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Trockenheit –„Da läuten die Alarmglocken“

27.03.2025 • 16:49 Uhr
Trockenheit –„Da läuten die Alarmglocken“
Zwei Borkenkäfer fressen sich durch eine Baumrinde. APA/dpa/Patrick Seeger

Die fehlenden Niederschläge der vergangenen Monate haben in den Wäldern ihre Spuren hinterlassen – und damit steigt eine ganz ­bestimmte Schädlingsgefahr.

In den Wäldern herrscht derzeit große Trockenheit. Das lässt nicht nur die Brandgefahr massiv ansteigen, wie am vergangenen Wochenende bei den Bränden in Hohenems und Dornbirn zu sehen war. Auch andernorts herrscht erhöhte Aufmerksamkeit. Konkret geht es um den Borkenkäfer.

„Die Gefahr ist relativ groß und man muss da schon eine Warnung aussprechen“, sagt diesbezüglich Thomas Ölz, Bereichsleiter Forst in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. „Wir haben große Defizite an Niederschlägen. In Langen am Arlberg sind es minus 40 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt“, erklärt der Experte. „Da läuten die Alarmglocken.“ Mit den zuletzt teilweise sehr warmen Tagen könnten die Borkenkäfer zum großen Problem werden, stellt Ölz fest.

Borkenkäfer
Forstexperte Thomas Ölz. LK Vorarlberg

Die Waldwasserversorgung – und nicht nur die – ist stark von den Winterniederschlägen abhängig. „Wenn wir jetzt aber noch einen nassen April und einen nassen Mai bekommen, dann schaut es wieder anders aus“, erläutert Ölz. Das sei im letzten Jahr der Fall gewesen. Da war der Mai sehr nass. „Das hat uns gerettet“, sagt er, während Osttirol und Kärnten zu absoluten Borkenkäfer-Hotspots wurden, wobei da auch Windwurf eine Rolle spielte.

Aktuell laufe bereits eine bundesweite Borkenkäfer-Überwachung, die auch von Vorarlberg mit Daten gespeist werde, erzählt der Forstexperte. Dort sehe man, wie viele Käfer schon unterwegs sind. Die Tiere würden ab 16, 17 Grad Tagestemperatur fliegen, erklärt er, „Dann wird es gefährlich“. Es sei wichtig, dass die erste Generation der Käfer dezimiert werde, erläutert Ölz. Mit jeder nächsten nehme die Zahl extrem zu. Eineinhalb bis zwei Generation sind normalerweise halbwegs in den Griff zu bekommen, ab der dritten wird die Situation unkontrollierbar.

Borkenkäfer
Von Borkenkäfern befallene Bäume. LK Vorarlberg/ölz

Die Problematik in Hinblick auf die Trockenheit der Wälder besteht darin, dass mit der Trockenheit auch die Bäume geschwächt sind. Und schwache Bäume sind anfälliger für Borkenkäfer beziehungsweise können von relativ wenigen Tieren „bezwungen“ werden. Zugleich besteht dann die Gefahr einer hohen Vermehrungsrate des Schädlings, sodass in der Folge auch gesunde Bäume befallen werden. „Zum Glück gab es zumindest keinen Windwurf“, stellt Ölz fest.

Problematisch ist hingegen, dass es sehr viele Fichten im Land gibt und Borkenkäfer mittlerweile auch in höheren Lagen – im Prinzip bis zur Baumgrenze – zu finden sind. „Jede Baumart hat ihren eigenen Borkenkäfer“, erklärt der Fachmann. Bei der Fichte, die in Vorarlberg gerade in den Höhenlagen zwischen 1000 und 1400 Meter häufig vorhanden ist, sind es der Buchdrucker und der Kupferstecher, die auf sie losgehen. Letzterer ist eher auf dünnere Rinde spezialisiert. Bei den Tannen gebe es hingegen kein größeres Problem, informiert Ölz.

Einen massiven Borkenkäferbefall gab es in Vorarlberg im Jahr 2000, nachdem Sturm Lothar Ende 1999 gewütet hatte, erinnert sich Ölz. Auch während Corona sei es zu größeren Schäden gekommen. „Die jetzige allgemeine Trockenheit macht aber Sorge“, sagt der Experte, der hofft, dass es in Hinblick auf Niederschläge nicht so weitergeht. „Wir brauchen zwei Wochen lang richtig schlechtes Wetter“, so Ölz. Das ist derzeit nicht in Sicht, wenngleich die Aussichten eher ­wechselhaft sind und es in den nächsten Tagen nicht mehr so warm werden dürfte.