Ex-Segelpartnerin Ogar coacht Olympiasiegerin Vadlau

Gemeinsam haben sie von 2014 bis 2016 jeweils zwei WM- und EM-Titel errungen, nach einem in sportlicher Hinsicht langen getrennten Weg ziehen Lara Vadlau und Jolanta Ogar wieder an einem gemeinsamen Strang. Die in Polen geborene Doppelstaatsbürgerin Ogar coacht neben ihrer Tätigkeit für den Verband ihres Heimatlandes auch das 470er-Duo Lara Vadlau und Niklas Haberl auf dem Weg zu den Sommerspielen 2028 in Los Angeles.
Bereits vor den letztlich mit Gold gekrönten Sommerspielen 2024 hatte sich Vadlau Ratschläge von Ogar geholt. Während der Regatta im Zeichen der Fünf Ringe standen sie in Kontakt. “Ich habe gesagt, ich bin für dich da, wenn du reden oder schreiben oder den Kopf freikriegen willst”, sagte Ogar zur APA. “Eine Woche vor den Spielen habe ich Lara gesehen und gewusst, sie ist bereit, sie kann jeden schlagen. Ihre Mentalität kann viel Druck handhaben.” Auch nach der Disqualifikation wegen eines Frühstarts in der ersten Wettfahrt habe sie an die Medaille von Vadlau und Lukas Mähr geglaubt.
Ogar war selbst dreimal als Aktive bei Olympischen Spielen, 2012 in London für Polen, 2016 in Rio mit Vadlau für Österreich (9.), 2021 in Tokio erneut für Polen – mit Agnieszka Skrzypulec gewann sie die Silbermedaille. Weil Skrzypulec danach eine Baby-Pause einlegte, beendete Ogar ihre Karriere und gründete ebenso eine Familie. Nun ist Skrzypulec-Szota mit Neo-Partner Szymon Wierzbicki zurück im Wettkampfgeschehen und die Trainingspartnerin von Vadlau und deren neuem Vorschoter Haberl. “Ich bin nun Coach von meinen zwei Ex-Bootspartnerinnen, das ist großartig”, meinte die auf Mallorca lebende Ogar.
Trainingsgemeinschaft für Österreich und Polen “guter Deal”
Es ist eine vor ein paar Wochen begonnene Sparringgemeinschaft, die für beide Seiten Vorteile bringen soll. “Lara und Aga sind zwei so verschiedene Persönlichkeiten, auch was die Art zu segeln betrifft. Sie können viel voneinander lernen und ergänzen sich gut. Die eine hat, was die andere braucht. Die Kombination ist fantastisch und für den polnischen und den österreichischen Verband ein guter Deal”, ist Ogar überzeugt. “Ich bin superhappy und mag es zu coachen und das Wissen, das ich gesammelt habe, weiterzugeben.”
Demnächst stehen zwei zehntägige Trainingslager in Gdynia auf dem Programm, im polnischen Revier findet 2027 die WM olympischer Klassen und erste Qualifikation für Los Angeles 2028 statt. “Dort kann der Wind für Überraschungen sorgen, da muss man möglichst viele Kenntnisse sammeln.” Die diesjährige 470er-WM ging kürzlich ebenfalls in Gdynia in Szene, Vadlau/Haberl wurden 16., bei der EM vor Split waren sie zuvor Achte geworden. An den Olympiaschauplatz in den USA soll 2026 erstmals gereist werden.
Zusammenarbeit für Ogar “eine Ehre”
Ogar und Vadlau hielten über all die Jahre Kontakt, sie haben im Sport vieles gemeinsam erreicht, u.a. erhielten sie 2014 auch die Auszeichnung als Österreichs Mannschaft des Jahres. “Lara ist ein großer Faktor in meinem Leben, wir hatten Erfolge und harte Zeiten, es ist eine lange Geschichte mit ups and downs. Ich bin happy, mit ihr auf dieser Reise zu sein.”
Ein bisschen verrückt sei Lara Vadlau schon, definitiv keine Durchschnittsperson, und sie sage immer, was sie denke. “Das ist aber gut, das spart Zeit. Manchmal ist sie brutal ehrlich, aber ich kann sie gut lesen und weiß, welchen Knopf ich drücke und welchen nicht.” Es laufe gut und sie sei gespannt, was komme, meinte Ogar. “Auf dem Papier schaut es gut aus. Aber das Leben spielt, wie es will. Für mich ist es jedenfalls eine Ehre, mit Lara zu arbeiten.”