So wird das neue Gasthaus Krone in Nüziders

Architekturwettbewerb entscheiden: Ein in der Standortgemeinde beheimatetes Büro setzte sich mit seinem Entwurf gegen sechs Mitbewerber durch.
Für den Neubau des Dorfgasthauses Krone in Nüziders samt mehrerer Wohnungen und Gewerbeflächen wurde im Frühjahr ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Alle sieben Büros – darunter renommierte Namen, aber auch junge Architekten – reichten ihre Entwürfe fristgerecht ein.
Durchgesetzt hat sich das in Nüziders beheimatete Atelier Ender. Die Entscheidung der Jury fiel einstimmig, als Nachrücker wurde das Dornbirner Büro Baumschlager Hutter nominiert.

Die Vorgaben
Die Vorgaben für die Architekten waren begrenzt. Die Ausloberin (Krone Nüziders Immobilien GmbH, die zu 100 Prozent der Bludenzer Primus Immobilien GmbH gehört) wünschte sich einen „einfachen und klar gestalteten Baukörper, der im Einklang mit der stimmigen Dorfgestaltung steht“. Gefordert war auch ein Satteldach und die Erhaltung der ortsbildprägenden Torsituation im Bereich des Gemeindeamtes, das sich gegenüber des rund 1300 Quadratmeter großen Baugrundstücks befindet.


„Hohe Aufenthaltsqualität“.
Das Atelier Ender löste die Bauaufgabe in Form von „zwei einfachen, aber gut positionierten Baukörpern“. Das neue Gasthaus mit durchgehendem Satteldach übernimmt die geforderte Torfunktion. Das zweite Gebäude stellten die Architekten orthogonal, also im rechten Winkel zur Straße. Zwischen den beiden Baukörpern entsteht ein neuer Platz, der laut Jury „eine hohe Aufenthaltsqualität verspricht und, nach Angaben der Architekten, „neben dem Gastgarten auch Raum und Platz für öffentliche Nutzungen“ bietet.
Der Platz soll ein „grünes Dach“ aus Bäumen erhalten. Deren Lage und Anordnung wird von der Jury jedoch kritisch hinterfragt. Auch die Fassadengestaltung, die sich mit ihren Architekturelementen an den umgebenden Bestand anlehnt, überzeugt die Jury nicht. Das Preisgericht wünscht sich eine selbstbewusstere Handschrift.

“Richtige Antwort auf Bauaufgabe”
Primus-Geschäftsführer Beat Fleisch zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis des Wettbewerbs: “Allen Jurymitgliedern wurde nach Sichtung der einzelnen Arbeiten klar, dass zwei Baukörper mit entsprechendem Dorfplatz die richtige Antwort auf die geforderte Bauaufgabe darstellt.” Das einstimmig gekürte Siegerprojekt orientiere sich am besten an der umgebenden Bebauung und stelle ein ideales Passstück an diesem Ort dar, sagt Fleisch auf Anfrage.

3 Fragen an…
<strong>Bürgermeister Florian Themeßl-Huber
1. Was sagen Sie zum Siegerprojekt?
Florian Themeßl-Huber: Die eingereichten Projekte waren insgesamt sehr gut. Beim Siegerprojekt hat die Jury besonders überzeugt, dass eine Lösung mit zwei Baukörpern gefunden wurde. Die Gebäude passen wunderbar in die bestehende Architektur im Zentrum und schaffen einen neuen Platz, auf dem man sich begegnen und verweilen kann. Und besonders stimmig ist, dass ein Nüziger Architekturbüro als Siegerprojekt hervorgegangen ist – das ist natürlich sehr erfreulich.
2 Wie wichtig ist ein funktionierendes Gasthaus für einen Ort wie Nüziders?
Themeßl-Huber: Wir haben noch zwei gute Gasthäuser im Ortsgebiet, allerdings ein wenig abseits vom Dorfzentrum. Mit diesem Projekt soll eine Attraktivierung des Ortskerns einhergehen. Das Ziel ist, mehr Aufenthaltsqualität im Ortszentrum zu schaffen.
3 Die Gemeinde ist nicht Projektbetreiberin. Inwiefern kann sie ihre Anliegen dennoch einbringen?
Themeßl-Huber: Glücklicherweise sind wir in einem sehr partnerschaftlichen Austausch auf Augenhöhe. Die Gespräche sind konstruktiv und unsere Anliegen werden gehört. Alle Beteiligten haben das Interesse, ein gutes Projekt umzusetzen.

Wie geht es weiter
Fleisch möchte das Projekt bis Ende 2024 einreichen. Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2025 bzw. Frühjahr 2026beginnen. Zu den Kosten des Neubauprojekts hält sich der Primus-Geschäftsführer weiter bedeckt. “Da wir noch in der konzeptionellen Entwurfsphase sind, können wir derzeit noch keine Kosten für den Neubau mitteilen.”
Gutbürgerliches Gasthaus
Ursprünglich wollte die Ausloberin das Projekt nur entwickeln und dann als Ganzes an einen Investor verkaufen. Aufgrund der Situation am Immobilienmarkt sollen nun nur die Wohnungen verkauft werden, der Rest bleibt im Besitz der Krone Nüziders Immobilien GmbH. Für den gastronomischen Teil des Projektes ist ein gutbürgerliches Gasthaus mit gemütlicher Gaststube vorgesehen. Im Normalbetrieb sollen 55 Personen Platz finden, bei Veranstaltungen können bis zu 120 Personen Platz finden, weitere 50 Sitzplätze sind im Gastgarten vorgesehen.
Belebung erwartet
Bürgermeister Themeßl-Huber erwartet sich eine Belebung des Ortskerns. „Das Gasthaus soll wieder Leben ins Zentrum bringen.“ Von der teilweise prekären Lage in der Gastronomie lässt man sich in der nicht abschrecken. „Wenn es irgendwo läuft, dann bei uns. Wir haben hier eine lebendige Dorfgemeinschaft und viele Vereine.”
Der Gasthof Krone ist seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in Betrieb. Derzeit dient das Haus als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.