Neuer Schlachthof in Rankweil in Sichtweite

Endlich: Der neue Schlachthof nimmt Konturen an. Die Umwidmung ist beschlossen, die Pläne zur Genehmigung vor der Einreichung. Die Bagger sollen heuer noch auffahren, Bauzeit ist ein Jahr.
Kälbertransporte und wie man diese verhindern kann, sorgten zuletzt für viel Gesprächsstoff und sind in der Landespolitik ein großes Thema. In diesem Zusammenhang besteht, vor allem nach dem der Schlachthof Dornbirn 2022 den Betrieb einstellte, auch dringender Handlungsbedarf für einen neuen Schlachthof im Land. Nach diversen Verzögerungen soll dieser in Rankweil auf dem Gelände des Schweinemast- und Schlachtbetriebs Gstach entstehen.
Da die Bedeutung eines regionalen Schlachthofs neben der Landwirtschaft auch den Tierschutz sowie die regionale Selbstversorgung insgesamt betrifft, machte Landtagsabgeordnete Nicole Feurstein-Hosp (FPÖ-Tierschutzsprecherin) weiter Druck und hat eine Anfrage „Wie steht es um den neuen Schlachthof in Rankweil und welche Auswirkungen hat die Verzögerung des Schlachtbetriebes auf die Kälbertransporte?“ an den zuständigen Landesrat Christian Gantner (ÖVP) eingebracht.
Dabei gab Gantner zum aktuellen Projektstand zum neuen Standort eines Schlachthofs in Rankweil zu Protokoll, dass die Gemeindevertretung der Marktgemeinde Rankweil die Umwidmung von Freifläche Landwirtschaft in Freifläche Sondergebiet „Schlachtung und Zerlegung“ und „Zufahrt“ beschlossen hat. Die Vorlage aller notwendigen Unterlagen an das Amt der Vorarlberger Landesregierung zur Genehmigung ist nach Auskunft der Marktgemeinde in Arbeit. Mit einer Genehmigung dieser Änderungen des Flächenwidmungsplanes rechnet Rankweil bis Mitte Februar.
Keine Verzögerungen zu erwarten
Mit der Planung des Schlachthofs wurde ein namhafter Architekt aus Vorarlberg beauftragt. Diese Planungen bzw. ergänzende Fachplanungen sind bis auf wenige Details abgeschlossen. Binnen zwei bis drei Wochen nach dem zu beauftragenden Start der Einreichplanung kann diese abgeschlossen und bei der Bewilligungsbehörde eingereicht werden. Mit Fachabteilungen bzw. Sachverständigen sind detaillierte Vorabklärungen bereits erfolgt, sodass nach Auskunft des Architekten keine außergewöhnlichen Verzögerungen zu erwarten sind.

Trägerin des Investitionsprojektes ist die Gesellschafft „Zämma Schlacht- und Zerlege GmbH“ in Rankweil, die auch den Schlachthof betreiben wird. Diese Gesellschaft will so rasch wie möglich die behördlichen Bewilligungen erlangen und schnellstmöglich mit dem Bau beginnen. Nach derzeitigem Stand soll der Baubeginn 2024 sein und die Inbetriebnahme des Schlachthofs nach einem Jahr Bauzeit erfolgen. Die bestehende Schlachteinrichtung steht während der Bauzeit weiter im Betrieb und in einer zweiten Bauetappe, wenn die neue Einrichtung ihren Betrieb aufnimmt, wird an der Stelle der alten Schlachtanlage das Verwaltungsgebäude errichtet.
Kälbertransporte verringern
Der neue regionale Schlachthof soll auch wesentlich beitragen, die Kälbertransporte zu verringern sowie die lokalen Bauern unterstützen und die regionale Landwirtschaft fördern.” Die qualitativ hochwertige Arbeit der Vorarlberger Landwirt:innen ist die wichtigste Basis für echte Regionalität auf Vorarlbergs Tellern. Gleichzeitig braucht es auch geeignete Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen. Dazu zählen im Bereich der tierischen Wertschöpfung auch ausreichend Schlachtmöglichkeiten in der Region. Verarbeitungsstrukturen vor Ort schaffen Wertschöpfung und Arbeitsplätze, schonen das Klima und sind gelebter Tierschutz. Regionale Schlachtmöglichkeiten und Vermarktungsstrategien als zentrale Elemente in der Wertschöpfungskette sicher eine nachhaltige Versorgung mit regionalen Lebensmitteln – insbesondere auch mit Fleisch, die flächendeckende Bewirtschaftung durch die lokalen Landwirt:innen mit Nutztieren und vermeiden Tiertransporte”, führt Landesrat Gantner aus.
Laut Auskunft der Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum im Amt der Vorarlberger Landesregierung wurden im Jahr 2023 insgesamt 28.761 Kälber geboren. Im Vergleich zum Jahr 2018 ist dies ein Rückgang von 947 Stück oder 3,2 Prozent. Geschlachtet wurden im Jahr 2023 insgesamt 7643 Kälber (unter einem halben Jahr). Das ist eine Zunahme von 1151 Stück oder 17,7 Prozent. Dies sei besonders darauf zurückzuführen, dass das breite Maßnahmenbündel von Land und Landwirtschaftskammer zur Reduktion der Kälbertransporte, insbesondere durch das Programm “Ländle-Vollmilchkälber”, Wirkung zeigt.
Landesrat Gantner verweist noch auf eine weitere positive Entwicklung bezüglich der Reduktion der Kälbertransporte. “Die Zahl der Kälber, die in Vorarlberg geboren sind und ins Ausland oder über andere Bundesländer ins Ausland gebracht wurden, reduzierte sich im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 2018 um 2046 Stück oder 35 Prozent.”