Österreich

“Asoziale Scheinökologie”: Bauern melden sich

06.09.2024 • 12:53 Uhr
ABD0069_20210702 – WIEN – …STERREICH: Landwirtschaftskammer-…sterreich-PrŠsident Josef Moosbrugger wŠhrend einer Pressekonferenz zum Thema “Ernte 2021 – EU-Agrarpolitik” am Freitag, 2. Juli 2021, in Wien. – FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger verliert keine schönen Worte der Pläne der EU gegenüber. apa

Beim “Agrarpolitischen Herbstauftakt” in Wels kritisieren führende Vertreter der Landwirtschaft die Renaturierungspläne der EU als “asoziale Scheinökologie”.

“Schluss mit Produktionsfeindlichkeit und asozialer Scheinökologie” – für Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger sind die Renaturierungspläne der EU nach wie vor ein emotionales Thema. Der traditionelle “Agrarpolitische Herbstauftakt” des Bauernbundes anlässlich der Landwirtschaftsmesse von 5. bis 8. September in Wels stand erwartungsgemäß ganz im Zeichen des Wahlkampfes.

Ende von ‘Produktionsfeindlichkeit’ gefordert

“Bei der Renaturierung werden wir kein Drüberfahren mehr akzeptieren und das Heft selbst in die Hand nehmen. Wirtschaft und Naturschutz können nur die Betroffenen unter einen Hut bringen”, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP). “Wir haben zu viele Regeln und brauchen keine zusätzlichen”, betonte Moosbrugger und fordert von der EU-Kommission ein Ende von “Produktionsfeindlichkeit und asozialer Scheinökologie”. Der Landwirtschaft müsse man in Sachen Nachhaltigkeit nichts vorschreiben. Aber die Bauern “wollen kein Geld dafür, dass sie nichts produzieren”, sondern für ihre Produkte bezahlt werden, erklärte er.

Warnungen im Wahlkampf

Wie es in der Agrarpolitik weitergehen soll, war für das Podium – Totschnig, Moosbrugger und Bauernbund-Präsident Georg Strasser – klar: Es brauche einen Agrarkommissar aus den Reihen der europäischen Volkspartei. Ähnlich, nur wahlkampfbedingt schärfer, der innenpolitische Tenor: Nach einem verbalen Rundumschlag auf alle anderen Parteien, die nicht die Interessen der Bauern vertreten würden, zog sich Moosbrugger auf Nachfrage schließlich auf die bekannten ÖVP-Positionen zurück – keine Koalition mit einer Kickl-FPÖ und Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) habe sich durch ihr Vorgehen bei der Renaturierung aus seiner Sicht “selbst aus dem Spiel genommen. Mit sorgenvollem Blick nach Deutschland warnt er indirekt vor einer Koalition ohne ÖVP.

APA