Österreich

Warnung “Konzern-Kleinstläden”

26.04.2021 • 12:44 Uhr
Billa Regional Box in Dellach
Billa Regional Box in Dellach Assam/Billa

Selbstbedienungshütten seien “massive Konkurrenz” für Direktvermarkter.

Die Kärntner Landwirtschaftskammer ortet eine Gefahr für bäuerliche Direktvermarkter durch die neuen Selbstbedienungsboxen des Rewe-Konzerns. Nachdem vier solcher Billa-Regionalboxen in Oberkärntner Gemeinden aufgestellt wurden – die Kleine Zeitung berichtete -, appelliert nun Kammer-Präsident Johann Mößler in einem Brief an die Kärntner Bürgermeister, bäuerlichen Vermarktern den Vorzug zu geben.

Die Boxen des Lebensmittelkonzerns würden eine “massive Konkurrenz” für Landwirte darstellen. Die letzten Jahre, insbesondere die Zeit seit Ausbruch der Corona-Pandemie, hätten die bäuerliche Direktvermarktung zu einer “wahren Erfolgsgeschichte” werden lassen. Viele Bauern hätten investiert und sähen in der Direktvermarktung eine zukünftige Chance, ihre Betriebe abzusichern.

Handelskonzerne gefährden Entwicklung

Wörtlich heißt es in dem Brief, dass die positive und für die Betriebe wichtige Entwicklung durch Projekte von Handelskonzernen gefährdet seien. “Und auch wenn Konzerne regionale Produkte in ihren ,Regional-Boxen’ listen, sehen wir durchaus Gefahr, dass mittelfristig die Machtposition der Konzerne dazu verwendet werden könnte, die von den bäuerlichen Lieferanten Niedrigpreise abzuverlangen, sie gegeneinander auszuspielen oder das Sortiment nach der Etablierung der Standort zu Ungunsten der bäuerlichen Betriebe zu verändern.”

“Keine Handhabe gegen ,Konzern-Kleinstläden'”

Es sei klar, dass es “rechtlich keine Handhabe gegenüber der Entstehung von ,Konzern-Kleinstläden’” gebe. Mößler und sein Kammer-Direktor Hans Mikl appellieren jedoch an die Bürgermeister, bäuerlichen Vermarktungsinitiativen wie insbesondere Selbstbedienungs-Hütten den Vorzug zu geben.

Der Brief schließt mit dem Aufruf, die Kammer zu kontaktieren, sollten Gemeinden mit Anfragen zu einer Regionalbox eines Lebensmittelkonzerns konfrontiert werden – dann würde man versuchen, ein “bäuerliches Angebot an regionalen Lebensmitteln” zu entwickeln.