Österreich

Psychotherapie wird ab 2026 an Unis gelehrt

11.01.2024 • 13:12 Uhr
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Rauch hofft auf Reformen im Gesundheitsbereich schlager

Die derzeit rein private Ausbildung wird akademisiert. An Österreichs Hochschulen werden 500 Master-Studienplätze geschaffen.

Nach 34 Jahren wird das Psychotherapiegesetz umfassend novelliert. Die Ausbildung, die derzeit nur privat angeboten wird, wird akademisiert und ein zweijähriges Master-Stadium an öffentlichen Universitäten geschaffen. Es soll erstmals im Wintersemester 2026/27 angeboten und 500 Plätze umfassen. An welchen Hochschulen ist aber noch offen.

Laut Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grünen) sei der Bedarf an Psychotherapie in Österreich gegenwärtig nicht gedeckt. Sieben Prozent der Bevölkerung hätten Interesse an einer solchen Behandlung, aber nur die Hälfte könne eine solche auch in Anspruch nehmen. Die Bundesregierung will mit der Akademisierung der Ausbildung das Angebot erhöhen. Derzeit sei mit Kosten zwischen 25.000 bis 50.000 Euro zu rechnen, sagte Rauch.

Die neue Ausbildung im Detail

Das Master-Studium, das nach einem Bachelor in Medizin, Psychologie und Erziehungswissenschaft folgen kann, wird öffentlich finanziert. Bei der nachgelagerten Praxisvermittlung und Supervision werden aber künftig Kosten anfallen, wie Barbara Haid, Präsidentin des Bundesverbands für Psychotherapie erklärte. In dieser Phase der Ausbildung könnten angehende Psychotherapeuten und -therapeutinnen aber bereits einschlägig arbeiten.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) sagte, dass es bei den Voraussetzungen für den Master möglicherweise noch eine Erweiterung auf andere Bachelor-Studien geben könnte. Hierzu sowie zu genauen Ausgestaltung des Studiums werde nun ein Prozess mit den Universitäten aufgesetzt. Die Ausbildug werde jedenfalls aber „viel Praxis“ enthalten, so Polaschek.

Mit der Änderung des Psychotherapiegesetzes werde der letzte Schritt gesetzt, die Gesundheitsberufe zu akademisieren, sagte Rauch. Bei allen anderen sei dies bereits geschehen. „Es geht hier auch um Qualitätssicherung“, so der Gesundheitsminister.