Neun Milliarden für zukünftige Energie

Die vkw illwerke präsentierte das größte Investitionspaket in der Geschichte Vorarlbergs und informierte über die Energiezukunft. Ansage: Die Preise sollen dauerhaft günstig bleiben.
Im neuen Kleid, das neue „energie quartier bregenz“ wurde eingeweiht, präsentierte gestern die Illwerke vkw die wichtigsten Fragen und Antworten zur Energiezukunft. Vorarlbergs größter Energiedienstleister ließ sich dabei im Vorfeld etwas Spezielles einfallen. Lehrlinge des Unternehmens machten auf Vorarlbergs Straßen eine Umfrage, holten die zentralen Anliegen der Vorarlberger bezüglich Energiezukunft ein. „Unsere Lehrlinge sind die Menschen, die unsere Energiezukunft aktiv gestalten werden. Daher haben wir sie gebeten, das Zukunftsprogramm der Illwerke vkw mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung abzugleichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christof Germann.
Umfrage präsentiert
Die Lehrlinge Vanessa Dobler (19 Jahre, Elektrotechnik) und Adrian Hörburger (19, E-Commerce Kaufmann), die auch gekonnt durch den Medienevent führten, präsentierten die Video-Umfrage. Das Resümee: Die Versorgung sollte klimaneutral und immer gewährleistet sein. Alle Ressourcen und Technologien sollten genutzt werden sowie mehr erneuerbare Energie eingesetzt werden. Germann: „Die Aussagen stärken uns, auf unserem eingeschlagenen Weg.“ Die Illwerke vkw sei der Maschinenraum der Energiezukunft. „Wir investieren bis 2040 insgesamt rund neun Milliarden Euro in die Versorgungssicherheit, den Ausbau erneuerbarer Energieträger sowie Dienstleistungen für die Menschen im Land. Wir haben uns auch zum Ziel gesetzt, dauerhaft zu den günstigsten Landesenergieversorgern in Österreich zu gehören. Mit dem Investitionspaket setzen wir jetzt klare Schritte.“ Dabei werden laut Germann Vorarlberger (zu 25 Prozent) und österreichische (50) Auftragnehmer von den Investitionen profitieren. Die restlichen 25 Prozent gehen in die EU.

Größtes Investitionspaket
Landeshauptmann und Eigentümervertreter Markus Wallner: „Wegen der Eigenständigkeit und Stärke der heimischen Energiewirtschaft sind wir in der Lage, unsere Energiezukunft selbst in die Hand zu nehmen und zu gestallten.“ Die Illwerke vkw würden gerade das größte Investitionspaket in der Geschichte Vorarlbergs schnüren. Die neun Milliarden würden etwa das Volumen von dreieinhalb Vorarlberger Landesbudgets ausmachen. Der Großteil der Summe wird in Wasserkraft fließen (sieben Milliarden). „Ich bin überzeugt davon, dass dies im Einklang mit einer florierenden Wirtschaft und einer klaren Strategie zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz geschieht.“ Für das Land Vorarlberg sei auch wichtig, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist und dass ein Beitrag zur Energiewende geleistet wird. „Zudem muss der Preis auch stimmen.“
Investitionen bis 2040
Nach Geschäftsfeldern
Wasserkraft: 7 Milliarden
Energienetze: 1,4 Milliarden
Versorgung und Dienstleistungen: 0,2 Milliarden
Tourismus: 0,05 Milliarden
Infrastruktur: 0,35 Milliarden
Gesamt: 9 Milliarden
Das Land als Eigentümer (Wallner: „Wir geben keine Aktie aus der Hand.“), begrüßt die Strategie der Illwerke vkw – Stichwort Klimaschutz. Es sei ein Beitrag für Vorarlberg, aber auch für ganz Europa.
Projekt Lünerseewerk
Zur Stabilisierung des Energiesystems kommt aufgrund der topografischen Lage Vorarlbergs der Pumpensicherung eine besondere Rolle zu. „Die Erneuerung bestehender Kraftwerke und leistungsfähiger Übertragungsinfrastruktur sowie das Projekt Lünerseewerk II, das das größte Wasserkraftwerk Österreichs werden soll, sind klare Antworten auf den grundlegenden Wandel der Energieversorgung“, sagte Vorstandsmitglied Gerd Wegeler.
Mit den Erlösen aus der Spitzen- und Regelenergie investiere die Illwerke vkw wiederum in ein zukunftsfittes Energiesystem in Vorarlberg. Beispielsweise durch das Projekt Lochau, das intensiv weiterverfolgt wird.
Fotovoltaik und Windkraft
Als klare Strategien stehen auch Investitionen in Fotovoltaik und Windkraft auf dem Programm. Neben der Sicherung von Kapazitäten in den windstarken Regionen in Deutschland werden auch Möglichkeiten in Vorarlberg untersucht. Voraussetzung für den Ausbau erneuerbaren Energien sei auch eine leistungsfähige Infrastruktur. So erfolgen in den nächsten Jahren die Generalerneuerung der 220-Kilovolt-Leitung Bürs-Hohenweiler oder der Bau und Ausbau mehrerer Umspannwerke im Rahmen der Netzentwicklung – Mission 2030.

Quido Salzmann, Leiter des Geschäftsfelds Versorgung und Dienstleistung: „Wir werden uns in den nächsten Jahren immer weiter als erster Ansprechpartner der Vorarlberger in allen Energiefragen positionieren.“ Zentrale Eckpunkte seien hierbei die Breitbandoffensive, hohe Investitionen in regionale Nahwärmeprojekte, aber auch private Engergieservices. Apropos Breitbandoffensive: In den nächsten zehn Jahren sollen 60.000 Haushalte in Vorarlberg, das ist gut ein Drittel, im Glasfasernetz erschlossen werden.
Neue Jobs
Die Vorhaben der nächsten Jahre brächten auch einen großen Personalbedarf mit sich, Germann rechnete in den nächsten Jahren mit jeweils 100 neuen Jobs im Unternehmen – aktuell sind bereits über 1600 Mitarbeitende beschäftigt. „Das wird die größte Herausforderung sein: junge, engagierte Menschen zu finden, die an den Projekten mitarbeiten“, sagte der Vorstandsvorsitzende und fügte abschließend hinzu: „Vor genau 100 Jahren wurde mit Weitblick begonnen, den Ausbau der Wasserkraft zu forcieren. Dieses besondere Jubiläum werden wir mit den Vorarlbergern feiern.“