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In Bregenz wird gebaut und saniert

24.02.2025 • 14:42 Uhr
Annette Fritsch (Stadträtin für Wohnungsangelegenheiten), Hans-Peter Lorenz (Geschäftsführer VOGEWOSI), Bernhard Albrecht (Gebäude- und Wohnungsinstandhaltung VOGEWOSI) und Michael Ritsch (Bürgermeister
Annette Fritsch, Hans-Peter Lorenz, Bernhard Albrecht und Michael Ritsch (v.l.). Stadt Bregenz

In der Landeshauptstadt sollen in den nächsten Jahren einige hundert gemeinnützige Neubauwohnungen entstehen – und in der Achsiedlung wird saniert.

Wohl nicht ganz zufällig knapp drei Wochen vor den Gemeinderatswahlen hat der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch gestern gemeinsam mit der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Vogewosi Wohnbau- und Sanierungsprojekte in Bregenz präsentiert. Über 530 gemeinnützige Neubauwohnungen sollen in den nächsten zwei bis zehn Jahren in der Landeshauptstadt entstehen, über 230 Wohnungen saniert werden. „Das ist die größte Wohnbau- und Sanierungsoffensive seit den 70er-Jahren in Bregenz“, so Ritsch.

Gemeinsam mit Stadträtin Annette Fritsch sowie Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz und Vogewosi-Bauleiter Bernhard Albrecht wurden die einzelnen, derzeit laufenden oder geplanten Projekte im Detail vorgestellt. Rund 161 Millionen Euro insgesamt sollen laut Lorenz in den kommenden Jahren in Neubauprojekte in Bregenz investiert werden, rund 38 Millionen Euro in Sanierungen. Die Miete für diese Neubauwohnungen dürfte sich dann auf 13 Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten und alle anderen Kosten betragen, schätzt er.

Die Nachfrage ist groß. Wie Stadträtin Fritsch informierte, stünden derzeit knapp 900 Wohnungssuchende auf der Liste – eine Zahl, die sich mit Anhebung der Einkommensgrenze noch einmal erhöht habe. „Es sind jetzt mehr Menschen aus dem Mittelstand“, so Fritsch. Rund ein Drittel der Wohnungen in Bregenz sind laut dem Bürgermeister gemeinnützig.

Achsiedlung

Die Achsiedlung ist mit ihren rund 3000 Bewohnerinnen und Bewohnern die größte Siedlung Vorarlbergs. „66 Vorarlberger Gemeinden sind kleiner“, verdeutlichte Ritsch die Dimensionen. Die in den 1970er-Jahren gebaute Siedlung ist in die Jahre gekommen. Sieben Häuser mit 156 Wohnungen sollen nun ab dem späten Frühjahr in einem ersten Schritt in den nächsten fünf Jahren saniert werden. Sukzessive soll das in der Folge mit allen Häusern geschehen, erklärte Lorenz. Rund 620 Vogewosi-Wohnungen gibt es in der Achsiedlung.
Laut Albrecht wird unter anderem die Fassade erneuert, indem EPS-Platten angeklebt, verdübelt, gespachtelt und verputzt werden. Es kommen neue Holzfenster mit einer Aluminium-Beschattung, Kellerdecken werden gedämmt oder Wohnungseingangstüren erneuert. Im Außenraum werden unter anderem Nischen besser ausgeleuchtet. Die Kosten für diese umfassende Sanierung belaufen sich auf rund 17,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch Mittel des Bundes und des Landes.

In Bregenz wird gebaut und saniert
Die Bregenzer Achsiedlung. Klaus Hartinger

Feldmoos

Schon seit einigen Jahren wird im Feldmoos gebaut, nachdem die Häuser dort zuvor auf schlechtem Untergrund ohne Pilotierung gebaut worden waren und sich gesenkt hatten. Das Neubauprojekt besteht aus sechs Häusern. Die ersten beiden waren im September 2022 fertig, die Gesamtfertigstellung ist nun für April geplant. Insgesamt sind dabei 101 Mietwohnungen entstanden. Gekostet hat das Projekt 22,9 Millionen Euro netto.

Vogewosi Bilanz 2022 Wohnanlage Feldmoos Bregenz
Das Feldmoos-Projekt soll im April fertig sein. Vogewosi

Mariahilfstraße

Schon seit rund einem Jahr im Laufen ist ein Wohnbauprojekt, das von der Vogewosi gemeinsam mit einer Privatperson in der Mariahilfstraße realisiert wird. Es soll im April 2026 fertiggestellt sein. Dabei werden in zwei Gebäuden insgesamt 36 Wohnungen errichtet – davon 32 der Vogewosi. Die übrigen vier gehören der Privatperson. Die Gesamterrichtungskosten für dieses Projekt liegen bei 10,05 Millionen Euro netto.

Brachsenweg

Erst vor Kurzem wurde das Projekt für ein Sozialzentrum im Brachsenweg vorgestellt. Bauherrin und Betreiberin ist die Liebenau Österreich Sozialzentren gGmbH, gebaut wird von der Vogewosi. Unmittelbar angrenzend hat die Vogewosi ein eigenes, rund 3300 Quadratmeter großes Grundstück. Dort sollen im Zuge der Bauarbeiten für das Sozialzentrum etwa 40 gemeinnützige Wohnungen entstehen, eventuell auch für betreutes Wohnen. Die Fertigstellung des Sozialzentrums ist für 2028 geplant. Die konkrete Planung für die Vogewosi-Wohnungen soll demnächst erfolgen.

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Neben dem geplanten Sozialzentrum (im Bild das Modell) soll es auch Wohnungen geben. Dorner Matt Architekten

Holzackergasse

Seit Oktober vergangenen Jahres wird das Projekt Holzackergasse umgesetzt. Dort entstehen 78 Wohnungen, die Hälfte davon Mietkaufwohnungen, informierte Fritsch. Letztere seien vor allem für junge Familien ganz wichtig, die sich sonst kein Eigentum in Bregenz mehr leisten könnten, so die Stadträtin. Die Wohnungen sollen bis Juni 2027 fertiggestellt sein. Dieses Projekt war ursprünglich von Rhomberg Bau mit Eigentumswohnungen geplant worden, erzählt Ritsch. Nachdem diese aber nur mehr schwer zu verkaufen waren, wurde das komplette Projekt an die ­Vogewosi verkauft. Die ­Gesamterrichtungskosten liegen hier bei 22,8 Millionen Euro netto.

Südtirolersiedlung Rheinstraße

Die Pläne für die Neugestaltung der Südtiroler Siedlung an der Rheinstraße wurden bereits vor rund einem Jahr vorgestellt. Rund 1000 Wohnungen gibt es in den vor rund 80 Jahren entstandenen Südtirolersiedlungen in der Landeshauptstadt. Vom geplanten Bauprojekt sind 280 Wohnungen in 60 Häusern betroffen. 78 Wohnungen um den Südtiroler Platz sollen dabei als baukulturelles Erbe erhalten bleiben und saniert werden. 202 Wohnungen sollen hingegen abgebrochen und durch rund 320 Neubauwohnungen ersetzt werden. Die Verdichtung soll laut Stadträtin Fritsch dabei vor allem in die Höhe erfolgen. Gegen den Abbruch der Wohnungen gibt es allerdings Widerstand, unter anderem vom Denkmalamt. Derzeit stehe man kurz vor Ausschreibung des Architekturwettbewerbs, informierte Lorenz. Ein Baubeginn könnte frühestens im Jahr 2026 erfolgen, hieß es.

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Die betroffene Südtirolersiedlung in Bregenz. Klaus Hartinger