Fährt bald die Tram von Dornbirn nach Höchst?

Die Grünen bringen die Idee einer Ringstraßenbahn nach zehn Jahren wieder auf den Tisch. Neue Mittel des Bundes nennen sie als Grund.
Es ist keine neue Idee, welche die Grünen kürzlich erneut aus der Schublade geholt haben. Bei der Pressekonferenz am Montag liegt Wahlkampfstimmung in der Luft, als die Grünen ihre umstrittene Vision präsentierten: Eine Straßenbahn, die das Rheintal verbinden soll. Die Neos befürworteten vergangene Woche bereits diese Idee, die VP betitelten es als „Grünes Luftschloss“.

Eine derartige Ringbahn stand bereits in der Vergangenheit zur Debatte. Der Unternehmer Hubert Rhomberg brachte die Idee schon vor gut zehn Jahren auf den Tisch. Sie wurde bereits 2011 und 2019 geprüft, wurde jedoch aufgrund der hohen Kosten nicht umgesetzt. Diese standen in keiner Relation zum Nutzen. Die damalige Kostenschätzung für die komplette Umsetzung der Ringstraßenbahn lag bei gut 600 Millionen Euro.

Doch inzwischen sieht Mobilitätslandesrat Daniel Zadra eine bessere Umsetzbarkeit der Finanzierung. Dabei verweist er darauf, dass neue Mittel vom Bund zur Verfügung stehen. Nicht mehr nur Vollbahnen, sondern auch Regionalstadtbahnen würden nun gefördert werden. Er habe bereits mit dem Ministerium Kontakt aufgenommen. Auch Vorarlberg würde eine derartige Förderung zur Verfügung stehen, habe man ihm zugesichert.
Drei Bauetappen. Für die Umsetzung der Ringstraßenbahn im Rheintal werden drei Bauetappen anvisiert. Die erste gebaute Strecke soll von Dornbirn nach Höchst führen. Die zweite Etappe soll die Dörfer Schwarzach, Wolfurt, Lauterach bis nach Bregenz verbinden. Von Bregenz, Fußach nach Hard ist die dritte Etappe anvisiert.

„Die Machbarkeit steht außer Frage. Dass es machbar ist, ist klar. Es geht nur noch um die Realisierung“, so Zadra. An der Dauer für die Gesamtumsetzung der Ringstraßenbahn hat sich in den vergangenen zehn Jahren nur wenig geändert: Rhombergs damalige Einschätzung waren zehn Jahre für die Gesamtumsetzung. Die größte Arbeit steht laut Zadra an, bevor der erste Bagger auffährt. Wenn sofort mit der Planung begonnen wird, könne der erste „Ringflitzer“ frühestens in ungefähr sechs bis acht Jahren von Dornbirn nach Höchst fahren. „Dann ist die Bevölkerung nochmal gewachsen“, betont Zadra. Dem vermehrten Verkehr dann und der Zersiedelung möchte er mit der Idee entgegenwirken.
190 Millionen
Die Kosten für den Bau der ersten Etappe werden laut Grünen Klubobfrau Eva Hammerer auf rund 190 Millionen Euro geschätzt. Dies soll durch Mittel der EU, Bund, Land und den Gemeinden finanziert werden. Auch müssten Wirtschaftspartner bei der Finanzierung miteinberchenet werden, betont sie. Mit Abzug der Förderungen blieben dann am Ende jeweils 35 Millionen Euro für Land und Gemeinden, rechnet Hammerer vor, welche Kosten anfallen.

Die geplante Route der ersten Etappe soll am Dornbirner Bahnhof starten und in der größten Vorarlberger Stadt unter anderem die Fachhochschule Vorarlberg, das Krankenhaus Dornbirn und den Messepark und das Messegelände anfahren. Zudem soll die Straßenbahn in Lustenau zu den Betriebsgebieten Millenium Park und Heitere führen. Da die erste Teilroute sowohl Stopps beim Dornbirner Bahnhof als auch beim Bahnhof Lustenau vorsieht, wäre somit schon mit der ersten Bauetappe eine Ringbahn auf Schienen vorhanden, betont Zadra. Dort kann nämlich auf den Zug umgestiegen werden.

Argumente für eine Tram
Argumente für eine Tram. In Höchst soll unter anderem der größte Arbeitgeber Vorarlberg der Beschlägehersteller Blum von der Straßenbahnverbindung profitieren. Etwa in Sachen Schichtbeginn in der Nacht sieht Zadra hier eine bessere umsetzbare Möglichkeit für eine öffentliche Verbindung im Gegensatz zum Busverkehr. Generell sehen die Grünen für die Bevölkerung mehrere Vorteile in einem Straßenbahnnetz gegenüber dem Bus: bequem, geräumig und Fahrradabteil sind Stichworte, die genannt werden.
Außerdem sei so ein flüssigerer Verkehr möglich, da die Straßenbahn im Gegensatz zum Bus sich nicht immer wieder den Fahrstreifen verlassen und wieder einordnen muss.
Teilweise sind laut den Grünen eigene Gleiskörper umsetzbar, so dass die Straßenbahn nicht im Stau steht. Dafür müsste etwa von Dornbirn nach Lustenau die Straße umgruppiert werden, in dem ein Teil von den Fahrstreifen für den Gleiskörper weggenommen wird. Auch spricht er Ampeln an, welche den Straßenbahn ein schnelleres Fortkommen ermöglichen können.
Doch nicht überall hat eine getrennte Führung des Verkehrs Platz. So muss womöglich teilweise das Auto der Tram weichen. Etwa in Innenstädten wie am Lustenauer Kirchplatz wäre es mit einer Fußgängerzone und Straßenbahngleise möglich.