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Kessler-Erweiterung: Was die Umlegung der L190 kostet

14.08.2024 • 06:00 Uhr
Kessler-Erweiterung: Was die Umlegung der L190 kostet

Aufgrund der geplanten Erweiterung des Nenzinger Recyclers Kessler bewegt´s muss die L190 auf einer Länge von 500 Meter umgelegt werden. Den Großteil der Kosten trägt die Firma selbst, aber auch Land zahlt mit.


Wie berichtet, will das Nenzinger Recyclingunternehmen Kessler bewegt‘s sein Betriebsareal im Galinawald in Nenzing um 1,7 Hektar erweitern. Während das Genehmigungsverfahren bei der Bezirkshauptmannschaft Bludenz noch anhängig ist, wurde im Februar mit den Vorarbeiten für die dadurch notwendige Verlegung der Landesstraße L190 begonnen.

Ende Juli ist nun der Auftrag für die Straßen-, Brücken und Belagsarbeiten an das Unternehmen Nägele Hoch- und Tiefbau GmbH mit Sitz in Sulz vergeben worden. Die Auftragssumme beläuft sich auf 2,03 Millionen Euro (brutto). Die Kosten für die Verlegung der L 190 trägt die Firma Kessler bewegt’s. Das Land finanziert allerdings die Verlegung einer Leerrohrtrasse und eine zusätzliche Belagssanierung, die sich auf rund 360.000 Euro (brutto) belaufen, wie es aus dem Büro von Infrastrukturlandesrat Marco Tittler heißt.
In den zwei Millionen ist auch die Sanierung einer Gemeindestraße enthalten, für die die Marktgemeinde Nenzing aufkommt.

Kessler-Erweiterung: Was die Umlegung der L190 kostet
Erweiterung des Unternehmens Kessler bewegt´s (1) macht eine Umlegung der L190 (2) notwendig. Die Betriebszufahrt erfolgt künftig über Mottnerstraße mittels Unterführung unter der L190 (3). Die Mottnerstraße wird neu an die L190 angebunden (4), der alte Abschnitt rückgebaut. Zudem bekommt der Recycler einen Bahnanschluss (5). Vogis


Der neue Straßenabschnitt soll schon im Dezember dieses Jahres für den Verkehr freigegeben werden. Wann die behördliche Genehmigung für die Betriebserweiterung vorliegen wird, ist noch unklar. Seitens des Landes rechnet man mit einem Abschluss in den nächsten Wochen.

Kritik wegen Rodungen

Wie berichtet, wird die L190 auf einer Länge von 500 Metern nach Süden in Richtung Galinawald verlegt. Dafür mussten Auwaldflächen weichen, knapp 8000 Quadratmeter Wald wurden dauerhaft und 4700 Quadratmeter vorübergehend gerodet. Während die Naturschutzanwältin und zwei Amtssachverständige dem Vorhaben kritisch gegenüberstanden, kam die BH zu dem Schluss, dass „die mit dem Vorhaben verbundenen Vorteile für das Gemeinwohl die damit verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft überwiegen“. Dazu zählt die Behörde unter anderem die Sicherung von Arbeitsplätzen, den schonenden Umgang mit Ressourcen und die Entlastung der L190 durch eine neue Betriebszufahrt.

Christian Kessler
Geschäfstführer Christian Kessler. Hartinger

Erweiterung

Die Erweiterung des Betriebsgeländes umfasst unter anderem eine Vergrößerung der Recyclinganlage, zusätzliche Büro-, Lager- und Manipulationsflächen sowie den Bau eines Anschlussgleises für den An- und Abtransport von Material.
Geschäftsführer Christian Kessler möchte noch in diesem Jahr mit dem Ausbau beginnen. Die Fertigstellung peilt er für Herbst 2025 an. Die Erweiterung sei unumgänglich, da auf dem Gelände großer Platzmangel herrsche.
Als Herzstück bezeichnet Kessler eine neue Mischanlage, mit der das Unternehmen künftig Zuschlagstoffe für hochwertigen und ressourcenschonenden Recyclingbeton herstellen will.
Vor rund drei Jahren bezifferte Kessler die Gesamtkosten des Projekts auf rund 15 Millionen Euro. Ob es angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen bei dieser Summe bleibt, ließ der Geschäftsführer im April auf Nachfrage offen.