Handels-KV – Doppelabschluss wackelt wegen hoher Inflation

HEUTE • 12:46 Uhr
Handels-KV - Doppelabschluss wackelt wegen hoher Inflation

Die aktuell hohe Inflation lässt den zweijährigen Handelskollektivvertragsabschluss wackeln. Gewerkschaft und Händler hatten sich im Vorjahr auf eine gestaffelte Gehaltserhöhung für 2026 abhängig von der Inflation geeinigt. Bei einer Inflationsrate von 3 Prozent oder mehr im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 ist der KV-Abschluss für 2026 aber hinfällig. “Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir verhandeln müssen”, sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik am Freitag.

Die rollierende Inflation von September 2024 bis August 2025 – die Verhandlungshandlungsbasis für die am Montag startenden Metaller-KV-Verhandlungen – liegt bereits bei 2,8 Prozent. Die Inflationsrate im August stieg auf 4,1 Prozent. Eine ähnlich hohe Teuerungsrate wird für September erwartet.

Sozialpartner warten mit Spannung auf September-Inflationsdaten

Konkret sah die vereinbarte Staffelung für den Handels-KV 2026 so aus: Bis zu einer rollierenden Inflation von 2,3 Prozent wären die Gehälter um 0,5 Prozent über der Inflationsrate angehoben worden. Bei einer Jahresinflation von 2,4 und 2,5 Prozent wären 0,4 Prozent aufgeschlagen worden. Bei 2,6 Prozent Teuerung hätte das Plus dann 0,3 Prozent betragen, bei 2,7 Prozent waren nur noch 0,2 Prozent über der Inflation vorgesehen und bei 2,8 Prozent lediglich 0,1 Prozent. Bei 2,9 Prozent Inflation wäre nur die Inflation abgegolten worden. Für einen rollierenden Verbraucherpreisanstieg von drei Prozent oder mehr hatten die Sozialpartner Neuverhandlungen vereinbart.

Mit Spannung warten Gewerkschaft und die Händler auf die September-Inflationsschnellschätzung der Statistik Austria am 1. Oktober. Die finalen Inflationszahlen werden dann Mitte Oktober veröffentlicht. Der Handel beschäftigt in Österreich rund 450.000 Angestellte und Lehrlinge und 120.000 Arbeiter. Nach mehreren Jahren mit realen Umsatzrückgängen lief es im ersten Halbjahr etwas besser. “Es ist ein positives Signal, aber noch keine Trendwende. Es bleibt eine schwierige Situation”, sagte der WKÖ-Handelsobmann auf Journalistennachfrage.