Erdäpfelernte 2023 mit deutlich geringeren Erträgen

Die Erdäpfelernte 2023 hat im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt deutlich geringere Erträge gebracht. Die Gründe liegen einer Aussendung der Landwirtschaftskammer Niederösterreich (LK NÖ) vom Montag zufolge in schwierigen Witterungsverhältnissen, wiederholt enormen Schäden durch den Drahtwurm und reduzierten Anbauflächen aufgrund niedriger Erzeugerpreise.
Zunächst habe sich durch die nass-kalten Bedingungen im Frühjahr der Anbauzeitpunkt verzögert, die kühlen Temperaturen bedingten zudem ein langsameres Wachstum, so die Kammer. Die darauffolgende Hitze und lang anhaltende Trockenheit hätten die Bestände zusätzlich gestresst, es habe phasenweise nur geringe Zuwächse gegeben. Bei Temperaturen über 25 Grad verlangsame sich das Knollenwachstum, ab 30 Grad stelle die Erdäpfelpflanze das Wachstum ein.
Das Angebot heimischer Ware in den Supermärkten sei bereits im Sommer punktuell durch Importware ergänzt worden, weil der Markt nicht flächendeckend mit österreichischen Kartoffeln versorgt habe werden können. Es habe sich um eine Situation gehandelt, “die es noch nie gab”.
Die heimische Erdäpfel-Anbaufläche sei 2023 bereits zum dritten Mal in Folge zurückgegangen und habe sich österreichweit seit dem Jahr 2020 von 24.251 Hektar auf 20.529 Hektar im Jahr 2023 verringert. Sie sei damit um mehr als 15 Prozent oder 3.722 Hektar gesunken, teilte die LK NÖ weiter mit.
Durch die veränderten klimatischen Bedingungen nehme auch der Krankheits- und Schädlingsdruck massiv zu. Bei Erdäpfeln ist nach Angaben der Kammer vor allem der Schaddruck durch den Drahtwurm stark gestiegen. “Die Schäden sind auch dieses Jahr enorm.” Nicht zuletzt verwies Franz Wanzenböck, Obmann der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE), auf die sehr niedrigen Erzeugerpreise für Erdäpfel.
“Wir haben immer weniger Werkzeuge zur Verfügung, um unsere Pflanzen gesund erhalten und zur Ernte bringen zu können. Und gleichzeitig spricht sich die Mehrheit des EU-Umweltausschusses letzte Woche für noch mehr Einschränkungen beim Pflanzenschutz aus”, betonte LK-NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr. “Willkürlich verhängte Verbote nützen niemandem, damit setzt man die Versorgung in Europa leichtfertig aufs Spiel und öffnet Importen aus Drittstaaten Tür und Tor.”
“Wir brauchen entsprechende Bewässerungsmöglichkeiten, auch außerhalb der klassischen Bewässerungsgebiete, wenn wir eine sichere Versorgung mit heimischen Erdäpfeln wollen”, nannte Mayr ein weiteres Erfordernis. Ebenso notwendig seien entsprechende Erzeugerpreise, um die Produktion und letztlich die Versorgung abzusichern.