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Frischer Wind in Sachen Windkraft

25.07.2023 • 16:20 Uhr
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Stiplovsek

Landesregierung präsentierte aktuellen Monitoringbericht zur Energieautonomie vor und hatte eine Ankündigung.


Licht und Schatten zeigen sich laut Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und dem unter anderem für Klimaschutz und Energie zuständigen Landesrat Daniel Zadra (Grüne) im Monitoringbericht zur „Energieautonomie+ 2030“ mit aktuellen Daten aus dem Jahr 2021.

Förderung

Insgesamt würden die Emissionen sinken, aber das Ganze gehe noch zu langsam, meinte Zadra. In einem Großteil der Bereiche liegen die Werte hinter den gesetzten Zielen zurück. Es brauche daher zusätzliche Anstrengungen. Zu diesen zählt auch eine am Dienstag in der Regierungssitzung beschlossene Förderung für Windmessungen an potenziellen Windkraftstandorten.

Einstimmige Beschlüsse

Der Landeshauptmann verwies darauf, dass man sich in Vorarlberg schon vor einigen Jahren auf den Weg in Richtung Energieautonomie gemacht habe. Bereits 2009 hat der Landtag einstimmig beschlossen, dass Vorarlberg bis 2050 energieautonom sein soll. Im Mai 2021 sprach sich der Landtag erneut geschlossen für die „Energieautonomie+ 2030“ aus. Es wurde festgelegt, dass bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energieträger 50 Prozent betragen soll. Die Treibhausgasemissionen sollen gegenüber 2005 um 50 Prozent reduziert werden. Zudem soll der Stromverbrauch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.

Markus Wallner (l.) und Daniel Zadra stellten den Monitoringbericht vor. <span class="copyright">VLK</span>
Markus Wallner (l.) und Daniel Zadra stellten den Monitoringbericht vor. VLK

Wallner erinnerte daran, dass das Land sich dynamisch entwickle, was sich auch auf den Energieverbrauch und die Emissionen auswirke. Immerhin sei die Bevölkerung zwischen 2005 und 2021 um elf Prozent (39.000 Personen) gewachsen. Ebenso hätten die Zahl der zugelassenen Pkw (+30 Prozent), die Wohnfläche (+20 Prozent) und auch das Bruttoregionalprodukt (+80 Prozent) zugenommen. Der Endenergieverbrauch im Land sei dagegen „lediglich“ um acht Prozent gestiegen, während die Treibhausgasemissionen um 13 Prozent verringert worden seien.

Fotovoltaik ist weiterhin auf dem Vormarsch und wird vom Land weiter forciert. <span class="copyright">VOL.AT</span>
Fotovoltaik ist weiterhin auf dem Vormarsch und wird vom Land weiter forciert. VOL.AT

Auf gutem Weg sei man hinsichtlich des Ziels, bis 2030 den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken zu können. Das Etappenziel für 2021 habe man erreicht. Ein Grund dafür sei der Ausbau der Fotovoltaik. Hier sei aber auch noch viel mehr möglich, und es brauche eine neue Offensive. Positiv sieht Wallner auch die Akzeptanz von E-Autos. Vorarlberg sei mit einem Anteil von 20 Prozent bei den Neuzulassungen Spitzenreiter in Österreich. Allerdings sei man beim Umstieg auf Elektromobilität weiterhin von den technologischen Entwicklungen abhängig. Nicht zuletzt hob der Landeshauptmann hervor, dass in Vorarlberger Haushalten auch Strom gespart werde. Immerhin sei der Stromverbrauch pro Haushalt von 2005 bis 2021 um zehn Prozent zurückgegangen.

Öffentlicher Verkehr

Landesrat Zadra bezeichnete die „Energieautonomie+ 2030“ als „ehrgeiziges, aber realistisches Ziel“. Das Licht im Monitoringbericht sieht er im öffentlichen Verkehr. Immerhin seien 81.100 Jahreskarten verkauft worden. Ebenso sei man österreichweit bei der Dekarbonisierung Vorreiter. Bis 2025 sollen 108 E-Busse im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sein. Vorarlberg habe 40 Prozent der Gesamtfördermittel des Bundes in diesem Bereich erhalten.

Neue Anreize

Als Schattenseiten sahen die beiden Regierungsvertreter vor allem den Gebäudebereich und den Verkehr. Bei ersterem habe es jüngst eine Zunahme des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen gegeben. Es werde zu wenig saniert. Darum brauche es hier neue Anreize. Zudem brauche es zusätzliche Anstrengungen im Bereich der Industrie, um den Energieverbrauch von den Treibhausgasemissionen zu entkoppeln und etwa Energieträger wie Gas durch andere zu ersetzen.

Auch die Wasserkraft spielt laut Wallner und Zadra eine wichtige Rolle für die Energieautonomie. <span class="copyright">NEUE</span>
Auch die Wasserkraft spielt laut Wallner und Zadra eine wichtige Rolle für die Energieautonomie. NEUE

Wallner und Zadra betonten die Bedeutung der Wasserkraft auch über das Jahr 2030 hinaus. Die hier bereits geplanten Projekte müssten weiter vorangetrieben werden. Das Lünerseewerk II habe zwar praktisch keine Auswirkungen auf die Vorarlberger CO₂-Bilanz, sei aber von großer europäischer Bedeutung, um Schwankungen im Stromnetz abzufangen und auszugleichen.

Windkraftförderung

Neuigkeiten gab es am Dienstag seitens der Landesverantwortlichen auch in Sachen Windkraft. So können Gemeinden, private Initiativen oder andere Betreiber eine Förderung für Windmessungen beantragen. Übernommen werden vom Land 50 Prozent der Kosten (maximal 50.000 Euro). Fünf Standorte sollen in den Genuss dieser finanziellen Unterstützung kommen. Mit dem Windatlas gebe es erste Hinweise auf potenzielle Windkraftstandorte, sagte der Landeshauptmann. Für konkrete Projekte seien aber noch detailliertere Messungen notwendig, weswegen man sich zu der Förderung entschlossen habe. „Das ist ein guter Schritt nach vorne“, betonte Wallner.

Viele Einzelmaßnahmen

Die Windkraft habe in Vorarlberg zwar nur ein begrenztes Potenzial, meinte Zadra. Allerdings wolle man das Ziel der Energieautonomie mit vielen Einzelmaßnahmen erreichen.