebereich bezeichnete der AKS folgende Insolvenzen: Markus Nagele, der die Braugaststätte Rössle Park in Feldkirch geführt hat; die „Pizzeria Regina“ in Lustenau, der Hohenemser Gastronomiebetrieb Benjamin Meyer e.U., die Stern Wolfurt Gastro GmbH in Wolfurt, die „Pizzeria Italiano“ in Haslach, die „Pizzeria Isola Capri“ in Dornbirn sowie die Yammay Hoome & Steetfood GmbH in Bludenz.

Markus Nagele, ehemaliger Wirt des Braugasthofs Rössle Park in Feldkirch, schlitterte in die Insolvenz. <span class="copyright">Hartinger</span>
Markus Nagele, ehemaliger Wirt des Braugasthofs Rössle Park in Feldkirch, schlitterte in die Insolvenz. Hartinger

Mit knapp 14 Millionen Euro Passiva führt die Insolvenz der myRobotcenter GmbH nach dem Scheitern des Sanierungsplans weiterhin die Rangliste der höchsten Passiva in Vorarlberg an. An dritter Stelle rangiert die Simgun GmbH mit 1,4 Millionen Euro an Verbindlichkeiten. Simgun produzierte Simulationswaffen, unter anderem für das österreichische Bundesheer. An sechster Stelle kommt die GZ Druck GmbH (ehemals Bucher Druck) mit etwas über einer Million Euro an Verbindlichkeiten.

Top 10 Insolvenzen Vorarlberg nach Passiva

  • myRobotcenter GmbH 13.957.000,00 Euro
  • Einzelunternehmen 1.639.000,00 Euro
  • Simgun GmbH 1.400.000,00 Euro
  • Einzelunternehmen 1.098.000,00 Euro
  • Privatperson 1.074.000,00 Euro
  • GZ DRUCK GMBH 1.046.000,00 Euro
  • Privatperson 820.000,00 Euro
  • GZ Verwaltungs OG 808.000,00 Euro
  • Privatperson 734.000,00 Euro
  • Einzelunternehmen 495.000,00 Euro

Top 5 Insolvenzen Vorarlberg nach Dienstnehmern

  • Stern Wolfurt Gastro GmbH – 11 Dienstnehmer
  • myRobotcenter GmbH – 9 Dienstnehmer
  • GZ DRUCK GMBH – 7 Dienstnehmer
  • Einzelunternehmen – 4 Dienstnehmer
  • Einzelunternehmen – 4 Dienstnehmer
Das Unternehmen myrobotcenter führt Rangliste der höchsten Passiva in Vorarlberg an. <span class="copyright">Archiv</span>
Das Unternehmen myrobotcenter führt Rangliste der höchsten Passiva in Vorarlberg an. Archiv

Privatinsolvenzen

Im Bereich der Privatkonkurse wurden 214 Schuldenregulierungsverfahren sowie 24 Gesamtvollstreckungen eröffnet, abgewiesen wurden 30 Verfahren. Im ersten Halbjahr 2022 waren es 168 Schuldenregulierungsverfahren, eine Gesamtvollstreckung und 29 abgewiesene Verfahren. Gesamthaft bedeutet dies einen Anstieg von mehr als 35 Prozent.

Im Vergleich zwischen Männern und Frauen waren im ersten Halbjahr 139 Männer von einer Privatinsolvenz betroffen und lediglich 99 Frauen. Die somit am meisten von einer Privatinsolvenz betroffene Personengruppe stellten Männer im Alter von 40 bis 59 Jahren dar. Dies decke sich mit der Erfahrung des Vorjahres, heißt es beim AKS.