Österreich

Go Student verzeichnet rund 220 Millionen Euro Verlust

08.02.2024 • 12:51 Uhr
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Stock.adobe.com/Moritz Wussow

Die Lernplattform, die als Österreichs wertvollstes Start-up gilt, ist in finanziellen Schwierigkeiten.

Im Keller einer Segelschule an der Alten Donau in Wien haben Felix Ohswald und Gregor Müller im Jahr 2016 aus einem Hausaufgaben-Chat die Lernplattform Go Student aufgebaut. Es war der Startschuss für eine steile Erfolgsgeschichte. Das Start-up eilte in den darauffolgenden Jahren von einem Rekord zum nächsten. Es galt als wertvollstes Start-up Österreichs und wurde 2022 mit drei Milliarden Euro bewertet. In der Startup-Branche spricht man bei so einem Ausnahmephänomen von einem Unicorn (Einhorn). Vor zwei Jahren erhielt die Lernplattform rund 300 Millionen Euro von Risikokapitalgebern.

Schattenseiten des Erfolgs

Laut Blogeintrag auf der Go Student-Homepage beschäftigt das Unternehmen 20.000 Nachhilfelehrerinnen und -lehrer und gibt Nachhilfe in 24 Ländern auf der ganzen Welt. Unterrichtet werde in mehr als 30 Schulfächern und pro Monat verzeichne man mehr als 1,5 Millionen Nachhilfe-Einheiten. Doch seit 2022 verliert das bisher strahlende Vorzeige-Start-up nach einem erfolgreichen Start ins Jahr zunehmend an Glanz. Es kam sowohl wegen Arbeitsbedingungen als auch wegen des Abbaus Hunderter Jobs in die Negativschlagzeilen. Mehrfach wurde beim eingeschlagenen Sparkurs auch noch nachgebessert.

Finanzieller Verlust

Doch ob das Ruder herumgerissen werden konnte, ist fraglich. Denn wie das Branchenmagazin „Trending Topics“ zuerst berichtete, schrieb Go Student im Jahr 2022 Millionenverluste. Der Jahresabschluss, der bereits im September fällig gewesen wäre, wurde mit einer deutlichen Verspätung gelegt. Er weist einen Verlust von rund 220 Millionen Euro aus. Mit dem Verlustvortrag von 93 Millionen Euro summiert sich der Bilanzverlust auf über 314 Millionen Euro.

Zukunft ungewiss

Offen ist derzeit, welche Maßnahmen die Online-Nachhilfe-Plattform setzen wird. Ein weiterer Stellenabbau wurde bereits angekündigt. Eine Anfrage der Kleinen Zeitung zu den Sparplänen blieb bisher unbeantwortet.