Pleiten-Rekordjahr: Vorarlberg besonders betroffen

Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Vorarlberg ist in ersten drei Quartalen sprunghaft angestiegen. Mit einem Zuwachs von über 65 Prozent verzeichnet das Bundesland die höchste Steigerungsrate in Österreich.
In Vorarlberg sind die Firmeninsolvenzen im Jahr 2024 dramatisch angestiegen. Laut der aktuellen Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) für die ersten drei Quartale 2024 verzeichnete Vorarlberg mit 81 eröffneten Firmeninsolvenzen einen Zuwachs von 65,31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Steigerung ist die höchste aller österreichischen Bundesländer und deutet auf erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten in der Region hin.
Die österreichweiten Insolvenzzahlen sind ebenfalls beunruhigend. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden insgesamt 3064 Firmeninsolvenzen eröffnet, ein Anstieg von 26,35 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der AKV erwartet, dass der bisherige Höchstwert des Jahres 2023 von 3364 Insolvenzen bereits im Oktober 2024 überschritten wird. Besonders bemerkenswert ist, dass 56,95 Prozent der Firmeninsolvenzen auf Gläubigeranträge zurückzuführen sind, was zeigt, dass viele Unternehmen nicht aus eigener Kraft die Initiative zur Insolvenznahme ergreifen konnten.
Ein besonders gravierender Fall in Vorarlberg betrifft die König GmbH & Co KG aus Rankweil, die mit 361 betroffenen Mitarbeitenden eine der größten Insolvenzen des Jahres darstellt. Der AKV rechnet mit weiteren Insolvenzen in den kommenden Monaten, insbesondere in den Branchen Bau, Handel und Gastronomie, die besonders hart getroffen wurden.
„In allen neun Bundesländern liegen besorgniserregende Steigerungsraten vor“, heißt es in der AKV-Pressemitteilung, wobei Vorarlberg den höchsten Anstieg verzeichnete. Diese Entwicklung ist Teil eines breiteren Trends, der auf eine allgemeine wirtschaftliche Flaute und einen Rückgang der Bauaufträge sowie Konsum- und Investitionszurückhaltung zurückzuführen ist.
Rückgang bei Privatinsolvenzen
Trotz des drastischen Anstiegs bei den Firmeninsolvenzen hat Vorarlberg bei den Privatinsolvenzen eine andere Entwicklung erlebt. Die Zahl der Schuldenregulierungsverfahren ist hier um 6,76 Prozent gesunken, was im Gegensatz zum nationalen Trend steht, der einen leichten Anstieg von 0,72 Prozent verzeichnete. Österreichweit wurden in den ersten drei Quartalen 6691 Privatkonkurse eröffnet, was deutlich unter den Rekordwerten der Jahre 2018 und 2019 liegt.