Wien: Täter war IS-Sympathisant

Bei Terroranschlag in Wien wurden zwei Männer und eine Frau getötet.
Nun ist der Terror auch in Österreich, im Herzen von Wien, angekommen. Kurz nach 20 Uhr am Montagabend fielen erste Schüsse in der Seitenstettengasse in der Nähe des Schwedenplatzes und der Synagoge. Mehrere Männer mit Langwaffen und Pistolen schossen ersten Meldungen zufolge wahllos auf Passanten und Lokalbesucher. Zwei Zivilpersonen wurden getötet, ebenso ein Verdächtiger, bei dem ein Sturmgewehr, viel Munition und offenbar ein Sprengstoffgürtel gefunden wurde. Mindestens ein Täter ist noch flüchtig und wird von der Polizei als sehr gefährlich eingestuft.
Nach dem blutigen Anschlag in der Wiener Innenstadt Montagabend beruft Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für Dienstagfrüh um 9 Uhr einen Sonderministerrat per Videokonferenz ein.
Pressekonferenz um 6 Uhr
Zuvor wurde bereits um 6 Uhr früh von Innenminister Karl Nehammer, dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf sowie dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl in einer Pressekonferenz Auskunft gegeben.
Der gestrige Anschlag sei ein Angriff auf die österreichischen demokratischen Werte. Nehammer droht mit Konsequenzen: Der Attentäter sei ein Sympathisant des IS gewesen, mit Sturmgewehr und Sprengstoffattrappe. Man führe Sondierungen im Umfeld des Täters durch. Nähere Auskunft zum Täter wolle man aus ermittlungstaktischen Gründen nicht geben. Bei den Anschlägen wurden zwei Männer und eine Frau getötet. Ein Täter wurde erschossen.
Der Innenminister appelliert an die Menschen in Wien: “Wenn möglich, bleiben Sie daheim. Meiden sie die Innenstadt, es herrscht heute keine Schulpflicht.” Man gehe davon aus, dass es mehrere Täter gibt. Weiters bedankte er sich bei allen Beamten. “Terror und Gewalt haben in unserer Gesellschaft keinen Platz.”, so Nehammer.
In Wien seien etwa 1.000 Beamte im Einsatz, inklusive Spezialeinheiten, Kriminalpolizei und Verfassungsschutz. Aktuell laufen intensive Ermittlungen im Umfeld des Täters. Es laufen gezielte Maßnahmen bzw. sind in Vorbereitung. Es gab eine Hausdurchsuchung in der Wohnung des Täters. Die Wohnung wurde dazu aufgesprengt. Der Täter um 20.09 Uhr “neutralisiert”. Insgesamt hätten sieben Beamte von ihrer Schusswaffe Gebrauch machen müssen, erklärt Polizeipräsident Gerhard Pürstl.
Rede an die Bevölkerung
Im Anschluss an den Sonderministerrat wird sich Kurz mit einer Rede an die Bevölkerung wenden. Zu Mittag lädt der Bundeskanzler gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die Klubobleute der Parlamentsparteien ins Bundeskanzleramt ein. Dort wird der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, einen Überblick über die aktuelle Lage geben. Nach dem Gespräch erfolgt eine gemeinsame Kranzniederlegung am Tatort, um der Opfer des Anschlags zu gedenken.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.
Innenminister Karl Nehammer hat in einer Pressekonferenz in der Nacht auf Dienstag kundgetan, dass zumindest ein Täter des Anschlags in der Wiener Innenstadt noch auf der Flucht ist. An die Wiener appellierte er, zu Hause zu bleiben und die Innenstadt zu meiden. Gegen wen sich der Terroranschlag gerichtet hat, kann die Polizei noch nicht sagen. Bundeskanzler Sebastian Kurz spricht von einem “widerwärtigen Terroranschlag”
Kinder sind am Dienstag in Wien für die Schule entschuldigt. Wenn Eltern die Kinder nicht betreuen können, können sie sie in die Bildungseinrichtung bringen.
Der erschossene Täter dürfte laut Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) keinen Sprengstoffgürtel, sondern eine Attrappe getragen haben. Dies wird noch untersucht. Er war mit einer Langwaffe, aber auch mit einer Pistole und einer Machete ausgestattet – war also “sehr umfassend vorbereitet“, wie Ludwig erklärte. Die Polizei überprüft derzeit noch die Identität des Attentäters.
Dennoch kursierten mehrere Videos, die bewaffnete Männer in der Innenstadtstadt zeigen, die wild um sich schießen. Auf einem Video sieht man sogar, wie ein Getroffener – möglicherweise ein Polizist – auf dem Schwedenplatz zu Boden fällt. Ein Mann mit einer Kalaschnikow-ähnlichen Waffe läuft durch eine gepflasterte Gasse und schießt.
Tat auf Instagram angekündigt?
Über die Herkunft und das Motiv der Täter wurde offiziell noch nichts bekannt gegeben, ausländische Medien berichten, dass es sich um IS-Anhänger handle. Die deutsche “Bild”-Zeitung berichtete – mit einem verpixelten Foto -, dass der wahrscheinliche Haupttäter ein IS-Anhänger sei. Er habe die Tat am Montag auf Instagram angekündigt. Das könne man vorerst nicht bestätigen, man sei aber “dran” und könne hoffentlich bei der für 6 Uhr früh angekündigten Pressekonferenz Auskunft geben, sagte Innenministeriums-Sprecher Harald Sörös der APA.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von APA Livecenter angezeigt.
Der Großeinsatz der Exekutive lief in der Nacht weiter. So waren 150 Cobra- sowie 100 Wega-Beamte im Einsatz, dazu kamen mehrere 100 Streifenpolizisten sowie Kräfte in zivil. Die Gefahrenabwehr werde mit aller Kraft sichergestellt, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf. Auch werden in Absprache mit den Partnerländern verstärkt Kontrollen an den österreichischen Grenzen vorgenommen. Weitere Schäden müssen hintangehalten werden, sagte Gerhard Pürstl, Landespolizeipräsident in Wien.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.
Auch das Bundesheer wurde aktiviert. Soldaten übernahmen den gesamten Objektschutz in der Bundeshauptstadt, um die Polizei zu entlasten und Teile des Jagdkommandos wurden zur Unterstützung der Terrorismusbekämpfung bereitgestellt.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bestätigte im ORF, dass es sich bei der Attacke “definitiv um einen Terroranschlag” gehandelt habe. Dieser sei “sehr professionell” vorbereitet worden. Die Täter seien auch sehr gut mit Waffen ausgerüstet gewesen. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach vom “schwersten Tag für Österreich seit sehr vielen Jahren”.
Die Polizei appellierte wegen der anhaltenden Gefahrenlage an die Bevölkerung: “Wenn Sie zuhause sind, bleiben Sie zuhause!” Wer unterwegs ist, solle sichere Räume nicht verlassen bzw. versuchen, einen sicheren Raum aufzusuchen, wurde dringend geraten. Die Wiener City war großräumig abgesperrt, öffentliche Verkehrsmittel hielten nicht in der Innenstadt.