Künstliche Intelligenz meets Döner in Dornbirn

Alles anders im Anders: Das Lokal mit der gelben Innenausstattung, dem gratis Tee und dem von künstlicher Intelligenz gesteuerten Dönerroboter.
Was geht denn einfach und schnell?“, lautet die Frage eines Kunden, der gerade in das Lokal gekommen ist. „Alles“, lautet die prompte Antwort. Im Industriegebiet Dornbirn gibt es seit einigen Monaten ein neues Lokal: das Anders. Nicht nur der Name macht neugierig, auch das leuchtende, warme Gelb, welches das Auge schon von der Straße aus einfängt, weckt das Interesse. Betritt man das Lokal, wird einem vermutlich erst einmal zehn Grad wärmer. Der Grund ist die offene Küche, die von der Türe aus noch gar nicht zu sehen ist.
Zuerst fällt das warme, gelbe Konzept des Lokals auf, das sich über die Wände, die Speisekarten, die Tische und die Theke zieht. Das Lokal hat etwas von Pop-Art, was aber keineswegs abschreckend wirkt. Ganz im Gegenteil: Wenn man sich erst einmal an die Temperaturen gewöhnt hat, lädt das Ambiente zum Bleiben ein. Die gekachelten Wände, die teils in einem warmen Braunton das Gelb abfangen, ziehen sich durch das moderne Konzept des Lokals. Eine Mischung aus Garage und Betriebsküche, mit einer heimeligen Atmosphäre. So unterschiedlich die verschiedenen Farben und Formen auf den Speisekarten und der Küche auch sein mögen, so zieht sich doch ein Wort an den Wänden durch das Lokal: Anders.

Viele Zufälle
Seit dem 19. Juni 2023 hat das Anders in Dornbirn seine Türen geöffnet. Für all diejenigen, die, wie der Inhaber des Lokals, Ismael (Isi) Süslü, sagt „eine Mischung aus Imbissstand und Restaurant“ suchen. Süslü ist kein Neuling in der Gastronomie: Er hatte zusammen mit seiner Frau bereits ein Imbisslokal in Alberschwende, und sie führen und bewirten ein Hotel in Dornbirn. Die Idee zur Selbstständigkeit mit einem Lokal hatten sie schon früher, es stellten sich ihnen jedoch einige Hürden in den Weg. Nach unzähligen Bauverhandlungen scheiterte das Projekt „Anders“ in Andelsbuch, und sie siedelten nach Dornbirn. Auch Schicksal war im Spiel, wie der Gastronom verrät: „Das war alles rein zufällig. Alles ist einfach so passiert, das hat sich so ergeben.“ Ein Kollege von ihm legte die Fliesen, die Innenausstattung haben sie großteils selbst gemacht. Auch von dem früheren Geschäft sind noch Teile übrig.
Das Konzept des Lokals? „Anders“, lacht Süslü. Wenn man es aber versucht zu erklären, würde man vermutlich so etwas wie türkische Küche, gemischt mit ein bisschen Österreich, Italien und Burgern, formulieren. Der Name kam ebenfalls zufällig zustande: „Er hat einfach am besten zu uns gepasst. Ganz simpel, ganz einfach, und es spricht jeden an“, verrät seine Frau, Jasmin Brunner. Ein Name, den man sich gut merkt. Denn beim Lesen scheint es das Gehirn gar nicht zu stören, dass der erste Buchstabe des Wortes, das „A“, auf dem Kopf steht.

KI am Dönerspieß
Während die Gäste auf ihr Essen warten, können sie ihrem Fleisch beim Brutzeln zusehen, denn die gesamte Küche ist offen, und somit hat man freie Sicht auf sein Burgerpatty. Wer einen Döner oder einen Dürüm bestellt hat, kommt in den Genuss, dem KI-Roboter zuzusehen, der das Fleisch vom Dönerspieß schneidet. Der Roboter ist genauestens programmiert, sodass er es schafft, hauchdünne Scheiben Fleisch von dem klassisch runden Dönerspieß zu schneiden. Faszinierend, wo man Technik überall einsetzen kann.

Kontakt
Anders
Adresse: Schwefel 46, 6850 Dornbirn
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10 bis 22 Uhr
Website: www.andersonline.at
Telefonnummer: 0660 7246858
E-Mail: genuss@andersonline.at
Damit die Gäste rund um die Uhr und sieben Tage die Woche mit Döner und Co. versorgt sind, hat das Lokal keinen Ruhetag: Unter der Woche kommen Leute in ihrer Mittagspause, um schnell etwas zu essen – am Wochenende ist sowieso Hochbetrieb. Es geht sich also schlicht und einfach nicht aus, einen Tag Pause zu machen, verrät Süslü: „Wir können uns gar keinen Tag aussuchen, wo wir sagen: Das wäre ein Ruhetag.“ „Einer von uns ist immer da, weil sich momentan einfach auch alles noch so ein bisschen einleben muss“, fügt Jasmin Brunner hinzu.
Treue Stammgäste
Dass sie das Lokal in Alberschwende aufgeben mussten, lässt treue Wegbegleiter nicht den Kopf hängen, denn es gibt Stammgäste, die tatsächlich jeden Tag aus Alberschwende in das Anders nach Dornbirn fahren, um Jasmin und Isi zu besuchen.

Auch das Preis- Leistungsverhältnis spielt im Lokal in Dornbirn eine entscheidende Rolle, wie der Gastronom erklärt: „Bei uns wird man einfach satt. Ich kann jedem Kunden den Burger genau so zusammenstellen, wie er ihn gerne hätte, und ich mache hier alles frisch.“ Sogar das Brot macht er selbst. Die Burger sind der Renner des Lokals, das Team aus zehn Personen hat also alle Hände voll zu tun.
Für vegetarische Alternativen ist ebenfalls gesorgt, gerade bei den Burgern ist die vegetarische Variante beliebt. Aber auch Falafel gibt es auf der Speisekarte. Was bei der türkischen Küche nicht ganz so einfach ist, ist das regionale Einkaufen, denn man bekommt die Produkte schlicht nicht im lokalen Handel. Gemüse, Obst und Fleisch stammen hingegen von heimischen Anbietern.
Überraschungsmenüs
Die Speisekarte ist mittags und abends die selbe, wobei es unter der Woche am Mittag noch zusätzlich ein Tagesmenü gibt. Da findet man dann zum Beispiel auch ein Gulasch, weil, wie der Inhaber erklärt, am Mittag viele Österreicher einkehren. Isi Süslü ist mit der internationalen Küche vertraut.

Es gibt auch einen türkischen Koch, der unter der Woche ein klassisch türkisches Menü zaubert. An den Wochenenden gibt es dann zwei Menüs, die er nach Lust und Laune zubereitet. Die Gäste können sich also überraschen lassen. Egal was man aber bestellt, Menü, à la carte oder Tagesgericht: Den Tee bekommt jeder Gast gratis serviert. „Als ein Zeichen von Gastfreundschaft und als kleines Dankeschön an unsere Gäste“, wie Isi verrät.