Iris Ortner: Eine Vollblutunternehmerin im Kurz-Verhör

Öbag-Aufsichtsrätin und Tochter von Industriellem und ÖVP-Großspender Klaus Ortner soll am Mittwoch zu Postenbesetzungen in der Staatsholding befragt werden.
Bisher hat der Name Iris Ortner (49) vielleicht nur Wirtschaftsinsidern etwas gesagt. Die Industrielle ist zwar nicht öffentlichkeitsscheu, aber sie drängt auch nicht ins Rampenlicht. Heute werden sich einige Scheinwerfer auf sie richten, wenn sie im Prozess gegen Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz als Zeugin auftritt. Denn Iris Ortner ist Aufsichtsrätin in der Staatsholding Öbag. Sie soll aussagen, wie sie die Postenbesetzungen dort erlebt hat – ob Kurz weit weg war oder doch ganz nahe, wie das Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid sagt.
Was ist zu erwarten? Ihr Vater Klaus Ortner hat 2017 die Kurz-ÖVP mit mehr als einer Million Euro unterstützt. Später kam Iris Ortner in den Öbag-Aufsichtsrat. Strafbar? Nein. Kompetente Frauen sind in Aufsichtsräten ohnehin rar. In der Öbag genießt sie einen hervorragenden Ruf, gilt als strenge Aufsichtsrätin, für die Sachlichkeit oberstes Gebot sei.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelte nicht. „Anfüttern“ durch korrekt abgewickelte Parteispenden sei nicht strafbar, auch wenn sich die Partei revanchiere. Ausschlaggebend sei ihre fachliche Eignung gewesen.
Vollblutunternehmerin mit Einfluss
Definitiv ist sie als Chefin der IGO-Gruppe Vollblutunternehmerin. IGO Industries ist auf Großbauten spezialisiert, errichtet Spitäler und komplexe Industriebauten, etwa für die Pharmaindustrie. Der 79-jährige Vater ist noch an Bord der IGO, die Tochter will auf sein Know-how nicht verzichten. Er machte aus dem einstigen Installationsbetrieb ein Imperium mit mehr als 20.000 Mitarbeitern. Ortner ist auch Mehrheitsgesellschafter des Baukonzerns Porr und der UBM.
Iris Ortner kürzlich im „Trend“-Interview: „Mit Parteipolitik habe ich nichts am Hut.“ Über ihr Engagement in der Industriellenvereinigung wolle sie einen Beitrag zum Wirtschaftsstandort Österreich leisten – auch weil sie etwas beizutragen habe.