Lösung für Egger Liftgesellschaft hängt weiter in der Luft
Frist zur Abtretung der Gesellschaftsanteile an die Gemeinde ist verstrichen, qualifizierte Mehrheit wurde nicht erreicht – Eine Bietergemeinschaft möchte das Skigebiet selbst übernehmen und weiterführen.

Die Zukunft der Egger Liftgesellschaft und damit die Zukunft des Familienskigebietes Schetteregg im Bregenzerwald ist nach wie vor ungewiss. Wie berichtet braucht die Gesellschaft nach zwei negativen Wintersaisonen frisches Geld in Millionenhöhe für notwendige Investitionen.
Weil die Gesellschaft dieses Geld nicht hat und das wirtschaftliche Aus droht, kam von der Marktgemeinde Egg, die ebenfalls Mitgesellschafterin ist, das Angebot, den anderen rund 150 Gesellschaftern ihre Anteile abzukaufen. Damit will man im Anschluss eine Lösung mit Investoren und frischem Geld auf den Weg bringen.
Qualifizierte Mehrheit nicht erreicht
Die Marktgemeinde will bzw. braucht dafür nach eigenen Angaben 75 Prozent plus eine Stimme in der Egger Liftgesellschaft. Mit dieser qualifizierten Mehrheit im Rücken wollte die Gemeinde Gespräche mit Investoren führen, damit eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden kann. Doch dieser Plan ist zumindest bislang nicht aufgegangen. Denn nachdem die erste den Mitgesellschaftern gesetzte Frist zur Abtretung der Anteile am 15. September 2024 verstrichen ist, wurde sie noch einmal bis Anfang Oktober verlängert. Aber die angepeilte qualifizierte Mehrheit hat Egg auch jetzt nicht erreicht.

Bietergemeinschaft um Siegfried Kohler
“Wir kämen derzeit gemäß den eingelangten Angeboten zusammen auf 65 Prozent der Anteile. Das genügt nicht für eine Kapitalerhöhung und reicht auch nicht für andere wichtige Entscheidungen”, so der Egger Bürgermeister Paul Sutterlüty auf Anfrage. Daran ändere auch der Umstand nichts, dass etwas mehr als 100 von gut 150 Mitgesellschafterinnen und -gesellschaftern ihre Anteile an die Gemeinde abtreten würden. Denn es zählen die Gesellschaftsanteile und nicht die Köpfe.
Die Ursache, warum die qualifizierte Mehrheit bislang nicht erreicht werden konnte, erklärt Paul Sutterlüty auf Nachfrage mit einer aus mehreren Gesellschaftern bestehenden Bietergemeinschaft, die auf etwa 19 Prozent der Gesellschaftsanteile komme. Diese Bietergemeinschaft rund um den Bregenzerwälder Unternehmer und Mitgesellschafter Siegfried (Sigi) Kohler wolle ihre Anteile nicht an die Gemeinde abtreten, sondern die Gesellschaft selbst übernehmen und weiterführen. Ein diesbezügliches Angebot habe die Bietergemeinschaft der Gemeinde jüngst unterbreitet.

Zwei interne Interessenten
Wie berichtet würde auch der Bregenzerwälder Handelsunternehmer und Mitgesellschafter Jürgen Sutterlüty eine qualifizierte Mehrheit der Liftgesellschaft übernehmen, um das Skigebiet in der einen oder anderen Form weiterzuführen. “Es liegt jetzt an der Gemeindevertretung, sich die Ideen und Vorschläge der Interessenten anzuhören und dann zu entscheiden, wie es weitergeht”, sagt der Egger Bürgermeister. Jedenfalls habe man bekanntlich einen gewissen Zeitdruck, um eine Lösung zu finden.
Ziel ist Ganzjahresbetrieb
Ein Mitglied der Bietergemeinschaft bestätigte auf Anfrage das Interesse, die Liftgesellschaft mehrheitlich zu übernehmen. Dafür habe man der Gemeinde angeboten, ihre eigenen Anteile und die ihr von anderen Gesellschaftern angebotenen Anteile zu übernehmen. Zusammen mit den eigenen Anteilen käme die Bietergemeinschaft auf die erforderlichen 75 Prozent plus eine Stimme.
Es sei das Ziel der Bietergemeinschaft, das Skigebiet weiterzuführen und das Freizeitunternehmen zu einem Ganzjahresbetrieb weiterzuentwickeln. Man sei bereit, bereits ab der anstehenden Wintersaison 2024/25 die Verantwortung zu übernehmen. Dafür müsse aber auch der Eigentümerwechsel bis dahin schon über die Bühne gegangen sein, so der Sprecher.
wpa, red.