“Wir stellen den Rahmen für die Produzenten zur Verfügung”

24/7 geöffnet, ausschließlich regionale Produkte und ein ausgeklügeltes technologisches System findet man im „RegionalLada“ in Sulz. Was es damit auf sich hat, erklären die Gründer.
Dass es sich beim „RegionalLada“ nicht um einen gewöhnlichen Lebensmittelmarkt handelt, erkennt man bereits beim Blick auf die Öffnungszeiten. Denn das Geschäft im Zentrum von Sulz ist 24 Stunden und sieben Tage in der Woche geöffnet. Tagsüber hat der Laden seine Türen normal offen, doch auch in der Nacht oder am Wochenende kann man mit einer EC-Karte in den „RegionalLada“ eintreten und einkaufen. Ein Selbstbedienungs-Konzept macht das möglich.

„Das Konzept basiert auf Vertrauen. Normalerweise ist es für uns nicht transparent, wer den Laden betritt. Aber im Fall von einer gesetzlichen Übertretung können wir erheben, wer da war“, führt Guntram Bechtold dieses außergewöhnliche Konzept aus. Er ist zusammen mit Andrea Felder, Gebhard Flatz und Harald Nesensohn Teil des Gründerteams vom „RegionalLada“.
Regionalität als Priorität
Der Hintergedanke des Quartetts: Man möchte regionalen Produzenten eine Bühne bieten. Alle Lebensmittel und anderen Produkte kommen vollständig aus Vorarlberg. „Unser Anspruch ist: Wenn wir beispielsweise einen Apfelsaft verkaufen, sollen auch die Äpfel aus Vorarlberg kommen. Es reicht nicht nur, dass er hier im Land gepresst wurde“, betont Berchtold.

Die Produzenten sind im direkten Kontakt mit den Gründern des Geschäfts und sparen sich den Schritt über einen Großhändler. „Bei uns kauft der Kunde direkt vom Produzenten. So kann er beispielsweise zehn Produkte von zehn verschiedenen Händlern kaufen. Wir sind nicht der Eigentümer der Waren, wir stellen nur den Rahmen zur Verfügung“, so der Mitbegründer. Anstatt die Produkte vom Produzenten zu erwerben und danach weiterzuverkaufen, nimmt der „RegionalLada“ eine Vermittlungsgebühr für die verkauften Produkte ein.

Eine weitere Besonderheit bringt die Strategie des Geschäfts mit sich. Guntram Bechtold erklärt: „Die Bauern können die Preise ihrer Produkte selbst bestimmen und lernen durch ein digitales System, welche Produkte sich wie gut verkaufen und wann die Ware aufgebraucht ist.“
Urnen im Sortiment
Im Sortiment des „RegionalLada“ finden sich Lebensmittel des alltäglichen Bedarfs genauso wie Besonderheiten. So gibt es neben Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukten, Nudeln und vielem mehr auch Exotisches wie Eis mit Chili- oder Heugeschmack, Blumensträuße und sogar Urnen findet man in den Regalen.

Die Idee zur Gründung des „RegionalLada“ hatte Andrea Felder. Die Älplerin verkaufte ihre regionalen Produkte von der Alpe Saluver in Wien auf Märkten, wo sie sehr gut ankamen. Daraus sei die Idee entstanden, etwas Ähnliches für Vorarlberg zu machen – „aber kontinuierlicher und nicht so punktuell“, erklärt das Gründer-Team.
Aufgabenteilung
In diesem Team hat jeder sein Kerngebiet: Während Harald Nesensohn als Einzelhändler drei weitere Geschäfte betreibt, kommen Gebhard Flatz und Andrea Felder direkt aus der Praxis – während Felder wie erwähnt im Alpbetrieb arbeitet, ist Flatz Landwirt. Guntram Berchtold kommt aus dem Marketing und kümmert sich auch um die technologische Ausstattung im „RegionalLada“. Das Gründer-Quartett reinvestiert 90 Prozent der Überschüsse direkt in die Organisation. So ist es gut möglich, dass man bald mehrere Standorte in Vorarlberg findet.