Neuordnung sorgte für Aufregung

Die Umstrukturierung der Mobbing-Koordinationsstelle und bei der schulärztlichen Versorgung warfen bei der Opposition Fragen auf. In der Landtagssitzung wurden die Dinge mit Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrätin Martina Rüscher diskutiert.
Um die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ging es diese Woche bei den als dringlich namhaft gemachten Anfragen von Neos und SPÖ in der Landtagssitzung. Seitens der Neos wurde das Mobbing thematisiert, die SPÖ hatte die schulärztliche Versorgung im Visier. In beiden Fällen befürchtet die Opposition aufgrund von Um- oder Neustrukturierungen eine Verschlechterung in der Versorgung.
Fallzahlen verdreifacht
So wollte Neos-Klubobmann Johannes Gasser wissen, wie es mit der Mobbing-Koordinationsstelle im Schulbereich weitergehe. Schließlich habe es Medienberichte gegeben, nach denen diese aufgelöst werden solle. Nachdem sich die Fälle zwischen 2018 und 2023 fast verdreifacht hätten, sei dies problematisch. Es brauche Fachexpertise, um den Betroffenen zu helfen und Präventionsarbeit zu leisten, meinte Gasser. Er bemängelt auch die Kommunikation mit den beiden Mitarbeiterinnen der Koordinationsstelle über die weitere Vorgehensweise.
Ähnlich äußerten sich die beiden Bildungssprecherinnen Andrea Kerbleder (FPÖ) und Manuela Auer (SPÖ). Auch Kerbleder sah eine mangelhafte Einbindung der Betroffenen in die Neuorganisation. Nicht zum ersten Mal sei dies im Bildungsbereich der Fall. Durch gute Kommunkation lasse es sich verhindern, dass Porzellan zerbrochen werde. Es gehe dabei auch um Wissensmanagement, meinte Auer. Sie regte zudem an, dass die Mobbing-Koordinationsstelle künftig bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft angesiedelt werden könnte anstatt in der Bildungsdirektion. Schließlich gebe es Mobbing nicht nur in der Schule.

Neuorganisation
Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) wies den Vorwurf der schlechten Kommunikation zurück. Die Leiterin der Koordinationsstelle, welche diese auch aufgebaut habe, gehe in Pension. Darum gebe es die Neuorganisation. Überlegungen dazu gebe es angesichts der bevorstehenden Pensionierung bereits seit fast einem Jahr. Die Anlaufstelle habe bisher „frei schwebend“ gearbeitet und werde künftig bei der Bildungsdirektion angesiedelt. Von Experten werde dies positiv beurteilt, da dadurch eine bessere Vernetzung möglich sei.
Der zweiten Mitarbeiterin der Koordinationsstelle sei angeboten worden, weiterhin in diesem Bereich tätig zu sein, um ihre Expertise nicht zu verlieren. Die Betroffene habe das Angebot aber abgelehnt. Schöbi-Fink betonte jedoch, dass es die bisherigen Angebote der Koordinationsstelle auch im kommenden Schuljahr geben werde. Zudem werde daran gearbeitet, das Angebot auszubauen.

Schularzt-System
Ähnlich äußerte sich Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) bezüglich der Aufregung um die schulärztliche Versorgung. Man sei im ersten Jahr der Umsetzung einer Systemumstellung. Eine solche brauche Zeit. Ziel sei es die Qualität der Schuluntersuchung zu erhöhen. Dies sei bisher erreicht worden. Allerdings könne man nicht zufrieden damit sein, dass es derzeit 104 Schulen in Vorarlberg ohne schulärztliche Versorgung gebe.
Der Zugang für die Medizinerinnen und Mediziner müsse noch verbessert werden. Das fehlende Interesse liege allerdings nicht an den Honoraren, sondern am hohen Zeitaufwand für die Schuluntersuchungen. An einer fixen Anstellung werde hier wohl kein Weg vorbeiführen, meinte Rüscher. Problematisch sei dabei allerdings, dass die Schuluntersuchungen eigentlich Sache der Gemeinde seien. Daher würden derzeit entsprechende Gespräche laufen.

Pilotprojekt geht weiter
Verbesserungen sollen auch die School Nurses bringen. Derzeit wird dieses Modell an acht Schulen in einem Pilotprojekt getestet. Die Kräfte aus dem gehobenen Gesundheits- und Krankenpflegedienst sind an den Bildungseinrichtungen als Anlaufstelle in Gesundheitsfragen im Einsatz. Das Pilotprojekt sei um ein Jahr verlängert worden und solle dann aufs ganze Land ausgerollt werden, meinte Rüscher. Sie wies auch die von FPÖ-Gesundheitssprecher Hubert Kinz geäußerte Kritik zurück, dass vieles – wie etwa das Projekt mit den School Nurses – ausprobiert werde, weil man die Dinge nicht im Griff habe. Es werde vieles ausprobiert, weil man ein klares Ziel vor Augen habe, aber nicht alles sofort auf alle 96 Gemeinden des Landes ausrollen könne.
Verbesserungen gefordert
Zu Beginn der Debatte hatte SPÖ-Gesundheitssprecherin Elke Zimmermann gefordert, dass die Rahmenbedingungen für die Schulärztinnen und -ärzte verbessert werden müssten. Ziel müsse es sein, dass jede Schülerin und jeder Schüler wieder einen Schularzt oder eine Schulärztin habe. Zimmermann hoffte auch darauf, dass das Pilotprojekt zu den School Nurses weitergeführt und weiter ausgebaut wird.