Vom Punk zu softeren Klängen

Der australische Singer/Songwriter Scott Matthew begeisterte am vergangenen Wochenende mit seiner Band das Publikum im sehr gut besuchten Spielboden.
Von Daniel Furxer
Eigentlich wollte er ja aufhören, Musik zu machen, gestand Scott Matthew nach dem ersten Song bei seinem Konzert am Freitagabend im Dornbirner Spielboden. Corona habe ihm das ganze Touren etwas verleidet, erzählte der in New York lebende Australier. Aber zum Glück kam er auf die Idee, ein Coveralbum aufzunehmen. Scott Matthew machte also das, wofür er in der Vergangenheit schon bekannt war: Berühmte und weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler neu zu interpretieren, in seinem ganz sanften, zarten Stil.
„A Small Conduit of Great Affairs“ heißt sein neues Album und live vorgetragen wirkten die Nummer noch besser und gefühlsechter, wie man sich beim Konzert überzeugen konnte. Mit seiner sonoren Stimme erzeugte Matthew bei jedem Lied Gänsehautstimmung.
Herzenssong
Mit „Eye Of The Needle“ von Devine Comedy landete er gleich zu Beginn einen richtigen Herzenssong, auch der Opener „To Love Somebody“ von den Bee Gees kam in ganz neuem Gewand daher. Der 48-jährige Australier, der bereits zum dritten Mal den Dornbirner Spielboden beehrte, wusste mit seinen Balladen voll und ganz zu überzeugen. Aber nicht nur das.
Der sympathische Typ mit dem langen gepflegten Bart und seine beiden Mitstreiter am Flügel/Rhythmusgitarre und an der Sologitarre schufen eine wunderbar intime Atmosphäre, getragen von einfühlsamer Musik. Zwischendurch streute Matthew ein paar Witze ein und verkraftete es gut, wenn er sich mal auf der Ukulele verspielte. „Nein ich bin noch nicht betrunken“, war seine scherzhafte Bemerkung dazu. Früher sei er Punk gewesen, samt eigener Band. Jetzt sei er nicht mehr so wütend, sagte er. Ja, das hörte man sehr deutlich seiner Musik an.
Ganz anders
Egal ob das Trio Songs von Bob Dylan, Melanie oder Kylie Minogue coverte: Sie klangen ganz anders als das Original, es wurde „matthewdisiert“. Eigene Songs blieben an diesem Abend Mangelware, aber das störte überhaupt nicht.
Die Musik regte nicht auf, aber das brauchte es auch nicht. Schon gar nicht in diesen Zeiten, wo man froh ist, etwas runterzukommen. Auch musikalisch. Die letzte Zugabe gehörte – wie auf Konzerten von Scott Matthew schon üblich – Whitney Houston mit ihrem sensationellen Lied „I Wanna Dance With Somebody“.