Britin schwamm über 17 Stunden durch den Bodensee

Die Britin Erica Jones reiste extra für eine sportliche Höchstleistung an den Bodensee. Sie schwamm am Samstag 36 Kilometer von Langenargen über Arbon bis nach Lochau.
17 Stunden und 20 Minuten – so lange schwamm die Britin Erica Jones am Samstag im Bodensee. 36 Kilometer legte sie von Langenargen über Arbon bis nach Lochau zurück. Dabei ging sie in allen drei Ländern kurz aus dem Wasser ans Land. Als sie dannam Ziel ans Land ging, war Jones stolz: “Ich fühlte mich erleichtert, fertig zu sein. Ich war glücklich, die Schwimmstrecke gemeistert zu haben und in Österreich angekommen zu sein.”

Dabei wurde die Britin von einem Boot und dem deutschen Veranstalter „PM Bodensee Open Water“ begleitet – das Team organisierte die sportliche Aktion und reichte währenddessen der 43-Jährigen Bananen und Kartoffeln und Suppe in Boxen ins Wasser und sorgten für die Sicherheit der Sportlerin. “Ich bin Patrick und Martyn sehr dankbar, dass sie mir geholfen haben, das Schwimmen zu schaffen. Sie waren eine hervorragende Crew und ohne ihre Unterstützung wäre das Schwimmen nicht möglich gewesen”, zeigt sich die Britin dankbar.

Sie ist nicht die einzige Sportlerin, die für derartige Strecken an den Bodensee reist. Der Bodensee zieht Schimmbegeisterte aus ganz Europa an, erzählt Skipper und Rettungsschwimmer Patrick Boche, der bei dieser besonderen Leistung auf dem Boot mit dabei war. Der See sei als größter See Europas besonders attraktiv für Sportler, berichtet er gegenüber der NEUE Vorarlberger Tageszeitung.
Die 36 Kilometer seien jedoch schon eine außergewöhnliche Strecke, welche die Britin am Samstag absolvierte. Dass die 43-jährige Langstreckenschwimmerin überhaupt starten konnte, war bereits eine Herausforderung. Denn für ein derartiges Unterfangen müssen die Windrichtung und die Wetterlage über den ganzen Tag stabil beziehungsweise konstant bleiben. So war die Vorbereitung und die Wahl des perfekten Zeitpunktes nicht einfach. „Der Samstag war der einzige Slot in der Woche, in der Erica Jones da war“, so Boche.

Eckdaten
- Erica Jones, 43 Jahre aus Manchester in Großbritannien
- Bisher längstes Schwimmen: 27.8.23: Loch Awe in Schottland: 38,1 km in 14:50:03 Stunden
- DACH Swim: 36 Kilometer von Langenargen über Arbon bis Lochau
- Start Langenargen: 5.15 Uhr – Ziel Lochau: 22.35 Uhr
- Strecke wurde nach MSF Regularium durchgeführt
- Organisiert von Bodensee Openwater
- Pilot: Patrick Boche (Skipper, Freiwasserschwimmer, Rettungsschwimmer & Erstretter)
Am Morgen gab es noch einen kleinen Wellengang, der sich dann aber am Vormittag beruhigte. Am Samstagmorgen um kurz vor fünf Uhr betrat die Langstreckenschwimmerin aus Manchester das langenargener Ufer in Deutschland und startete dort zu kraulen. Dabei durchschwamm sie die offizielle Dreiländerquerung. Diese führt von Deutschland in die Schweiz und dann nach Österreich. In jeder Nation ist dabei vorgesehen, dass die Sportler oder Sportlerinnen für kurze Zeit ans Land gehen. Das erste Zwischenziel war das Freibad Arbon in der Schweiz, welches sie um etwa 11 Uhr erreichte. Darauf folgte dann eine längere Strecke als zweiter Abschnitt. Den zweiten und letzten Stopp machte sie in Lochau um ungefähr 22.30 Uhr am späten Abend. Als die Britin dort erschöpft, aber dafür auch glücklich, am Ziel nach 36 zurückgelegten Kilometern aus dem Wasser stieg, war es bereits wieder dunkel.
Bananen an der Schnur
Die Strecke wird auch „DACH Swim“ genannt. Die Britin schwamm nach den „Marathon Swimmers Federation“ (MSF) Vorschriften. Dabei gibt es folgende Regeln: Die Sportlerin darf während des Schwimmens keinerlei Kontakt zum Beiboot haben. Um dies zu verhindern, reichte das Begleitungsteam ihr jede halbe Stunde Nahrung und Trinken in einem Gefäß an einer Schnur.

Die Besatzung achtete darauf, dass sie nicht in Gefahr geriet und notierten regelmäßig Strömung andere Eckdaten. „Erica hat alle kleineren Hindernisse, wie Wellen souverän gemeistert und sehr gut durchgehalten“, freut sich Boche. Bereits seit Anfang des Jahres hat die Britin intensiv auf die Dreiländerquerung trainiert, erzählt sie gegenüber der NEUE. Dabei baute sie auf die letztjährigen Trainings auf. “Ich habe bereits mehrere lange Schwimmstrecken absolviert, darunter den Ärmelkanal, Loch Lomond und Loch Awe”, so die 43-Jährige.
Das Bodenseeschwimmen war ihre erste Strecke, bei der drei Länder beteiligt waren, es war jedoch nicht ihre längste zurückgelegte Distanz: Vergangenes Jahr schwamm sie im See Loch Awe in Schottland sogar 38,1 Kilometer in fast 15 Stunden. Eine Einordnung der Leistung vom Samstag im Vergleich zu anderen Schwimmern kann Patrick Boche nicht vornehmen. Diese seien sehr unterschiedlich – aufgrund der diversen Strömungen und Bedingungen.

Eines steht aber fest: Die 43-Jährige hatte am Samstag besonderes Glück: nur wenige Stunden nach dem Erreichen des Ziels gab es auf dem Bodensee bereits die nächste Starkwindwarnung.
