Trump: Zusätzliche 100-Prozent-Zölle auf chinesische Waren

11.10.2025 • 00:21 Uhr

Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist nach mehreren Wochen relativer Ruhe eskaliert. US-Präsident Donald Trump kündigte am Freitagnachmittag (Ortszeit US-Küste; Nacht auf Samstag MESZ) ab dem 1. November zusätzliche Zölle von 100 Prozent auf alle Importe aus China an. Zudem würden Exportkontrollen auf sämtliche kritische Software verhängt, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social.

Als Grund nannte er eine Ankündigung Chinas, ab dem 1. November umfassende Exportkontrollen für praktisch alle Produkte des Landes zu verhängen. Eine chinesische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.

Trump: “Kein Grund mehr” für Treffen mit Xi

Zudem stellte Trump Exportkontrollen für sämtliche wichtige Software in Aussicht. Einige Stunden zuvor hatte er mit dem Verweis auf chinesische Exportkontrollen für “Seltene Erden” mit neuen Zöllen gedroht und ein geplantes Treffen mit seinem Amtskollegen Xi Jinping infrage gestellt. Er sehe keinen Grund mehr für das in zwei Wochen geplante Treffen am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea, schrieb Trump.

Dabei verwies er auf die chinesischen Ausfuhrkontrollen gegen Seltene Erden. Trump hatte Xi bereits in seiner ersten Amtszeit mehrmals getroffen. Unter anderem trafen sich beide Staatsoberhäupter persönlich 2019 im japanischen Osaka, 2017 war Xi nach Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida gereist.

Trump begründete seine Aussage damit, dass China angeblich “Briefe an Länder in aller Welt” geschickt habe, in denen Exportbeschränkungen für seltene Erden und andere Materialien angekündigt würden. Dies “sei aus dem Nichts gekommen”, könne den Welthandel lahmlegen und vielen Staaten schaden. Die Volksrepublik werde zunehmend “feindselig”, meinte Trump. In seinem neuen Post spezifizierte er nun, dass China ab November unter anderem Exportkontrollen auf beinahe alle Produkte angekündigt habe, die es herstelle.

Wichtigste Aktienindizes im nachbörslichen Handel auf Talfahrt

Die neue Ankündigung nach Börsenschluss schickte die wichtigsten Aktienindizes im nachbörslichen Handel auf Talfahrt. Die Papiere von Intel und Super Micro Computer gaben um jeweils fünf Prozent nach, Nvidia verlieren zwei Prozent. Die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) und Micron fielen um 3,3 beziehungsweise 2,8 Prozent. Broadcom verbilligen sich um 1,7 Prozent und Qualcomm geben um knapp ein Prozent nach. Der Branchenindex Philadelphia Semiconductor hatte bereits den regulären Handel mit einem Minus von 6,3 Prozent beendet.

China beherrscht den Markt für Seltene Erden

Die sogenannten Seltenen Erden sind extrem wichtig für Elektronik von Smartphones bis Fernsehern sowie in der Autoproduktion und der Rüstungsindustrie. China spielt eine zentrale Rolle bei der weltweiten Versorgung mit den Mineralien.

Die Regierung in Peking hatte am Donnerstag eine Verschärfung ihrer Exportkontrollen für Seltene Erden und die dazugehörigen Technologien angekündigt. Demnach unterliegt nun auch die Ausfuhr der Technologie zum Abbau und zur Verarbeitung der strategisch wichtigen Rohstoffe Beschränkungen. Beobachter hatten den Schritt als Versuch gewertet, vor dem nun fraglichen Gipfeltreffen die eigene Verhandlungsposition zu stärken. China nutze seine Marktmacht zunehmend als politisches Instrument, hieß es. Im April hatte die Regierung in Peking bereits mehrere Seltene Erden und verwandte Materialien auf ihre Exportkontrollliste gesetzt.

Die USA und China haben sich in diesem Jahr mit Zöllen und Gegenzöllen überzogen. Auch in anderen Bereichen wie dem Schiffbau liegen sie über Kreuz. Allerdings vereinbarten die beiden größten Volkswirtschaften der Welt im Handelsstreit eine 90-tägige Pause, die voraussichtlich um den 9. November endet. Bei Seltenen Erden handelt es sich um eine Gruppe von Elementen, die für viele Hochtechnologie-Produkte wie Laser, Militärausrüstung sowie für Magnete in Elektroautos und Windturbinen benötigt werden. China ist mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent der weltweit dominierende Anbieter.