Raiffeisen erhöht Wachstumsaussicht trotz Pessimismus

Raiffeisen Research hat seine Wachstumsprognose für 2025 leicht erhöht, hält aber zugleich fest, dass “der Konjunkturmotor längst wieder stottert”. Die Aussichten für 2026 seien daher nun schlechter als noch im Juni vorhergesagt. Österreich sei in der EU Wachstumsnachzügler und werde das auch 2026 sowie 2027 bleiben. Am Tag vor der Prognose von Wifo und IHS schreibt Matthias Reith von Raiffeisen Research von einem “Wachstum im Graubereich des ökonomischen Stillstands”.
Nach zwei Rezessionsjahren erwartet Reith heuer ein “Mini-Wachstum” von 0,4 Prozent. Im Juni war seine Prognose noch bei 0,2 Prozent gelegen. 2026 dürfte die Wirtschaft dafür nur um 0,8 Prozent statt um 1,0 Prozent zulegen. In beiden Jahren würde Österreichs Wirtschaft damit nur etwa halb so schnell wachsen wie der EU-Schnitt. Auslöser für die neue Sicht der Dinge sei ein unerwartet starkes Wachstum Ende 2024 gewesen und kein Aufschwung heuer. “Die Rezession ist vorbei, der Aufschwung (noch) nicht da”, so Reith.
Die heimischen Haushalte würden zwar wohl etwas mehr ausgeben als im Vorjahr, seien aber “(noch) pessimistischer als vor 12 Monaten und pessimistischer als der durchschnittliche Euro-Haushalt”, es werde daher keine wirkliche Abkehr vom “Angstsparen” geben. Die Arbeitslosigkeit sei weiter im Steigen begriffen. Auch im Bau sei die Stimmung schlecht, es fehle an Nachfrage im Wohnbau.
“Licht am Ende des Tunnels” sehe die Industrie, die über das Gesamtjahr ein kleines Produktionsplus erreichen dürfte. Aber die Lager seien gut gefüllt und die Auftragsbücher dünn, trotz niedrigem KV-Abschluss sei der in den vergangenen Jahren erlittene Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit noch zu spüren. Reith erwartet auch aus den geplanten deutschen Rüstungsausgaben keinen großen Wachstumsimpuls, ganz allgemein würden Österreichs Exportbetriebe wegen ihrer gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit von einem Aufschwung in Deutschland weniger profitieren als früher.