1. Kollektivvertragsrunde in Security-Branche ohne Einigung
In der Security-Branche mit rund 18.000 Beschäftigten zu Spitzenzeiten ist die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für 2026 ohne Einigung verlaufen. Den Arbeitnehmvertretern der Gewerkschaft vida war das Angebot der Arbeitgeber zu wenig. Diese hätten ein Plus von 1,7 Prozent und zwei Einmalzahlungen über jeweils 125 Euro angeboten. Die vida sprach daraufhin von einer “Verhöhnung” und fordert eine volle Abgeltung der zurückliegenden Jahresinflation.
“Wir werden keine Lohnkürzungen hinnehmen und fordern die volle Abgeltung der rollierenden Inflation von Oktober 2024 bis September 2025 in Höhe von drei Prozent zur Sicherung der Kaufkraft sowie Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen”, betonte vida-Verhandlungsleiter Gernot Kopp. Er kritisierte, dass Einmalzahlungen nicht nachhaltig sind.
Derzeit 2.100 Euro brutto Einstiegslohn
“Diese beiden Einmalzahlungen als ‘Kaufkraftsicherungsprämie’ verkaufen zu wollen, kommt einer Verhöhnung der Beschäftigten gleich”, so Kopp am Freitag in einer Aussendung. Er rechnet vor, dass der Einstiegslohn in der Bewachung knapp über 2.100 Euro brutto im Monat beträgt. Der Nettolohn liege damit nur mehr knapp über der Armutsgefährdungsschwelle von 1.661 Euro monatlich.
Am 11. November wird weiter verhandelt. Erst gestern gab es eine Einigung bei den Brauern. Die kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter sowie Ist-Löhne und -Gehälter steigen bei den Bierproduzenten um 2,55 Prozent.
Hoher Migrantenanteil, 40 Prozent Frauen
Die vida verweist auf kommende Großereignisse, wie den Eurovision Song Contest im Mai 2026. Und darauf, dass der Bewacher-Beruf keineswegs eine männliche Domäne ist. Der Frauenanteil liege bei 40 Prozent. Besonders hoch sei der migrantische Anteil. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in Wien hat laut vida keine österreichische Staatsbürgerschaft.
Die Gewerkschaft fordert seit langem, dass eine zertifizierte Ausbildung und eine Abschaffung der Alleindienste Einzug in die Branche halten. Des weiteren kritisierte sie in der Vergangenheit “einige systematische Missstände” wie fehlerhafte Abrechnungen von Überstunden und Zuschlägen. Dominiert werde der Sektor von G4S, Securitas, Siwacht und ÖWD. Sie machten mehr als die Hälfte des Marktes aus.
Bei den Beratungsstellen von Arbeiterkammer und vida sei der Einsatz von Subunternehmen häufig ein Thema. “Teilweise ist kaum noch nachvollziehbar, bei welchen Firmen betroffene Beschäftigte wirklich angestellt waren. Diese Konstruktionen machen es sehr schwer, Lohnansprüche durchzusetzen”, so die AK. Die Wirtschaftskammer wiederum betonte, dass die Bewachungsunternehmen “in den letzten Jahren den Wandel zu modernen Sicherheitsdienstleistern vollzogen haben”.