Österreich

Große Enttäuschung bei der SPÖ über Wahlergebnis

29.09.2024 • 19:38 Uhr
ABD0377_20240929 – …STERREICH-WEIT – …STERREICH-WEIT: (v.l.n.r.) Herbert Kickl (FP…), Andreas Babler (SP…) und Werner Kogler (GrŸne) am Sonntag, 29. September 2024, in der Wahlzentrale im Parlament in Wien. – FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
(v.l.n.r.) Herbert Kickl (FPÖ), Andreas Babler (SPÖ) und Werner Kogler (Grüne) in der Wahlzentrale im Parlament in Wien. APA/HANS KLAUS TECHT

Für große Enttäuschung hat das Wahlergebnis am Sonntag bei der SPÖ gesorgt.

 “Es ist ein schwarzer Tag für die Demokratie”, weil die FPÖ stärkste Partei geworden sei, sagte SPÖ-Generalsekretär Klaus Seltenheim nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen im roten Wahlzentrum im Volkskundemuseum. Ziel sei es nun, eine schwarz-blaue Bundesregierung zu verhindern. SPÖ-Chef Andreas Babler werde Parteichef bleiben.

Seltenheim zeigte sich zuversichtlich, dass durch die noch nicht ausgezählten Ergebnisse in den Städten noch ein leichtes Plus für die SPÖ möglich ist. Sollte das nicht der Fall sein, wäre es “ein mehr als schmerzhaftes Ergebnis”. Babler werde Parteichef bleiben, schloss Seltenheim dessen Rücktritt aus. Zweites Wahlziel sei es gewesen, eine blau-schwarze Bundesregierung zu verhindern. Das gelte es jetzt mit Babler zu erreichen.

“Wir stehen für konstruktive Gespräche bereit”, sagt die stellvertretende Klubvorsitzende Julia Herr in Richtung ÖVP gegenüber der APA, und warnte einmal mehr vor einer blau-schwarzen Regierung. An die eigene Partei appellierte sie, “jetzt das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen” und endlich zusammenzuarbeiten. Das Wahlergebnis habe gezeigt, dass die vielen Streitigkeiten und Querschüsse der letzte Monate und Jahre “nicht förderlich waren”, erteilte Herr einer neuerlichen Personaldebatte ebenfalls eine Absage.

“Überhaupt keinen Grund” für einen Rücktritt Bablers sah auch der niederösterreichische Nationalratsabgeordnete Alois Schroll. Babler habe die richtigen Themen gehabt. Mit diesen sei man aber im Wahlkampf nicht durchgekommen, so der SPÖ-Energiesprecher. Seinem Nationalratskollegen Mario Lindner, der auf einem Kampfmandat angetreten war, fiel zum Wahlergebnis “nur das Wort mit SCH…ein”. Dennoch sprach er sich gegenüber der APA dafür aus, dass die SPÖ in Regierungsverantwortung gehen solle. “Da liegt jetzt sehr viel am Fingerspitzengefühl des Bundespräsidenten”, so der SPÖ-Gleichbehandlungssprecher.

Seltenheim wollte sich über seine eigene Zukunft als Bundesgeschäftsführer nicht äußern. “Heute spielt meine Person eine untergeordnete Rolle”, so der Wahlkampfmanager, für den es nach dem Debakel bei der Niederösterreich-Wahl im Vorjahr, das er als Landesgeschäftsführer mitzuverantworten hatte, und der EU-Wahl im Juni die dritte Wahlschlappe in Folge ist.

Die Stimmung im Gartenpalais Schönborn war gedrückt. Nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnung herrschte fassungslose Stille im Saal. Schon vor der ORF-Liveschaltung verließen einige Anhänger den Raum. Im Laufe des Abends füllte sich der Raum, Parteiprominenz ließ sich zunächst aber kaum blicken. Viele anwesende SPÖ-Anhänger zeigten sich enttäuscht, wirklich überrascht war man aber nicht, war der Absturz doch befürchtet worden. Allgemeiner Tenor war die Besorgnis über eine mögliche FPÖ-Regierungsbeteiligung. Parteichef Andreas Babler wird am späteren Abend nach seinen Auftritten im Medienzentrum im Parlament bei der roten Wahlparty erwartet.