Herzliches Wiedersehen für Hund Lio und Familie Prentner nach dem Urlaub

Hund Lio verbrachte acht Tage in der Hundepension. Die NEUE Vorarlberger Tageszeitung war beim Wiedersehen mit der Familie dabei. Diese war stürmisch.
Als Christian Prentner am Gartentor zu „Tanja‘s Schoßhundepension“ steht, flitzt der kleine weiße Lio sofort freudig seinem Herrchen entgegen. Als dieser den Garten betritt, ist die Begrüßung stürmisch. Lio springt an ihm hoch und will Streicheleinheiten.

Schließlich hat er die Familie Prentner acht Tage nicht mehr gesehen. Die Familie war auf Italienurlaub. Dort haben sie besonders die Zeit am Strand genossen. Sie hätten zwar den Hund am Liebsten bei sich gehabt. Doch der Vierbeiner durfte nicht mit ans Meer – wegen der Hitze.

Stattdessen hat Lio Urlaub in der Hundepension in Klaus gemacht. Der fast Vierjährige ist dort quasi schon Stammgast. Der Havapoo-Mischling ist bereits seit drei Jahren, seit Beginn der Hundepension in Klaus, immer wieder dort zu Gast, wenn Familie Prentner verreist.

Videoupdate auf Reisen
Wenn sie keinen derartigen Platz für Lio hätten, würden sie ihre Urlaube anders planen. „Wir möchten ihm die Hitze nicht zumuten“, beteuert Sieglinde Prentner. Ihr Ehemann erzählt von anderen Urlaubsgästen, die ihre Vierbeiner die ganze Zeit im Hotelzimmer lassen mussten und von gesundheitlichen Beschwerden von Hunden durch die Hitze. Das kommt für Prentners für ihren Lio nicht in Frage.

Es ist der erste Hund der Familie. Sieglinde Prentner wusste aber immer schon, dass sie einen Hund haben will. „Lio ist wie ein Familienmitglied“, so Christian Prentner. Auf Reisen ist dann das tägliche Videoupdate von Hundepensionbetreiberin Tanja Wilhelm. Täglich wartet dann die gesamte Familie auf das Video. „Das Video bedeutet alles für uns“, so Sieglinde Prentner. „Wir vermissen ihn alle“, ergänzt Christian Prentner. Er schätzt die Videos, weil es ihn beruhigt, wenn es Lio gut geht.

Kuscheln und Spazieren
Kuscheln und Spazieren. Aktuell ist Tanja Wilhelm ausgebucht. Auch diese Woche musste sie bereits interessierten Kunden absagen. Bei Notfällen tut ihr das besonders leid. Manche rufen jedoch auch spontan, weil sie in wenigen Wochen verreisen wollen. Für den Sommer reservieren jedoch manche schon Anfang Jahr. Wenn ein Platz frei ist, muss der Hund trotzdem erstmals vorbeikommen. Dann beobachtet sie, wie sozial verträglich das Tier ist. Sie möchte nämlich harmonische Gruppen.

Die Hundepension befindet sich gleich neben ihrem privaten Haus. Sie hat dort das damals leerstehende Elternhaus ihres Ehemannes im vergangenen Jahr Hundetauglich gemacht – da gibt es in Sachen Hygiene einiges zu beachten. Davor betrieb sie die Pension bei sich zu Hause. Während Corona entschied Tanja Wilhelm sich für einen neuen Weg. Zuvor war ihr Arbeitsplatz 35 Jahre lang der Schreibtisch. „Es war Zeit für einen Wechsel“, erinnert sie sich zurück. Heute freut sie sich am Morgen schon auf die Hunde. „Da geht dir das Herz auf“, meint sie.

Dort gibt es auf insgesamt 700 Quadratmeter Gartenfläche viel Platz zum Spielen. Täglich geht die Betreiberin auch mit den Hunden Spazieren. Da ist sie dann froh, dass sie nur kleine Hunde an der Leine hat. Mit vier großen Hunden gleichzeitig würde dies sonst womöglich herausfordernd werden.

Next Stop Couch
Generell dürfen nur kleine Hunde in die Pension in Klaus – so sind sie unter sich. Obwohl Tanja Wilhelm selbst mit großen Hunden aufgewachsen ist, begeistert sie das „Kuschlige“ an den kleinen Vierbeinern.

Die Hundepension vergleicht sie mit einem Ferienlager – wo immer was los ist. Nach dem Urlaub sind die Gäste dann auch gerne mal müde und genießen die Ruhe. Zu Hause gibt es erstmals für Lio ein Bad, damit er nach dem vielen Toben mit den anderen Hunden wieder ins Bett darf. Dann geht es auf die Couch zum gemeinsamen Kuscheln.

Nächste Reise geplant
„Er kommt gerne her, freut sich aber auch, wenn er wieder heim darf“, so die Betreiberin. Zu Hause hat er dann wieder weniger Trubel und mehr Ruhe. Doch er muss sich nicht lange verabschieden: Bereits für die MotoGP in der Steiermark im August ist Lios nächste Reise nach Klaus in die Hundepension geplant. Dort trifft er dann wieder auf Tanja Wilhelm, für die er zu den Favoriten zählt. Schließlich kennt sie ihn schon, seit er noch klein ist.

Als junger Hund ist er viel durch den Garten gerast, erinnert sie sich zurück. Damals sei er sehr unterhaltsam gewesen, erzählt 53-Jährige. Inzwischen ist der Havapoo-Mischling erwachsener und ruhiger geworden – eher der Einzelgänger. Kuscheln mag er aber immer noch.
Das Reiseziel Tierschutzheim
Jährlich wiederholt sich in den Sommermonat das gleiche Problem: Die Urlaubsreise steht vor der Tür, doch wohin mit der Samtpfote? Manche Haustierbesitzer wissen sich keinen anderen Rat und setzen diese aus oder bringen sie ins Tierheim. Laut Marco Milohnic vom Vorarlberger Tierschutzheim kommt es „leider immer noch zu oft vor“, dass Haustiere aufgrund von Reisen im Tierheim landen oder ausgesetzt werden. „Wir merken, dass sobald die Sommerferien begonnen haben, etliche Anfragen von Leuten kommen, die in den Urlaub fahren und ihr Tier abgeben möchten“, sagt er. Hauptsächlich sind davon Katzen, Kleintiere und Vögel betroffen. Manche würden sogar nachfragen, ob sie diese nach der Reise wieder holen dürfen. „Das geht natürlich nicht. Wir sind schließlich keine Tierpension“, entgegnet Milhonic.
Stattdessen sollte eine Tieranschaffung überlegt sein. Bei der Entscheidungsfindung sollten Bekannte einbezogen werden, falls man sich mal nicht um das Tier kümmern kann. Doch nicht jeder ist sich der Verantwortung bewusst. „Es wird beispielsweise ein Tier angeschafft und wenn es etwa komplizierter wird, dann wird das Tier einfach wieder abgegeben oder im schlimmsten Fall einfach ausgesetzt.