Immer mehr Waffen in privaten Haushalten in Österreich

Die Zahl der privaten Schusswaffen in Österreich steigt, das zeigt eine Studie von Marketagent. Was die Gründe dahinter sind.
In Österreich gibt es immer mehr Waffen in privaten Haushalten, das zeigt eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts Marketagent. Die Zahl steigt seit Jahren stetig. Das zentrale Motiv für das „Aufrüsten“ ist laut Marketagent die Selbstverteidigung. „Also das Bedürfnis, sich in etwaigen Notfällen verteidigen zu können. Für Frauen steht auch die Sorge hinsichtlich steigender Kriminalität und deren Folgen im Vordergrund (43%), wohingegen es Männern besonders wichtig ist, ihre Familie beschützen zu können (34%)“, sagt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.
Befragt wurden 932 Menschen im Alter von 20 bis 75 Jahren. Mehr als jeder zehnte der Studienteilnehmer (10,9 Prozent) gab an, im Besitz einer Schusswaffe zu sein. Auch die vermehrten Krisen der vergangenen Zeit seien nicht spurlos an den Österreicherinnen und Österreichern vorübergegangen: Beinahe jeder Vierte sieht darin einen Grund zur Anschaffung einer Schusswaffe, bei 20 Prozent steigt generell das Sicherheitsgefühl, wenn sie eine Waffe im Haus wissen. Die Kleine Zeitung berichtete zuletzt hier darüber.
Bedürfnis nach Sicherheit
Dennoch: 68 Prozent der Menschen sind laut Marketagent-Befragung Waffengegner und können sich den Besitz einer Waffe nicht vorstellen. Mehr als die Hälfte davon vertreten die Meinung, Schusswaffen hätten in Privathaushalten generell nichts verloren. Jeder vierte Waffenablehner würde sich mit einer Schusswaffe im Haus nicht sicher fühlen, 18 Prozent möchten vermeiden, dass Kinder damit in Berührung kommen.
Die Mehrheit (83 Prozent) der Waffenbesitzer ist davon überzeugt, dass sie ihre Waffe auch in Notfällen zielgerichtet anwenden könnten. Und das, obwohl fast die Hälfte der Waffenhalterinnen und -halter an einer Hand abzählen kann, wie oft sie pro Jahr mit ihrer Schusswaffe in Berührung kommen. Darunter fallen auch Trainings auf dem Schießstand, die – wenn überhaupt – für den Großteil (61 Prozent) maximal dreimal jährlich auf dem Programm stehen.
Eine gespaltene Bevölkerung
Die Grundsatzfrage nach der Akzeptanz von privatem Waffenbesitz spaltet die Bevölkerung, wobei die Gruppe der Ablehner (59 Prozent) beinahe doppelt so groß ist wie die der Befürworter (29 Prozent). Während fast die Hälfte der Studienteilnehmer, die sich selbst rechts der Mitte verorten, pro Waffenbesitz votiert, lehnt die überwiegende Mehrheit der eher linksgerichteten Befragten dies ab (74 Prozent).