S4-Sicherheitsausbau: Mögliche Maßnahmen präsentiert

Nach schweren Verkehrsunfällen mit Todesopfern auf der Mattersburg-Schnellstraße S4 hat Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei einem “Verkehrssicherheitsgipfel” am Freitag mögliche Sofortmaßnahmen präsentiert. Geladen waren die zuständigen Landesräte aus Niederösterreich und dem Burgenland, Bürgermeister sowie die Asfinag. Die Länder wollen den Vorschlag nun prüfen.
Bis zur Umsetzung des bereits geplanten Sicherheitsausbaus im Jahr 2028 könnten bereits erste Schritte für mehr Verkehrssicherheit gesetzt werden. So könnte auf der S4 auf 14 Kilometern Länge zwischen Wiener Neustadt und Mattersburg eine temporäre Mitteltrennung errichtet werden, die Frontalkollisionen weitgehend verhindern soll. Nach dem Sicherheitsausbau könnte die temporäre Lösung durch eine vollwertige bauliche Mitteltrennung – wie auf Autobahnen üblich – ersetzt werden.
Die temporäre Mitteltrennung auf der sehr schmalen bestehenden Fahrbahn würde eine Tempoanpassung notwendig machen. Für Lastwagen würde dann ein Limit von 60 km/h und für Autos 80 km/h gelten. Die Geschwindigkeit könnte durch eine Section Control überwacht werden.
“Die tragischen Unfälle, die sich entlang der S4 ereignet haben, machen mich tief betroffen. Verkehrssicherheit muss auf allen Ebenen oberste Priorität haben”, so Gewessler. Sie appellierte, dass die zuständigen Landesbehörden die vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen rasch prüfen, um in die Umsetzung zu kommen. Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl drängte ebenfalls auf vorgezogene Maßnahmen, um die Sicherheit zu erhöhen.
Der niederösterreichische Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) hielt in einer Aussendung fest, für ihn sei “klar, dass es bis zum tatsächlichen Baustart eine Lösung geben muss, die Frontalunfälle verhindert und zugleich den Verkehrsfluss nicht behindert. Daher braucht es eine Mitteltrennung.” Zudem soll eine “2 plus 1 Variante” (Fahrspuren, Anm.) mit Beibehaltung von Tempo 100 geprüft werden.
Landbauer wies auch darauf hin, bereits im April einen Sicherheitsgipfel gefordert zu haben. “Es ist fahrlässig, so viel Zeit verstreichen zu lassen”, sagte er am Freitag. Das Ministerium und die Asfinag müssten nun alle Hebel in Bewegung setzen, “damit der Sicherheitsausbau so schnell wie möglich beginnen kann”.
Der burgenländische Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) hielt nach dem Treffen fest, dass das Burgenland und Niederösterreich den Vorschlag des Ministeriums eingehend prüfen werden. “Wir müssen uns im Detail ansehen, wie dieser Plan in der Praxis umsetzbar ist, und vor allem, ob er für die burgenländischen Pendlerinnen und Pendler eine brauchbare Gesamtlösung bringt”, meinte Dorner.
Die beiden Länder fordern außerdem, auch alternative Varianten zu prüfen. “Im Vordergrund muss stehen, schleunigst Maßnahmen zu setzen, die größtmögliche Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bringen”, betonte der Landesrat. Bisher sei es bei dem Vorhaben zu “völlig unnötigen Verzögerungen” gekommen, wie etwa in der Frage einer Umweltverträglichkeitsprüfung.
Gewessler habe klar signalisiert, dass sie Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der S4 unterstütze, reagierte Helga Krismer, Klubobfrau und Verkehrssprecherin der Grünen Niederösterreich. Es liege nun in der Hand der Länder und insbesondere von FPÖ-Landesrat Landbauer, die von der Asfinag vorgeschlagenen Maßnahmen zügig umzusetzen und somit weitere Unfälle auf der Strecke zu verhindern.
Die burgenländischen Grünen hoben in einer Aussendung das vorgeschlagene Tempolimit als “einfaches und wirksames Mittel für mehr Verkehrssicherheit” hervor. Dieses würde schon vor baulichen Maßnahmen greifen, betonte Klubobfrau Regina Petrik: “Das ginge ganz schnell und würde nichts kosten.”