Würden Sie bei einer Niederlage auch als Vize zur Verfügung stehen?

Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) und Herausforderin Andrea Kerbleder (FPÖ) über Einsparungspotenziale, Zuwanderung und einen lang gehegten Wunsch der Fußballvereine.
Was sagen Sie unentschlossenen Wählern, die sich fragen, warum sie Ihnen die Stimme geben sollten?
Andrea Kerbleder: Ich stehe für eine neue Politik des Miteinanders und werde eine Bürgermeisterin für alle sein. Dazu gehört für mich, dass ich ein offenes Ohr für alle Bürgerinnen und Bürger und deren Anliegen habe. Ich werde nicht bei allen Anliegen helfen können, werde es aber tun, wann immer es möglich ist. Gemeinsam für und mit den Menschen arbeiten – so möchte ich unser Feldkirch in eine gute Zukunft führen.
Manfred Rädler: Ich sehe für unser Feldkirch noch großes Potenzial und habe konkrete Pläne, um die Stadt in den kommenden fünf Jahren noch lebenswerter zu machen. Diese Pläne würde ich als Bürgermeister sehr gerne umsetzen. Feldkirch braucht Lösungen, die heute greifen und morgen bestehen, dazu Offenheit und vollen Einsatz – und genau dafür stehe ich.
Würden Sie bei einer Niederlage als Vizebürgermeister/in zur Verfügung stehen?
Kerbleder: Mein riesengroßes Ziel ist es, als Bürgermeisterin für die Feldkircherinnen und Feldkirchern arbeiten und dienen zu dürfen. Dafür bitte ich um Unterstützung bei der Wahl am kommenden Sonntag. Sollten die Wählerinnen und Wähler anders entscheiden, würde ich auch in anderer Funktion meinen Beitrag leisten und weiterhin meine Verantwortung wahrnehmen. Weil mir Feldkirch am Herzen liegt.
Rädler: Als Sportler strebe ich nach dem Sieg – darauf liegt mein Fokus. Deshalb stellt sich diese Frage für mich aktuell nicht.

Welche Einsparungen sind in den kommenden Jahren unumgänglich und wo sehen Sie Ansätze, das Budget einnahmenseitig zu sanieren?
Kerbleder: Es gilt, verantwortungsvoll und sparsam mit den Steuergeldern umzugehen. Entscheidend ist vor allem eine klare Priorisierung bei den Großinvestitionen. Hier gilt für mich der Grundsatz „Notwendiges vor Wünschenswertem“. Zusätzliche Einnahmen für unsere Stadt möchte ich durch die Ansiedlung neuer Betriebe und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze schaffen.
Rädler: Einsparungspotenziale sehe ich zunächst bei Bauvorhaben. Die Verantwortung für Bauprojekte und damit verbundene Einsparungspotenziale liegen mittlerweile bei mir als Bürgermeister. Hier kann ich meine jahrzehntelange berufliche Erfahrung aus der Immobilien- und Bauwirtschaft einbringen. Außerdem werde ich das Gespräch mit dem Land suchen, um den Aufteilungsschlüssel für den Sozial-, Gesundheits- und Rettungsfonds neu zu verhandeln. Städte und Gemeinden sind nicht länger in der Lage, diese hohen finanziellen Belastungen zu stemmen.
Welche Rolle spielt die Zuwanderung in Feldkirch, und welche Integrationsmaßnahmen halten Sie für besonders wichtig?
Kerbleder: Wir sind in vielen Bereichen auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen, müssen aber gleichzeitig die Zuwanderung in unser Sozialsystem stoppen. Entscheidend für eine gelingende Integration ist neben der Eingliederung am Arbeitsmarkt vor allem das Erlernen unserer Sprache. Zudem müssen wir auch unsere Werte selbstbewusst vorleben und erhalten.
Rädler: Integration braucht vor allem den Willen der zugewanderten Menschen – und diesen Willen setze ich auch voraus. In unserer Stadt funktioniert das Miteinander grundsätzlich gut. Besonders unsere hohen Investitionen in Kinderbetreuung, Kindergärten und Schulen tragen direkt dazu bei. Denn frühe soziale Kontakte und gezielte Sprachförderung sind der Schlüssel zur erfolgreichen Integration und gesellschaftlicher Teilhabe. Auf unserer Liste stehen auch Bürger mit Migrationshintergrund, die sich für unser Feldkirch einsetzen und dabei als Brückenbauer wirken.

Ein Kunstrasenplatz wird von Fußballvereinen seit vielen Jahren gefordert. Wird dieser in den nächsten fünf Jahren kommen?
Kerbleder: Die Vereine und viele Kinder und Jugendliche müssen seit Jahren auf einen Kunstrasenplatz warten. Wenn ich Bürgermeisterin bin, werden wir dieses Projekt unter Einbeziehung der Vereine schnellstmöglich umsetzen.
Rädler: Natürlich. Schon jetzt beschäftige ich mit damit, einen geeigneten Standort zu finden. Klar ist: Keinem unserer Fußballvereine darf dafür ein bestehender Rasenplatz weggenommen werden. Der Kunstrasenplatz muss auch für alle gut erreichbar und nutzbar sein.
Welcher ist Ihr zweitliebster Stadtteil bzw. ihr liebster Stadtteil außer jenem, in dem sie selbst wohnen, und warum?
Kerbleder: Jeder Stadtteil hat seine Vorzüge und macht unser Feldkirch als gesamtes so besonders. Als Bürgermeisterin werde ich den Fokus stärker auf die Weiterentwicklung und den Ausbau der Wohn- und Lebensqualität in allen Stadtteilen richten, nicht nur auf die Innenstadt.
Rädler: Was den Charme Feldkirchs ausmacht, ist vor allem die Vielfalt unserer Ortsteile. Daher gibt es für mich keinen Platz 2 – und auch keinen Platz 1. Diese Vielfalt ist unser Schatz und unsere Identität. Und erst diese einzigartige Mischung macht Feldkirch so lebenswert. Mein klares Ziel ist es, diese Vielfalt zu erhalten und gleichzeitig das Angebot in den Stadtteilen weiter auszubauen.
Wie stehen Sie zu Ihrem Bundesparteiobmann?
Kerbleder: Ich schätze seine Geradlinigkeit und seinen Einsatz für die Bevölkerung gegen viele Widerstände (Anm: d. Redaktion: Bundesparteiobmann der FPÖ ist Herbert Kickl).
Rädler: Ich traue Christian Stocker als Bundeskanzler mit seiner Erfahrung und unaufgeregten Sachlichkeit die notwendigen Reformen zu.