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Vorfreude auf die Friedenslichtübergabe

22.12.2023 • 23:00 Uhr
Im Vorjahr ging die Übergabefeier in Bludenz über die Bühne. <span class="copyright">VLK/Hofmeister</span>
Im Vorjahr ging die Übergabefeier in Bludenz über die Bühne. VLK/Hofmeister

In Schruns findet am Samstag die Übergabefeier des Friedenslichts statt.

Etwa 80 Feuerwehrjugend-Gruppen aus dem ganzen Land kommen heute Abend in Schruns zusammen. Um 18.15 Uhr wird dort im Rahmen einer kleinen Feier im Münster zum Heiligen Jodok das Friedenslicht aus Bethlehem ­(siehe unten) von einer Delegation des Jugendrats der Vor­arlberger Pfadfinder überbracht. Morgen wird das Friedenslicht dann von der Feuerwehrjugend, den Pfadfindern und dem Jugendrotkreuz in den Gemeinden des Landes an die Bevölkerung verteilt.

Enge Zusammenarbeit

Wie dies geschieht, ist von Ort zu Ort unterschiedlich, erklärt Stefan Goossens, einer von sechs Jugendbetreuern bei der Feuerwehr Schruns. In der Montafoner Gemeinde beispielsweise arbeiten Feuerwehrjugend und Pfadis eng zusammen, damit alle, die im weitläufigen Ort das Friedenslicht haben wollen, dieses auch bekommen. So gibt es etwa eine Ausgabestelle am Kirchplatz oder eine im Feuerwehrhaus. Dazu kommen noch Besuche in Einrichtungen wie etwa dem Seniorenheim oder bei Ehrenmitgliedern und Gönnern der Feuerwehr. „Es ist ein schönes Zeichen an die Menschen, dass wir an sie denken und für sie da sind“, meint der Jugendbetreuer. Manche der Besuchten würden jedes Jahr schon regelrecht auf die Nachwuchsfeuerwehrleute warten. Für Goossens macht auch dieses Aufeinandertreffen der Generationen die Verteilung des Friedenslichts zu einer „wunderschönen Aktion“.

Die Feier im Vorjahr in Bludenz. <span class="copyright">VLK/Hofmeister</span>
Die Feier im Vorjahr in Bludenz. VLK/Hofmeister

Insgesamt 19 Mädchen und Buben sind derzeit bei der Schrunser Feuerwehrjugend aktiv. Neben Goossens kümmern sich noch vier weitere Betreuer sowie eine Betreuerin um die Gruppe. Für die Wehr hat die Nachwuchsarbeit einen hohen Stellenwert. „Ein Großteil der jungen Feuerwehrleute im Aktivstand stammt bei uns aus der Jugend“, erzählt Goossens. Bei den Aktivitäten in der Nachwuchsgruppe wird einerseits Wissen über die Feuerwehr und das Feuerwehrwesen vermittelt. Andererseits sollen auch der Spaß und die Kameradschaft nicht zu kurz kommen: „Wir haben ein breit gefächertes Angebot an Aktivitäten.“ Von gemeinsamen Ausflügen über Zeltlager oder auch die Teilnahme an der Flurreinigung ist alles dabei. Die Jugendlichen sollen mit Begeisterung und Elan bei der Sache sein. Dazu lernen sie auch auf spielerische Art, dass bei der Blaulichtorganisation keine Einzelkämpfer gefragt sind, sondern Teamplayer – etwa, wenn beim Zeltlager gemeinsam das Essen zubereitet wird.

Für die Sache begeistern

Seit 23 Jahren ist Goossens bereits als Jugendbetreuer aktiv. Zudem ist er Landesbewerbsleiter in der Jugend. Die Nachwuchsarbeit hat bei den Vorarl­berger Feuerwehren einen hohen Stellenwert, ist er sich sicher. Das zeige sich schon darin, dass es 97 Jugendgruppen im Land gebe. „Man muss aktiv auf die Jugendlichen zugehen und sie für die Sache begeistern“, meint Goossens. Veranstaltungen wie heute Abend in Schruns sollen dabei helfen, die Flamme der Begeisterung am Brennen zu halten.

Hintergrund

Im oberösterreichischen ORF-Landesstudio hat die Friedenslicht-Aktion ihren Ursprung. Im Jahr 1986 flog erstmals ein Kind aus Oberösterreich nach Bethlehem, um das Licht dort in der Geburtsgrotte zu entzünden. In einer Speziallampe wird die Flamme dann zurück nach Österreich gebracht. Die Tradition hat sich mittlerweile in ganz Europa, den USA und Teilen Südamerikas verbreitet, heißt es seitens des ORF. Auf diese Weise würden die unterschiedlichsten Kulturen miteinander verbunden.

Der zehnjäŠhrige Michael Putz aus Steyr hat am Flughafen Wien das “ORF-Friedenslicht” in Empfang genommen. <span class="copyright">APA/ORF OBERօSTERREICH</span>
Der zehnjäŠhrige Michael Putz aus Steyr hat am Flughafen Wien das “ORF-Friedenslicht” in Empfang genommen. APA/ORF OBERօSTERREICH

Heuer reiste aufgrund der Krisensituation in Israel kein österreichisches Kind nach Betlehem. Stattdessen wurde das internationale Weihnachtssymbol von einem christlichen Kind aus Bethlehem illuminiert, informierte der ORF Oberösterreich im November. Nach der Entzündung wurde das Friedenslicht nach Amman gebracht und von dort mit einer Linienmaschine der Austrian Airlines nach Wien geflogen.

In Wien abgeholt

Am dortigen Flughafen hat schließlich der zehnjährige Michael Putz aus Steyr das Friedenslicht in Empfang genommen. Dieses sei „heuer mehr denn je ein starkes Zeichen der Sehnsucht nach Frieden, das so vielen Menschen Hoffnung und Zuversicht schenkt“, betonte ORF-Landesdirektor Klaus Obereder. Ober­österreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zeigte sich froh darüber, dass es „unter schwierigen Bedingungen gelungen ist, das Friedenslicht zu holen“. Der zehnjährige Schüler aus Steyr wurde wegen seines Engagements bei Pfadfindern, Feuerwehrjugend und Ministranten zum Friedenslichtkind ausgewählt: „Ich kenne das Friedenslicht von klein auf, weil es bei uns in der Familie zu Weihnachten dazugehört.“

Die zwölfjährige Pillar Jarayseh hat das Friedenslicht in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet. <span class="copyright">ORF Oberösterreich</span>
Die zwölfjährige Pillar Jarayseh hat das Friedenslicht in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet. ORF Oberösterreich

In Österreich wird das Symbol für den Frieden auf unterschiedliche Weise verteilt. So kann es am 24. Dezember in allen ORF-Landesstudios sowie bei allen besetzten Bahnhöfen abgeholt werden. Außerdem gibt es das Friedenslicht in allen Rotkreuz-Dienststellen, bei vielen Feuerwehren und auch in vielen Kirchen.