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ifs: 2600 Menschen mehr suchten Hilfe

24.07.2023 • 17:15 Uhr
Die Zahl der hilfesuchenden Menschen beim ifs ist gestiegen. <span class="copyright">Symbolbild Shutterstock</span>
Die Zahl der hilfesuchenden Menschen beim ifs ist gestiegen. Symbolbild Shutterstock

2022 haben 33.375 Menschen beim Institut für Sozialdienste ifs Hilfe gesucht. Das geht aus dem Jahresbericht 2022 hervor.

Genau 33.375 Menschen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Sozialdienste (ifs) laut dem nun vorliegenden Bericht im Jahr 2022 beraten und unterstützt – rund 2600 Personen mehr als im Jahr zuvor. Dabei habe sich ein ganz deutliches Bild gezeigt: Zahlreichen Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern falle es schwer, mit den aktuellen Herausforderungen zurechtzukommen, heißt es dazu. Auch Personen, die bislang über eine gute Resilienz verfügten, würden zunehmend an ihre Grenzen stoßen, so die Erfahrungen des ifs.

Multiple Probleme

Psychische Belastungen, Erschöpfung, Zukunftsängste, finanzielle Sorgen und Gewalterfahrungen spielten im Beratungsalltag eine große Rolle. „Die Teuerung in unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens lassen Menschen teils regelrecht verzweifeln“, berichtet ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser. „Kommen dann auch noch psychosoziale Belastungs- und Ausnahmesituationen, wie eine Scheidung, der Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Beeinträchtigung hinzu, sind die jeweiligen individuellen und auch finanziellen Reserven sehr schnell aufgebraucht.“

In der Folge würden sich häufig vielschichtige Probleme entwickeln. Anstatt klar abgegrenzter Themen wie Erziehungsfragen, Überschuldung, Beziehungsprobleme usw. würden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Kombination dieser beobachten, so Gasser.

ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser.  <span class="copyright">Ursula Dünser</span>
ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser. Ursula Dünser

Das ifs bietet zahlreiche Beratungsangebote an. So erhielten im vergangenen Jahr unter anderem 13.248 Menschen niederschwellige psychosoziale Hilfe und Unterstützung in Wohnortnähe in den auf das ganze Land verteilten Sozialberatungsstellen. Am meisten Hilfesuchende kamen mit 2590 nach Dornbirn, dicht gefolgt von Bregenz mit 2579. Dabei waren es überall deutlich mehr Frauen als Männer, die die Stellen aufsuchten.

In der Schulsozialarbeit mit insgesamt 1752 Klientinnen bzw. Klienten gab es laut Jahresbericht einen unverhältnismäßig hohen Anstieg an Einzelfallarbeit, „wobei insbesondere an den Volksschulen ein großer psychosozialer Unterstützungsbedarf bestand“. In den diversen Fachberatungen wurden im Vorjahr über 8600 Menschen gezählt. So nahmen die Familienberatung 2142 Personen in Anspruch, die Kinder- und Jugendberatung 1062.

Schuldenberatung

Bei der Schuldenberatung wurden 2378 Klientinnen und Klienten gezählt. Die Zahl der Erstkontakte 2022 nahm damit im Vergleich zum Jahr davor um elf Prozent zu. „Täglich kamen Menschen, deren Einsparpotential völlig ausgereizt war, zu uns in die Beratung“, heißt es dazu im Bericht. Bei der Koordinationsstelle Delogierungsprävention wurden 22 um 12,6 Prozent mehr Räumungsverfahren verzeichnet – die tatsächlich durchgeführten Räumungen blieben jedoch auf dem Niveau der Jahre zuvor.

In der Frauennotwohnung lebten im Vorjahr 50 Frauen und 45 Kinder. Von Gewalt betroffene Frauen blieben deutlich länger als in den Jahren zuvor, heißt es dazu im Bericht. Der Grund: „In vielen Fällen war die Gefährdung der Frauen höher als in der Vergangenheit.“ So erreichte auch die Anzahl der Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking in der Gewaltschutzstelle laut Bericht einen Höchststand – ebenso wie die Anzahl der Betretungs- und Annäherungsverbote. 771 Frauen und 163 Männer wurden hier im Vorjahr beraten. Die Gewaltberatung und die Beratungsstelle für Gewaltpräventionen verzeichneten 2022 indes 481 bzw. 499 Personen. Hier war der Großteil männlich.

Das ifs hat seinen Sitz in Röthis. <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Das ifs hat seinen Sitz in Röthis. Klaus Hartinger

1246 Kinder und Jugendliche wurden im Vorjahr vom ifs ambulant und stationär betreut. Unterstützung erhielten auch 7028 Menschen mit Beeinträchtigung. Und das Psychotherapie-Angebot der Einrichtung nahmen insgesamt 3177 Personen in Anspruch.
Die Betriebsleistungen des ifs betrugen im vergangenen Jahr 35,6 Millionen Euro. Wie andere Branchen und Unternehmen kämpft auch die Sozialeinrichtung mit dem Fachkräftemangel. „Die Suche nach qualifiziertem Personal erweist sich als äußerst schwierig, vor allem wenn Zusatzqualifikationen oder Spezialausbildungen gefordert sind“, schreibt die Geschäftsführerin im Jahresbericht. Trotz begrenzter Personalressourcen sei es aber im vergangenen Jahr einmal mehr sehr gut gelungen, Hilfesuchenden verlässlich professionelle Hilfestellungen, so Gasser.