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Loacker Recycling baut einen weiteren Geschäftsbereich auf

10.04.2025 • 16:36 Uhr
Schwammstadt Loacker Recycling
Unter dem Parkplatz befindet sich ein 500 Kubikmeter großer “Schwamm”. Erdenwerk-Leiter Richard Gutensohn. Loacker Recycling (2)

Das Erdenwerk in Lustenau liefert derzeit pro Jahr bis zu 20.000 Tonnen an regionalen Erden in Bio-Qualität. Diese können auch zur Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips im urbanen Raum zum Einsatz kommen.

Die Firmengruppe Loacker Recycling stellt sich hinsichtlich ihrer Geschäftsbereiche immer breiter auf. So hat das Familienunternehmen wie berichtet zuletzt etwa ein Recycling-Werk für E-Auto-Batterien in Polen und ein Textil-Recycling-Zentrum in der Schweiz in Betrieb genommen. Jetzt wird auch das in Lustenau angesiedelte Erdenwerk mit einer jährlichen Produktionskapazität von derzeit etwa 20.000 Tonnen zu einem Geschäftsbereich mit großem Zukunftspotenzial aufgebaut.

Die Grundlage für die zukünftig wachsende Bedeutung des Erdenwerkes mit derzeit sechs Mitarbeitenden ergibt sich einerseits durch eine vor fünf Jahren gefallene strategische Entscheidung: “Wir setzen seither nur noch auf regionalen Bio-Grünschnitt-Kompost in Bio-Qualität ohne Beimischung von Torf”, wie Richard Gutensohn, Leiter des Erdenwerks und zuständig für die Produktentwicklung, im Gespräch erklärte. Mittlerweile biete man bis zu 40 Erden-Substrate der Marke “Ländle Erde” an, die je nach Sorte auch für die Anwendung im ökologischen Landbau zulässig seien. Geliefert werden die Erden mittlerweile bis nach Süd- und Osttirol.

Schwammstadt-Prinzip vor allem für den urbanen Raum

Andererseits spielt die auch in Vorarlberg bemerkbare Klimaerwärmung eine wesentliche Rolle für das Wachstumspotenzial des Erdenwerkes. Denn die Erden-Substrate kommen etwa bei Dach- und Fassaden-Begrünungen zum Einsatz. “Im Kampf gegen die Aufheizung der Städte in den Sommermonaten und gegen die Auswirkungen von Starkregenereignissen und Trockenperioden ist das Schwammstadt-Prinzip von unschätzbarer Bedeutung”, so Gutensohn. Dafür könne man auf eine einfache Technik zurückgreifen.

Denn um im stark verbauten städtischen Bereich genügend große Bäume und Retentionsflächen bzw. -bereiche zu haben, müsse man im Untergrund dafür sorgen, dass den Bäumen und dem Wasser ausreichend Raum zur Verfügung stehe. Erreicht werde dies beim Schwammstadt-Prinzip durch die Aushebung von Gruben, die – genau geschichtet – mit einem Grobschlag aus Steinen und einem in die Hohlräume eingebrachten speziellen Schwemm-Substrat aufgefüllt werden. “Der so gefüllte Hohlraum arbeitet in der Folge wie ein Schwamm”, schildert Gutensohn. Durch das Einbringen des Grobschlages aus Steinen könne man an der Oberfläche problemlos auch stark belastbare Verkehrsflächen errichten.

Parkflächen bei ÖBB-Haltestelle im Schwammstadt-Prinzip

Ein aktuelles Beispiel für ein Schwammstadt-Projekt in Vorarlberg, bei dem das Schwemm-Substrat von Loacker Recycling erstmals im großen Stil zum Einsatz kam, befindet sich beim neuen Parkplatz der ÖBB-Haltestelle in Klaus. “Unter den Parkflächen ist auf diese Art ein mehr als 500 Kubikmeter großer Schwamm errichtet worden, der den Bäumen genügend Platz zum Wachsen im Untergrund bietet. Er kann aber auch sehr viel Wasser aufnehmen und dieses speichern, ohne dass man von oben her einen Unterschied zu einem herkömmlichen Parkplatz erkennen würde”, so Gutensohn. wpa/red