Nächster Schritt für Bregenz-Mitte

Nach Vereinbarungen zwischen den Vertragspartnern erfolgt nun die Ausschreibung für die sogenannte Planungsprozesssteuerung des Großprojekts.
Wie berichtet, haben Vertreter von Land, Stadt und ÖBB-Infrastruktur AG Ende April mehrere Vereinbarungen abgeschlossen, die den Weg für die weiteren Planungen und die Umsetzung des Mega-Projekts Bregenz-Mitte mit einer Gesamtgröße von zwölf Hektar ebnen sollen. Jetzt wird ein weiteres Kapitel aufgeschlagen: Nach einer fast einstimmigen Entscheidung in der Bregenzer Stadtvertretung bekannten sich Ende April dieses Jahres alle Beteiligten – auch die Betreiber des Projekts Seequartier – zur Umsetzung der „Variante 4a“. Diese sieht unter anderem eine oberirdische Verlegung der Landesstraße L 202 parallel zur Bahntrasse sowie einen neuen Bahnhof am bisherigen Standort vor. In einer weiteren Vereinbarung haben sich Land und Stadt darauf geeinigt, sich die Kosten (rund 500.000 Euro) für die Planungen zur Vorbereitung des Vorprojekts zur Umlegung der Landesstraße zu teilen. Zudem verständigten sich die Beteiligten darauf, eine externe Planungsprozesssteuerung zu installieren.

Direktvergabe
Letzteren Punkt, also die Steuerung des Planungsprozesses, hat das Amt der Landeshauptstadt Bregenz nun als Direktvergabe mit vorheriger Bekanntmachung ausgeschrieben.
Die Aufgaben für den künftigen Auftragnehmer sind umfassend, schließlich müssen im Rahmen des städtebaulichen Großprojekts „mehrere, parallel laufende Untersuchungs- und Handlungsstränge sowie Verfahren koordiniert und in Abstimmung gebracht werden“, wie es in den kürzlich veröffentlichten Ausschreibungsunterlagen heißt. Dabei geht es unter anderem um die Planung und Durchführung der Verlegung der Landesstraße bis zum Abschluss der Vorprojektphase sowie den Neubau der Mobilitätsdrehscheibe. Dabei muss die Quartierserschließungsplanung für verschiedene Verkehrsteilnehmer wie den motorisierten Individualverkehr (MIV), den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Radfahrer und Fußgänger integriert werden.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Quartiersentwicklungsplan, der Themen wie Erschließung, Grünraum, Klimaplanung und Brandschutz sowie eventuell Gestaltungsleitfäden umfasst. Auch die grundsätzlichen Festlegungen zu Grundstückstauschen und -umlegungen sowie hoheitliche Flächenwidmungs- und Bebauungsplan-Verfahren sind ein Thema.
Für den künftigen Auftragnehmer gilt es, oben beschriebene Verfahren miteinander und aufeinander abzustimmen.




Bis Ende 2025
Der Leistungszeitraum für die Planungsprozesssteuerung ist klar definiert und auf die Erreichung bestimmter Meilensteine begrenzt. Hauptziele sind das Vorliegen des Quartiersentwicklungsplans, der Abschluss der Vorprojektphase der Landesstraße und die Erstellung einer Grundsatz- und Planungsvereinbarung zur Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Bregenz.
Die genannten Prozesse sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Der Quartiersentwicklungsplan, so heißt es in den Unterlagen, „wird Grundlage sein für die hoheitlichen Planungen und Verfahren, städtebauliche und sonstige Verträge sowie weitere Vertiefungen“. Die Frist der Angebote endet am 17. Juni. Die Bewerber müssen auch Nachweise und Referenzen vorlegen, die belegen, dass sie den ausgeschriebenen Anforderungen nachkommen können.

Kosten
Wie viel Bregenz-Mitte kosten wird und in welchem Zeithorizont die Umsetzung erfolgen soll, ist aufgrund offener Fragen nicht bekannt. Eine dieser Fragen betrifft das für den Neubau notwendige Bahnhofs-Provisorium. ÖBB-Vorständin Judith Engel hatte Ende April bekannt gegeben, dass über dessen Standort und Ausgestaltung in den nächsten Wochen entschieden werden soll. Eine Anfrage bei den ÖBB, ob diese Entscheidung bereits vorliegt, blieb bis jetzt unbeantwortet. Keine Auswirkungen soll die Bahnhofsentscheidung auf die ebenfalls diskutierte Unterflur-Lösung für den Bahnverkehr im Großraum Bregenz haben. Das Projekt ist aus Sicht der ÖBB unabhängig von diesen Überlegungen zu sehen.
Das ist die Variante 4a
Die Variante 4a basiert auf dem Siegerprojekt des städtebaulich-verkehrsplanerischen-freiräumlichen Wettbewerbes, der im Dezember 2022 entschieden und 2024 von der Stadtvertretung fast einstimmig beschlossen wurde. In den Ausschreibungsunterlagen zur Planungsprozesssteuerung wird die Variante wie folgt zusammengefasst: „Die Landesstraße L 202 wird zwischen dem Knotenpunkt Montfortstraße und Mehrerauerbrücke an die Bahn verlegt. Der neue Bahnhof auf dem Areal des bestehenden Bahnhofs erschließt die Bahnsteige über eine breite und helle Unterführung. Diese bindet das seeseitig geplante Kongresshotel und die Hochgarage als auch alle Sport- und Kulturbauten des Festspielbezirkes an den Stadtraum an. Der Busplatz parallel zur Landesstraße kann als weiterer ‚Bahnsteig‘ verstanden werden und verbindet sich mit der Landesstraße zur Esplanade. Er garantiert schnelle Umsteigerelationen zwischen Bus und Bahn. Der Bahnhof ist als Halle konzipiert, die sich mit einem räumlich attraktiven Bahnhofsplatz verbindet. Dieser Platz bildet den städtebaulichen Endpunkt der Bahnhofsstraße, die nun als Fußgängerzone die Innenstadt erweitert.“