Denver Nuggets erstmals NBA-Champion

13.06.2023 • 14:31 Uhr

Die Denver Nuggets haben erstmals in ihrer Geschichte den Titel in der NBA geholt. Das Team um den erneut starken Nikola Jokic gewann am Montag (Ortszeit) 94:89 gegen die Miami Heat und erzielte damit im fünften Spiel der Finals den notwendigen vierten Sieg. Miami unterlag wie zuletzt 2020 den Los Angeles Lakers und zuvor 2014 den San Antonio Spurs erneut in der Titelentscheidung und muss zehn Jahre nach der bisher letzten Meisterschaft weiter auf den vierten Erfolg warten.

“Es war ein großartiger Einsatz des Teams”, sagte Jokic. “Ich bin einfach glücklich. Es fühlt sich gut an. Der Job ist erledigt, wir können jetzt nach Hause gehen.” Mit seiner kleinen Tochter auf der Bühne nahm der das große Rampenlicht scheuende Serbe die Auszeichnung als wertvollster Spieler (MVP) der Finals entgegen. Mit einem Schnitt von 30,2 Punkten, 14 Rebounds und 7,2 Vorlagen überragte der 28-Jährige in den fünf Spielen wie schon die ganzen Play-offs hindurch. Niemand verbuchte mehr Punkte, Vorlagen oder Rebounds als der Nuggets-Center, der 2021 und 2022 bereits zum wertvollsten Spieler des Grunddurchgangs gewählt worden war.

Gegenmittel gibt es kaum: Jokic ist 2,11 Meter groß, etwa 130 Kilogramm schwer, hat das Ballgefühl eines Aufbauspielers und dazu Wurfgefahr von jenseits der Drei-Punkte-Linie ebenso wie dicht am Korb. Eine seiner großen Stärken ist sein präzises Passspiel. Dazu sind sich Experten einig: So fit wie in dieser Saison war Jokic noch nie. Anthony Davis, Rudy Gobert, Bam Adebayo – alle seine Gegenspieler hatte Jokic im Griff. Für die Sport-Fans in Serbien, die in der Nacht mitfieberten, gab es keine zwei Tage nach dem Rekord-Sieg von Novak Djokovic bei den French Open den nächsten Grund zum Feiern.

Die Nuggets lagen rasch 12:5 voran, verloren dann aber den Faden und lagen zur Pause (44:51) sieben Punkte zurück. Erst gegen Ende des dritten Viertels gingen die Gastgeber wieder in Führung. Im Schlussviertel ging es chaotisch zu, zwischenzeitlich vergaben die beiden Teams insgesamt zehn Wurfversuche in Serie und ließen jegliche Struktur in ihrem Spiel vermissen. Als Miami in den Schlussminuten Chancen auf den erhofften zweiten Sieg hatte, sorgte ein Fehlpass von Jimmy Butler 28 Sekunden vor dem Ende für die Vorentscheidung und eine Drei-Punkte-Führung für Denver.

Bester Scorer der Partie war Jokic, der Serbe kam auf 28 Zähler und 16 Rebounds. Butler warf 21 Zähler, Adebayo schrieb 20 Punkte und 12 Rebounds für die Heat an. “Im Sport und im Leben generell bekommst du nicht immer alles, was du willst. Aber es gibt kein Bedauern von unserer Seite”, sagte Miamis Coach Erik Spoelstra. Die Nuggets seien “ein verdammt gutes Basketball-Team”. Deren Trainer Michael Malone kündigte weitere Titelgewinne an: “Wir sind mit einem nicht zufriedengestellt. Wir wollen mehr”, rief er den Fans zu.

Denver hatte den Grunddurchgang an der Spitze der Western Conference beendet und sich in den Play-offs gegen die Minnesota Timberwolves, die Phoenix Suns und die Los Angeles Lakers durchgesetzt. Miami kam nur auf Rang acht in die Play-offs – und warf dann als Außenseiter die Milwaukee Bucks, die New York Knicks und die Boston Celtics aus dem Wettbewerb. Comebacks wie in den Runden zuvor gab es für das Team aus Florida im Finale gegen Denver aber nicht mehr.

Am Rande der Feierlichkeiten in Denver wurden derweil zehn Menschen bei einer Schießerei verletzt. Drei Menschen befanden sich nach Polizeiangaben in einem kritischen Zustand. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der Halle, wo zuvor eine Menschenmenge den Sieg der Nuggets gefeiert hatte.

NBA-Ergebnis vom Montag – Finale (“best of seven”): Denver Nuggets – Miami Heat 94:89 – Endstand in der Serie: 4:1.