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Terminkurier zeigt Lage von Industrie und produzierendem Gewerbe

22.04.2025 • 16:41 Uhr
Terminkurier zeigt Lage von Industrie und produzierendem Gewerbe
Markus Feurle (l.) und Julian Schöpf haben den Terminkurier 2020 übernommen. wpa

Das Hörbranzer Kleintransporte-Unternehmen mit Fokus auf Industrie- und Gewerbebetriebe transportiert derzeit weniger Lieferungen als in den Vorjahren.

Es gibt Unternehmen, deren aktuelle Entwicklung ein guter Indikator für den Zustand einer Volkswirtschaft bzw. für den Zustand spezieller Branchen in einer Region ist. Das gilt etwa für das auf regionale, nationale und internationale Kleintransporte spezialisierte Unternehmen Terminkurier Xpress-LogistiX Gmbh in Hörbranz. Denn der Terminkurier mit 44 Mitarbeitenden und 20 Zustellfahrzeugen ist ausschließlich im B2B-Bereich tätig und vor allem auf Industriebetriebe und Unternehmen im produzierenden Gewerbe in Vorarlberg fokussiert. 

In der Folge ist die aktuelle Geschäftsentwicklung von Terminkurier spiegelbildlich für die momentane Situation in den genannten Branchen zu sehen. “Wir spüren die schwierige wirtschaftliche Lage derzeit sehr und sind davon naturgemäß direkt betroffen”, so die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Julian Schöpf und Markus Feurle im Gespräch.

Transportvolumen ging um ein Drittel zurück

Das erkenne man an den Transportzahlen: In den vergangenen Jahren habe man pro Tag im Schnitt 350 bis 400 Pakete mit einem Gesamtgewicht von etwa drei Tonnen an ihren Bestimmungsort transportiert. Im jüngst abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 (März) habe sich das tägliche Transportvolumen auf etwa zwei Tonnen belaufen. “Wir sprechen hier von einem Rückgang um mehr als 30 Prozent und das geht querbeet durch fast alle von uns bedienten Branchen.”

Geschäftsbereich Medikamente-Zustellung stabil

Mit einer nachlassenden Zufriedenheit der Kundschaft habe das nichts zu tun, wie den beiden Unternehmern in Kundengesprächen wiederholt versichert werde. “Die Betriebe produzieren weniger und deshalb ist auch weniger zu transportieren”, so Schöpf und Feurle. Dagegen könne man als Kleintransporte anbietendes Unternehmen kaum etwas ausrichten. Weniger von der Konjunktur betroffen sei unterdessen der Geschäftsbereich Medikamente-Zustellung. Hier arbeite man in Vorarlberg mit einem Großhändler zusammen, für den man die von den Apotheken bestellten Lieferungen transportiere.

Jahresumsatz von etwa 5,5 Millionen Euro

Die Wurzeln des Terminkuriers reichen in das Jahr 1992 zurück, als das Unternehmen von Thomas Berkmann gegründet wurde. Im Jahr 2020 übernahmen Feurle und Schöpf die Logistikfirma mit einem durchschnittlichen Umsatz von 5,5 Millionen Euro in den vergangenen Jahren. Darin enthalten ist auch der 2022 gegründete Standort in Diepoldsau (CH). Die dort ansässige Terminkurier AG wird vom Höchster Christoph Groicher geführt.

Die Lieferungen des Terminkurier erfolgen in Europa ausschließlich über die Straße. Angeboten werden zum Beispiel Direktlieferungen, bei denen ein Paket für eine Kundschaft und zumeist binnen Stunden direkt an einen Bestimmungsort in Europa transportiert wird. Bei den “Express-Sendungen” im Linienverkehr werden die Lieferungen mehrerer Kunden täglich gesammelt und dann an die großen Umschlagplätze etwa in Bad Hersfeld bei Kassel (D) oder in Salzburg geliefert. Dort übernehmen regionale Partner die finale Verteilung auf der “letzten Meile”. Umgekehrt macht das der Terminkurier bei Lieferungen nach Vorarlberg.

E-Autos für Terminkurier nicht geeignet

Die Fahrzeugflotte des Terminkurier besteht ausschließlich aus Diesel-Fahrzeugen der Marke Mercedes, die von der Schneider Automobil GmbH in Dornbirn serviciert und gewartet werden. “Unsere Autos legen binnen zwei Jahren oft 650.000 Kilometer zurück”, so Feurle und Schöpf. Den Umstieg auf Elektro-Autos habe man für mehrere Wochen ohne zufriedenstellendes Ergebnis getestet. “E-Fahrzeuge kommen für unsere Zwecke auf eine zu geringe Reichweite und eignen sich maximal für die lokale Zustellung. Zudem sinkt ihre Reichweite bei Kälte und mehr Ladegewicht noch weiter ab.”  wpa/red