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Wie die Hardware aus dem All als Feuerball über dem Land erschien

28.08.2024 • 17:47 Uhr
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Die Schönheit des verglühten Weltraumschrotts kommt erst zur Geltung, wenn man das Spektakel mit den eigenen Augen gesehen hat. privat

Der ganze Vorfall dauerte keine 20 Sekunden, wurde aber im ganzen Land bemerkt. Von der Schweiz kommend, verglühte ein Starlink-Satellit am Nachthimmel und hinterließ Staunen.

Ein feuerroter Schweif zog in der Nacht auf Mittwoch über den Sternenhimmel. Der helle Blickfang war keine 20 Sekunden sichtbar, sorgte aber im ganzen Land für Aufsehen. Dabei handelte es sich weder um einen Meteoriten, noch um ein Raumschiff.

Ein wunderbares Spektakel

Renata Olejnik vom Gasthaus Dreiländerblick in Bildstein ist bei schönem Wetter immer draußen. Sie hat das Spektakel mit ihrer Kamera gefilmt und gleich den richtigen Verdacht getroffen. “Als ich das Brennen sah, dachte ich, das bei Starlink etwas schiefgegangen ist. Deren Satellitenkette ist schon früher über uns vorbeigeflogen. Man konnte wunderbar sehen, wie er von der Schweiz kommend Richtung Bregenzerwald flog”, berichtet die Gastronomin.

Renata Olejnik vom Dreiländerblick
Renata Olejnik vom Dreiländerblick hat das Spektakel beobachtet.privat

Das Ende einer Reise

“Es wurde schon zuvor angekündigt, dass um 21:30 einer der 6600 Starlink Satelliten abstürzen wird. Das passt mit den Beobachtungszeiten zusammen. Wenn sie defekt sind, ihren Treibstoff verbraucht oder die Lebensdauer überschritten haben, werden sie bewusst zum Verglühen in die Atmosphäre gebracht”, erklärt Robert Seeberger. Der Bludenzer studierte Astrophysik in Innsbruck und war jahrelang in der Forschung tätig. Mittlerweile arbeitet er im Arbeitsinspektorat des Landes. Der Sternforschung blieb Seeberger immer erhalten.

Portrait, Robert Seeberger, Lustenau
Robert Seeberger war als Astrophysiker in der Forschung tätig. Jetzt widmet er seine Freizeit den Sternen. Gmeiner/Seeberger

Materialien verglühen vollständig

Die Satelliten sind 260 Kilogramm schwer, zirka zweieinhalb mal einen Meter groß und 20 Zentimeter dick. Sie kreisen auf einer Höhe von 550 Kilometer übe dem Meeresspiegel um die Erde. Das Bruchstücke bis an den Boden gelangen, hält der Astrophysiker für unwahrscheinlich: “Bei einem Absturz zerfällt der Satellit in mehrere Teile. Außerdem besteht er aus Materialien, die vollständig verglühen.”

Der Start der Satelliten ist für ihn genauso spannend wie deren Entsorgung: „Erst werden sie mit einer Rakete auf 160 Kilometer Höhe gebracht. Angetrieben von einem Bordtriebwerk steigen sie weiter auf. Bis zu 40 Stück gelangen gleichzeitig in die Umlaufbahn. Bevor sie weiter auseinanderdriften, kann man die Lichterkette mit bloßem Auge über den Himmel ziehen sehen.“

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