Österreich

Schwester eines Opfers veröffentlicht Nachruf

06.11.2020 • 12:54 Uhr
Schwester eines Opfers veröffentlicht Nachruf

“Nicht mit Hass und Ausgrenzung reagieren”, schreibt sie.

Die Schwester eines der vier Opfer, die von dem 20-jährigen Terrorattentäter in der Wiener Innenstadt brutal aus dem Leben gerissen wurden, hat einen Nachruf auf die Getötete verfasst. “Wenn ihr meine Schwester und ihr Andenken ehren wollt, dann bitte ich euch alle, auch nicht mit Hass und Ausgrenzung zu reagieren, das würde alles, wofür sie gestanden ist, gelebt hat und eingetreten ist, mit Füßen treten”, schreibt sie in den vom “Standard” veröffentlichten Zeilen.

Ihre Schwester, die in den ersten Stunden nach dem Anschlag in den Medien teils als “ältere Frau” beschrieben worden war, sei “eine liebende Lebenspartnerin, Tochter, Schwester, Enkelin, Nichte, Tante, Cousine – und sehr, sehr vielen Menschen eine gute Freundin” gewesen. “Sie war eine geschätzte Mitarbeiterin und eine beliebte Kollegin. Sie hat sich seit ihrer Kindheit für Schwächere eingesetzt, sie war sehr engagiert im Schutz von Frauen vor Gewalt. Sie war eine große Verfechterin von Toleranz, sie war Betriebsrätin, sie war Mediatorin und wollte immer vermitteln.”

Die Opfer der Terrornacht

Die 44-Jährige war eine langjährige Mitarbeiterin eines Metallsulfit-Herstellers, dessen Büro in der Nähe des Schwedenplatzes angesiedelt ist. Am Montag wurde sie von dem Attentäter erschossen, als sie mit Freunden im Gastgarten eines Lokals im Bermudadreieck saß. Sie erlag in der Klinik ihren tödlichen Verletzungen.

Ebenfalls aus dem Leben gerissen wurde eine 24-jährige Studentin der Angewandten. Sie arbeitete neben ihrem Kunststudium in einem Restaurant am Ruprechtsplatz und war während des Anschlags im Dienst. Die deutsche Staatsbürgerin wurde vom 20-Jährigen angeschossen und starb ebenfalls im Spital.

Beim dritten Opfer handelt es sich um einen 21 Jahre alten österreichischen Staatsbürger, der in Korneuburg lebte. Wie der Attentäter auch war er albanischer Moslem mit Wurzeln in Nordmazedonien. Der junge Mann, der beim FC Bisamberg Fußball spielte, wollte in der Wiener Innenstadt seinen ersten Job nach Lehre und Bundesheer feiern. Er traf an der Ecke Fleischmarkt und Bauernmarkt auf den Attentäter.

Das vierte Opfer ist der 39-jährige Betreiber eines Chinarestaurants. Der österreichische Staatsbürger wurde vor dem Geschäft einer Fastfood-Kette am Schwedenplatz, unweit von seinem eigenen Lokal, erschossen.